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3 Zur Formseite des Wortschatzes: Wörter und ihr innerer Aufbau 3.1 Allgemeines

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Im vorangegangenen Kapitel wurden ausgehend von der lexikalischen Basiseinheit Wort bzw. Lexem weitere Einheiten des Lexikons beschrieben (komplexe Wörter, Phraseologismen etc.). Dabei war die Perspektive vom Kleineren zum Größeren gerichtet. In diesem Abschnitt nehmen wir eine umgekehrte Blickrichtung ein und befassen uns mit der Frage,

1 wie einfache und komplexe Wörter aufgebaut sind und

2 nach welchen Prinzipien aus Bauteilen unterhalb der Wortebene neue Wörter entstehen.

Die beiden Fragen können nicht getrennt voneinander behandelt werden, da sich aus (a) die Prinzipien von (b) ableiten lassen. Der existierende Wortschatz gibt also vor, wie zukünftig gebildete Wörter aufgebaut sein werden.

Neue Wörter werden aus zwei Gründen gebildet: Auf der einen Seite muss eine Sprechergemeinschaft dem Wandel der sie umgebenden Welt Rechnung tragen und neue Begriffe sprachlich abbilden (sog. Nomination). Wortbildung ist eine von mehreren Möglichkeiten, diese Aufgabe zu erfüllen. Sie steht neben der Entlehnung aus anderen Sprachen und der Bedeutungsveränderung bestehender Wörter, z.B. durch Metaphorisierung.

Auf der anderen Seite haben manche Produkte der Wortbildung auch die Funktion von Phrasen, dann nämlich, wenn sie der individuellen, meist spontanen Beschreibung von bestimmten Situationen und Sachverhalten dienen. Beispiele dafür sind die sog. Augenblicksbildungen wie coleccionista trotagalerías ‘Sammler, der gern/häufig Galerien besucht’ (nach dem Vorbild trotamundos ‘Weltenbummler’ gebildet), teoherético (Wortkreuzung aus teórico und herético), encezannarse ‘sich in Cézanne vertiefen’, enciclomedia (Wortkreuzung aus enciclopedia und comedia).1 In der Regel werden solche Neologismen nicht in das aktuale Lexikon übernommen und natürlich auch nicht in Wörterbüchern beschrieben.

Spanische Lexikologie

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