Читать книгу Spanische Lexikologie - Bernhard Pöll - Страница 15
3.3.3 Andere Verfahren
ОглавлениеNeben Derivation und Komposition existieren noch verschiedene, quantitativ weniger bedeutende Verfahren der Wortbildung.
Im weiteren Sinne als syntagmatisch kann man auch die Univerbierung bezeichnen, da sich dabei ebenfalls Phrasen verfestigen: nomeolvides ‘Vergissmeinnicht’, enhorabuena ‘Glückwunsch’, pagaré ‘Schuldschein’ etc.
Die Wortkürzung kann am Ende (Apokopierung, Kopfformen) oder am Anfang (Aphärese, Schwanzformen) der Basiseinheit erfolgen; es kommen auch Bildungen vor, die Elemente aus dem vorderen und dem hinteren Teil der Basis bzw. der Basen kombinieren und bei denen dazwischenliegende Morpheme ausfallen (Kontraktionen, Wortkreuzungen):
Apokopierungen: cine ← cinema; kilo ← kilograma; radio ← radiotelefonía etc. Manche Kurzformen sind umgangssprachlich oder gruppenspezifisch (Jugendsprache; cf. Montero 2013): profe ← profesor; mani ← manifestación; bici ← bicicleta. Bei der Kürzung kann es zu einer Bedeutungsdifferenzierung kommen; so bedeutet taxímetro, die Vollform von taxi, heute nur mehr ‘Fahrpreisanzeiger’ (cf. Thiele 1992, 128).
Aphäresen sind in der Gemeinsprache relativ selten: bus ← autobus; fono ‘Hörer’ ← teléfono
Kontraktionen: helipuerto ← helicóptero + aeropuerto; docudrama ← documento + drama
Die Bildung von Siglen und Akronymen (Initialwörtern) ist ein Ausdruck von Sprachökonomie. Mit Rainer (1993, 705f.) versteht man unter Siglen Einheiten, die nur aus den Anfangsbuchstaben der Komponenten bestehen: BOE (← Boletín oficial del Estado), AP (← Alianza Popular), OUA (← Organización de la Unidad Africana) etc. Akronyme bestehen aus mehr als dem Anfangsbuchstaben der Komponenten (muss nicht für alle Komponenten gelten): RENFE (← Red Nacional de Ferrocarriles Españoles), MATESA (← Material Textil S.A.). Akronyme werden immer wie Wörter gelesen, Siglen werden entweder buchstabiert (z.B. PSA, DNI) oder – wenn es phonotaktisch möglich ist – ebenfalls gelesen (OTAN, ETA, ONU etc.).1
Vor allem aus der Kindersprache ist uns die Reduplikation gut bekannt: Wörter oder Segmente, die manchmal einen Bezug zu einer Ausgangsform erkennen lassen, werden verdoppelt, und so entsteht ein neues Wort mit oft affektiver Konnotation: nene ‘niño’ (fam.); (hacer) pipí ‘Pipi’ (fam.); (polvos de) picapica ‘Juckpulver’ usw.