Читать книгу Das Erbe der Skye O'Malley - Bertrice Small - Страница 14
England Frühjahr 1615 1
ОглавлениеSie verließen Belle Fleure, überquerten die Loire bei Tours und reisten nach Paris, wo sie sich einige Tage im Stadthaus der de Savilles ausruhten, das in der Rue Sœur Celestine lag. Obwohl Jasmines Kutsche sie begleitete, zogen sie es vor zu reiten. Außerdem hatten sie noch eine geräumige Gepäckkutsche dabei, in der Fergus More und Rohana saßen. Madame Skye, die vor zweieinhalb Wochen nach England aufgebrochen war, hatte zu Daisys großer Erleichterung Adali und Toramalli mitgenommen.
»Ihr müsst Euren Verstand verloren haben, Mylady, wenn Ihr freiwillig diese vier wilden Geschöpfe nach England begleitet«, schalt sie Skye. »Habe ich nicht schon genug damit zu tun, für Euch zu sorgen? Ihr werdet nicht einfacher im Alter, und ich bin auch kein junges Mädchen mehr, sondern nur noch eine alte verwitwete Frau.«
Ihre Herrin beruhigte Daisy sofort, indem sie ihr erklärte, dass Jasmines Diener sich um die Kinder kümmern würden. »Sie reisen doch nur mit uns, Daisy«, sagte sie. »Adali und Toramalli sorgen schon für alles.«
»Nun, das will ich hoffen«, entgegnete Daisy scharf.
Während sie neben Jemmie durch die französische Landschaft ritt, dachte Jasmine daran. Beinahe empfand sie Schuldgefühle, weil sie ihre Kinder vorgeschickt hatte und deshalb eine so wunderbare Zeit mit dem Mann, den sie heiraten wollte, verbringen konnte. Zu Beginn ihrer Reise waren sie durch die Weinberge entlang der Loire geritten. Die Weinreben entwickelten gerade das erste frische Grün. Dann wichen die Weinberge blühenden Apfelbäumen, und die Luft war erfüllt von ihrem zarten Duft. Das Wetter war schön, und die Sonne strahlte aus einem blauen Himmel warm auf sie hernieder.
Der Comte de Cher hatte ihnen eine große bewaffnete Eskorte mitgegeben. Er hatte auch dafür gesorgt, dass sie in kleinen, sauberen Gasthöfen Halt machen konnten, wo das Essen einfach, aber frisch und lecker war, und die Weine fruchtig und gehaltvoll. Fast waren sie enttäuscht, als sie endlich in Paris ankamen. Jasmine mochte die Stadt genauso wenig wie London. Aus dem Abfall in den Gossen stieg Gestank auf, die ungewaschenen Menschen auf der Straße und der Lärm, der anscheinend nie nachließ, störten sie. Sie besichtigten Notre Dame und gingen in den Louvre, wo sie den jungen König, Ludwig XIIII., beim Abendessen mit seiner neuen Königin, der Infantin Anne von Österreich sahen.
»Großmama hat Paris noch nie gemocht«, sagte Jasmine. »Sie behauptet, die Franzosen seien unberechenbar und neigten zur Gewalttätigkeit.«
»Sie hat Recht«, erwiderte der Graf. »Die Katholiken und die Protestanten fangen schon wieder an, sich zu bekämpfen. Die Königinmutter, Marie de Medici, und ihr Schwager Concini regieren noch im Namen des Königs. Kardinal Mazarin ist ein Mann, mit dem man rechnen muss, und dann gibt es auch noch einen neuen jungen Kirchenmann, Armand-Jean de Plessis de Richelieu, der sicher auch die Macht anstrebt. Frankreich ist zurzeit kein besonders sicherer Ort.«
Sie blieben nur zwei Tage und fuhren dann zur Küste, wo die Cardiff Rose, ein Schiff der O’Malley-Small-Handelsgesellschaft, sie erwartete. Nachmittags gingen Jasmine und James Leslie an Bord, und am nächsten Morgen lag die englische Küste vor ihnen. Sie fuhren mit der auflaufenden Flut um Margate Head herum und in die breite Mündung der Themse hinein. Am frühen Abend erreichten sie London. Zu ihrer Überraschung wartete Adali mit der Barke der de Mariscos auf sie, die sie zum Greenwood House am Strand bringen sollte. »Woher um alles in der Welt wusstet Ihr, wann wir ankommen?«, fragte Jasmine ihren treuen Diener.
»Ich habe Eure Großmutter nach Quenn’s Malvern begleitet und bin dann nach London zurückgekehrt, um auf Euch zu warten, Mylady. Der Kapitän der Cardiff Rose hatte Anweisung, mir mitzuteilen, wann er ablegen wollte und wann er in London eintreffen würde. Lady de Mariscos Vertreter in Paris verständigte ihren Agenten in London mittels einer Brieftaube, wann wir Euch in Dover erwarten könnten, Mylady. Der Rest war einfach«, schloss Adali. Dann wandte er sich an den Grafen von Glenkirk. »Willkommen, Mylord. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise.« Bevor jedoch James Leslie antworten konnte, bemerkte Adali eine Bewegung aus den Augenwinkeln und wirbelte herum. »Seid vorsichtig mit dieser Kutsche, Ihr Barbaren! Sie ist schließlich nicht durch ganz England und Frankreich gefahren, nur um von Euch zerstört zu werden! Und geht behutsam mit den Pferden um, sonst werdet Ihr meinen Zorn zu spüren bekommen!« Dann wandte er sich wieder an Jasmine. »Meine Prinzessin, ich glaube, ich muss die Vorgänge hier überwachen, damit diese Dummköpfe nicht die Kutsche ruinieren und die Pferde erschrecken. Die Barke wird Euch nach Greenwood bringen. Toramalli ist auch mit mir nach London zurückgekehrt und harrt Eurer. Alles ist bereit für Eure Ankunft. Es ist bereits eine Nachricht vom König eingetroffen. Er erwartet Euch in zwei Tagen in Whitehall, und Euer Onkel, der Graf, befindet sich zurzeit in Lynmouth House, Mylady.« Er verbeugte sich und eilte davon.
Jasmine kicherte. »Er benimmt sich mit jedem Jahr immer mehr wie eine alte Frau«, sagte sie, »aber ich wüsste nicht, wie ich ohne ihn zurechtkommen sollte.«
»Auf Schloss Glenkirk wird man sicherlich überrascht von ihm sein«, schmunzelte der Graf. »Ich mag deinen Adali, geliebte Jasmine. Er ist dir ebenso ergeben wie ich. Und er ist intelligent und fleißig, ganz zu schweigen von seiner Treue.«
»Er hat nie vergessen, dass meine Mutter, Lady Gordon, ihm die Möglichkeit gegeben hat, sich weiterzubilden, und dass mein Vater, als sie sein Reich verließ, ihm meine Sicherheit anvertraut hat. Er ist mein ganzes Leben lang bei mir gewesen. Ich kann mir ein Leben ohne Adali gar nicht vorstellen.«
Sie bestiegen die Barke und setzten sich in die kleine Kajüte mit ihren geschliffenen Glasfenstern und der mit rotem Samt gepolsterten Bank. Der Eingangsvorhang war mit einem goldenen Band zusammengebunden, sodass sie während der Fahrt hinaussehen konnten. Langsam wurde es dunkel.
Er legte den Arm um sie und sagte: »Ich kann es kaum erwarten, dem König unseren Respekt zu erweisen und London zu verlassen, damit wir endlich heiraten können. Im Herbst nehme ich dich mit nach Hause nach Schottland. Dort werden wir auf den Hügeln Rotwild jagen, und du wirst sehen, wie die Bäume mit Eintritt des kalten Wetters scharlachfarben und golden zu leuchten beginnen. Und wenn der Schnee kommt, kuscheln wir uns aneinander wie zwei Kaninchen in ihrer Winterhöhle und tun das, was Kaninchen am besten können«, schloss er verwegen, zog sie an sich und streichelte ihre Brüste, während er sie auf den Scheitel und auf die Wangen küsste, bis seine Lippen schließlich ihren Mund fanden.
Sie schnurrte und schmiegte sich mit zufriedenem Seufzen an ihn. »Hmmm«, murmelte sie, »oh, Jemmie, du weckst meine Lüsternheit, fürchte ich. Hör jetzt sofort auf, sonst sehen die Bootsleute uns noch, und der Klatsch geht los.«
Er antwortete darauf, indem er das Band am Vorhang löste, sodass sie unbeobachtet waren. Und bevor sie protestieren konnte, kniete er vor ihr, schob ihre Röcke hoch und senkte seinen Kopf zwischen ihre milchweißen Schenkel. Als seine Zunge ihre empfindliche Haut berührte, keuchte Jasmine auf. Mit den Händen schob er ihre Beine auseinander, und seine Zunge glitt rasch über ihr prickelndes Fleisch.
»Jemmie ...«, seufzte sie so leise wie möglich, damit die Bootsleute nichts hören konnten. Eine Welle der Lust überrollte sie. »Ohh ... lieber Himmel!«
Er hob den Kopf und blickte sie aus seinen grüngoldenen Augen entschlossen an. »Ich will dich! Hier! Jetzt!« Damit schob er sich wieder auf die Bank und setzte sie sich auf den Schoß, genau auf seine Männlichkeit, die er irgendwie von der Kleidung befreit hatte. Mit einem raschen Stoß drang er in sie ein.
»Ohh ... jaa!«, stöhnte sie und hatte das Gefühl, sie müsse vor Lust explodieren. Sie sollten das wirklich nicht gerade hier tun. Nicht, wo nur ein Samtvorhang zwischen ihnen und vier kräftigen Bootsmännern war. »Ohhh, Jemmie!« Es war peinlich und ungezogen. Und wenn sie nun entdeckt würden? Es war wundervoll! Hungrig ritt sie ihn.
In seinem Kopf drehte sich alles. Sie war geil! Sie war köstlich. Er hatte noch nie eine Frau so sehr begehrt wie Jasmine. Und jetzt gehörte sie ihm! Er stöhnte und konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sein heißer Samen tränkte ihren verborgenen Garten. Im gleichen Moment kam auch sie zum Höhepunkt, und ihr dunkler Kopf sank an seine Schulter. Er hielt sie fest an sich gedrückt und schnüffelte an ihren duftenden Haaren. »Du bist unwiderstehlich, Madame«, murmelte er leise. »Als ich nach Frankreich kam, war ich fest entschlossen, dich für deinen unglaublichen Ungehorsam zu bestrafen – ich habe dich gehasst, weil du mich zu einer lächerlichen Figur gemacht hast –, und innerhalb von drei Monaten hast du mich um den Finger gewickelt, und ich bin deinem Zauber gegenüber hilflos. Und was noch schlimmer ist, Jasmine, es macht mir gar nichts aus. Ich glaube, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.« Sanft hob er sie von seinem Schoß und setzte sie neben sich.
Jasmine strich ihre Röcke glatt. Ihre Wangen waren rot und brannten. Sie hatte in diesen letzten Wochen entdeckt, dass er ein unglaublicher, waghalsiger Liebhaber war – aber Liebe? Sie konnte ihn nicht anlügen, und sie wollte es auch nicht. »Ich hatte nie die Zeit, mich in dich zu verlieben«, sagte sie langsam.
»Ich weiß«, erwiderte er, »aber ich habe mich an diesem Dreikönigstag auf dem Fest deines Onkels vor so langer Zeit in dich verliebt. Leider habe ich meine Gefühle zu spät offenbart, auch vor mir selbst, Jasmine. Du hast Rowan Lindley geheiratet und dein Leben gelebt, und ich habe dich weiter im Geheimen geliebt. Als Rowan starb und Prinz Henry dich für sich beanspruchte, hast du dich auf eine neue Beziehung eingelassen, während ich mein Geheimnis in meiner Brust verschloss und nie gewagt hätte zu glauben, dass du eines Tages mein sein würdest. Jetzt bist du es, und du hast ein ganzes Leben lang Zeit, mich lieben zu lernen, geliebte Jasmine.«
»Und werde ich es?«, fragte sie leise.
Sanft drehte er ihr Gesicht zu sich. Sein Blick war eindringlich und Jasmine stockte auf einmal der Atem. »Ja, Madame«, antwortete er leise. »Du wirst es lernen, mich zu lieben.« Dann küsste er sie, und sie war einer Ohnmacht nahe.
»Greenwood!«, rief eine Stimme zu ihnen hinein.
Sofort beugte sich James Leslie vor und zog den Vorhang zurück. »Ihr wart schnell«, sagte er zu dem führenden Bootsmann.
»Wir haben immer noch Flut, Mylord«, war die Antwort, »und nur Gott weiß, wie oft wir die alte Themse schon hinauf- und hinuntergerudert sind.«
Die Bootsleute lenkten die Barke an die Anlegestelle. Als sie sie festgemacht hatten, trat James Leslie aus der kleinen Kajüte und half Jasmine hinauf. Gemeinsam gingen sie über den Rasen auf das Haus zu. Jemand kam ihnen entgegen, um sie zu begrüßen, und als Jasmine ihn erkannte, lief sie auf ihn zu, um ihn zu umarmen.
»Onkel Robin!« Sie hob ihr Gesicht, um ihn zu küssen.
Robert Southwood, der Graf von Lynmouth, umarmte seine Nichte herzlich und küsste sie auf die Wange. »Na, du unmögliches Mädchen, bist du endlich nach Hause gekommen? Der König ist begierig darauf, dich zu empfangen, aber er wird dich wohl nicht bestrafen, jetzt, wo er seinen Enkelsohn gesehen hat.« Southwood geleitete das Paar ins Haus.
»Der König hat Charles Frederick gesehen?« Jasmine war überrascht.
»Mama hat in London mit den Kindern Station gemacht, als sie vor zwei Wochen angekommen ist. Sie hat deinen Nachwuchs an den Hof gebracht. Der König war entzückt und ist mit deinem jungen Marquis und seinen beiden Schwestern genauso liebevoll umgegangen wie mit seinem eigen Fleisch und Blut. Die Manieren der Kinder waren hervorragend, und alle waren mächtig beeindruckt von ihnen, Jasmine. Wusstest du denn nicht, dass Mama vorhatte, Whitehall einen Besuch abzustatten, bevor sie nach Quenn’s Malvern reist? Nein«, der Graf beantwortete seine Frage selber, »offensichtlich wusstest du es nicht. Mama ist wohl immer noch so schlau wie eh und je. Sie hat dir einen großen Gefallen erwiesen, meine Liebe, und dem König den Wind aus den Segeln genommen. In der letzten Zeit steckt der König in Schwierigkeiten, und dein öffentlicher Ungehorsam hat nicht dazu beigetragen, seine Laune zu verbessern. Jetzt jedoch, nachdem ihm der kleine Charles Frederick vorgestellt wurde, ist er nicht mehr so gekränkt. Der Junge ist reizend, und er hat seinen königlichen Großvater völlig bezaubert.«
Jasmine schwieg, dann sagte sie: »Es sind doch alle Kinder mit Großmama nach Queen’s Malvern gefahren, Onkel Robin, nicht wahr?«
»Natürlich«, erwiderte er. »Warum fragst du?«
»Jasmine fürchtet, der König könne ihr den kleinen Charlie wegnehmen und ihn zu fremden Leuten geben, die ihn großziehen, wie er das mit Prinz Henry gemacht hat. Die Königin hat Jasmine einmal vor so etwas gewarnt. Ich glaube nicht, dass sie Ruhe findet, bevor der König ihr nicht zusichert, dass dies nicht geschieht«, sagte der Graf von Glenkirk zum Grafen von Southwood.
Robin Southwood blickte ihn nachdenklich an und meinte: »Ich glaube, der König sollte ihr in der Tat sein Wort geben, dass Charles Frederick Stuart bei seiner Mutter und seinem Stiefvater bleibt. Ja! Wir brauchen eine königliche Garantie.«
»Was hast du gehört?« Jasmine war ganz blass.
»Nichts, mein Liebes«, beruhigte Robin Southwood seine Nichte, »aber es ist immer klug, nicht allzu sehr auf Könige zu vertrauen, Jasmine. Ihre Stellung lässt sie vermuten, Gott billige alle ihre Schritte, und ich glaube nicht, dass das immer stimmt. Aber – du hast natürlich nichts von dem gehört, was ich gerade gesagt habe. Ich bin ein treuer Diener des Königs und würde nie sein göttliches Recht in Frage stellen.« Er tätschelte ihr augenzwinkernd die Schulter.
Sie kicherte. »Onkel, du redest aber ziemlich respektlos über den König«, neckte sie ihn.
»Niemals, mein Liebes«, erwiderte er. »Du weißt, dass ich an einem wesentlich eindrucksvolleren Hof als diesem hier aufgewachsen bin und einer viel größeren Königin als diesem König hier gedient habe. Wie schon mein Vater bin ich der geborene Höfling. Und ich bin nur deshalb aus Devon hierher gekommen, um dich zu Hause willkommen zu heißen, Jasmine, und um dir den Weg zu ebnen, wenn du in zwei Tagen zu James Stuart gehen und dich für deinen Ungehorsam entschuldigen musst. Danach werde ich wieder zu meiner süßen Angel und zu meinen Kindern und Enkelkindern zurückkehren. Ich fürchte, ich finde an diesem Leben hier keinen Geschmack mehr. Die kleinen Passionen des Königs werden ihm zum Verhängnis werden. Zuerst Carr, und jetzt buhlen zwei neue junge Männer um seine Gunst.«
Sie traten in den Familiensaal und setzten sich an den Tisch, damit die Diener ihnen das Essen servieren konnten.
»Der König war nicht immer so, wie er jetzt ist«, sagte James Leslie. »Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Ich glaube, er wurde erst jetzt im Alter so närrisch.«
»Er hatte nie eine Geliebte wie so viele seiner Vorgänger«, sagte Robin Southwood. »Er ist der Königin immer treu gewesen, sieht man einmal von seinen jungen Männern ab, und die sind erst hier in England aufgetaucht.«
»Er war der Königin durchaus nicht immer treu«, meinte Glenkirk leise und trank einen Schluck Wein.
Southwood blickte ihn fasziniert an. »Nein?«
»Der König hatte einmal eine Geliebte«, warf Jasmine ein.
»Meine Mutter«, antwortete Glenkirk. »Es ist lange her. Der König entwickelte eine Leidenschaft für sie, obwohl sie ihn nie ermutigte. Er schickte meinen Vater nach Dänemark, um seine Braut nach Hause nach Schottland zu begleiten, und während mein Vater weg war, zwang James Stuart meine Mutter, ihm zu Willen zu sein. Als mein Vater schließlich davon erfuhr, zerstörte das ihre Ehe, und meine Mutter floh zu Lord Bothwell, damit er sie schützte. Es ist eine lange Geschichte, und vielleicht erzähle ich sie Euch eines Tages einmal. Der König war nicht immer so ein Narr, wie er es heute zu sein scheint. Er war skrupellos und grausam, und so hart wie einer seiner Krieger.«
»Wusste die Königin davon?«, fragte Jasmine neugierig.
»Ich weiß nicht«, erwiderte James Leslie. »Ich glaube es aber nicht, denn sie war immer sehr nett zu mir und zu meinen Geschwistern. Ich glaube nicht, dass überhaupt jemand davon weiß, außer Lord Bothwell, meinem Vater, dem König und der Zofe meiner Mutter, Ellen. Ihr müsst bedenken, wie streng der König erzogen wurde, umgeben von frömmelnden und hochmoralischen Männern, die entsetzt gewesen wären, wenn sie erfahren hätten, dass ihr König, ihr Schützling, die Frau eines anderen Mannes trotz ihrer Weigerung besessen hat.«
»Du meine Güte!«, rief der Graf von Lynmouth. »Ich hätte niemand anderem als Euch eine solche Geschichte geglaubt, Jemmie. Eure Mutter hat dann Bothwell geheiratet, nicht wahr?«
»Nach dem Tod meines Vaters«, antwortete James Leslie, »nur dass er nicht tot war. Er fuhr in die Neue Welt, und sein Schiff ging unter. Er wurde für tot erklärt, aber ein paar Jahre später tauchte er plötzlich wieder auf Glenkirk auf und erzählte wilde Geschichten über seine Abenteuer. Mittlerweile hatte der König ihn für tot erklärt, und Mama hatte wieder geheiratet und lebte mit Lord Bothwell und ihren drei Kindern in Italien. Ich überredete ihn, außer mir niemandem zu enthüllen, dass er noch am Leben war. Er sollte zum Besten aller tot bleiben. Da er sein früheres Leben nicht wieder aufnehmen wollte, willigte er ein. In der Neuen Welt wartete anscheinend eine wunderschöne junge Frau auf seine Rückkehr.« Der Graf schmunzelte. »Mein Vater war schon immer ein Charmeur.«
»Lebt er noch?«, fragte Jasmine.
»Ja. Er heiratete die wartende Dame und hat mit ihr noch ein paar Kinder bekommen«, berichtete James Leslie.
»Ihr werdet Euch in dieser Familie wohl fühlen, das sehe ich schon«, sagte Robin Southwood. »Mein Großvater war ein Pirat. Meine Schwester Willow wurde von einem spanischen Renegaten gezeugt, der in Algier lebte. Und Jasmine ist die Tochter eines indischen Herrschers.« Er lachte. »Wir sind keine besonders ruhige Familie, aber die Leslies von Glenkirk anscheinend auch nicht.«
Während sie sich unterhielten, hatten sie zu Abend gegessen. Es war ein einfaches Mahl, das aus Lachs, gebratenem Kapaun, jungem, mit Weißwein zubereitetem Salat, Erbsen, Brot und zwei Sorten Käse bestand, einem weichen Brie aus Frankreich und einem scharfen Cheddar. Jetzt erhob sich der Graf und verabschiedete sich von Jasmine und Jemmie.
»Morgen überlasse ich Euch der Ruhe«, sagte er, »aber übermorgen werde ich Euch nach Whitehall begleiten.« Er wandte sich an seine Nichte. »Du musst demütig sein, Jasmine. Das verstehst du doch, oder? Der König ist darauf vorbereitet, dir zu verzeihen, vorausgesetzt du zeigst dich gefügig. Die Tochter des Moguls muss sich hinter der Maske einer um Verzeihung heischenden verwitweten Marquise von Westleigh verbergen. Bist du dazu bereit?«
»Ja, Onkel«, erwiderte Jasmine leise.
»So gelehrig, meine Liebe?«, neckte er sie. »Ich bin tief beeindruckt. Aber benimm dich nur so beim König, und wir werden keine Probleme mehr haben.« Dann schaute der Graf James Leslie an. »Ich würde Euch ja gerne zum Erfolg Eures Unternehmens gratulieren, Sir, aber ich sehe, dass Ihr Euch wieder in sie verliebt habt und angesichts der Reize meiner Nichte so hilflos seid wie ein Neugeborenes. Versucht vor dem alten Narren von König als Herr der Lage zu erscheinen.« Mit einer eleganten Verbeugung verließ er sie.
»Großmama sagt immer, er sei genauso wie sein Vater«, sagte Jasmine, als ihr Lieblingsonkel gegangen war. Sie trank einen Schluck Wein und nahm sich eine Erdbeere aus dem Korb auf dem Tisch. »Möchtest du auch?«, neckte sie ihn, als sie von der Frucht abbiss. »Um unser Gespräch von vorhin fortzusetzen? Das, was wir auf der Barke begonnen haben? Glaubst du, auch andere haben sich schon geliebt, während sie den Fluss hinaufgerudert sind, Jemmie?« Sie leckte sich den Saft der reifen Erdbeere von den Fingern.
»Vermutlich sind wir nicht die ersten gewesen«, bemerkte er trocken, beugte sich vor und leckte ihr den Saft aus den Mundwinkeln. »Hmm, gut«, meinte er und nahm sich auch eine Beere. Er hielt sie an ihrem grünen Stängel, fuhr provozierend mit der Zunge darüber und verschlang sie dann mit einem einzigen Bissen.
Jasmine griff nach seiner Hand. Langsam leckte sie von jedem seiner Finger den süßen Saft ab, wobei sie ihn unverwandt aus ihren türkisfarbenen Augen ansah. Dann stand sie auf und führte ihn aus der Halle. Vorher allerdings ergriff der Graf von Glenkirk rasch noch den Korb mit den Erdbeeren. Sie stiegen die Treppen hoch in den zweiten Stock, wo die Schlafzimmer lagen. Dort führte sie ihn in die Räume, die früher einmal ihrer Großmutter gehört hatten. Sie bestanden aus einem Tagesraum, einem Schlafzimmer und einem Ankleidezimmer. Rohana kam ihnen entgegen, als sie eintraten, aber als sie die unverhüllte Leidenschaft zwischen ihrer Herrin und Lord Leslie bemerkte, zog sie sich schnell und diskret zurück.
Jasmine nahm ihm den Korb aus der Hand und stellte ihn auf den Nachttisch. Ungeduldig begann sie, Jemmie auszuziehen, wobei sie fast sein Hemd zerriss. Mit einem leisen Aufschrei streichelte sie seine behaarte Brust. Ihr Appetit nach ihm wuchs. Seine Haut glühte unter ihrer leidenschaftlichen Berührung.
Er öffnete ihr Mieder und löste die Verschlüsse ihres Rockes, sodass das Kleidungsstück zu Boden fiel. Ihre Brüste reckten sich ihm üppig entgegen. Er senkte den Kopf, küsste das pulsierende Fleisch, riss ihr dann ungeduldig das Hemd herunter und warf es achtlos zur Seite. Hastig zog er seine Breeches aus, und sie zerriss seine Unterhose, wie er es mit ihrem Hemd gemacht hatte.
Ihre Lippen trafen sich in einem heißen, feuchten Kuss. Er zog sie heftig an sich, und sie wimmerte »Jemmie, Jemmie!« Wild schlang sie die Arme um ihn, umfasste seine muskulösen Pobacken, knetete das Fleisch und spürte, wie sich sein harter, dicker Stab gegen ihren samtenen Venushügel drückte.
»Oh, du Hexe!«, stöhnte er, umfasste ihr Gesicht mit den Händen und bedeckte es mit Küssen. Seine warmen Lippen glitten über ihren Mund, ihre Wangen, ihre Stirn, ihre Augenlider. Ihre Zungen tanzten einen lustvollen Tanz, während er mit den Händen in ihren Haaren wühlte und die Nadeln herauszog, sodass es wie ein ebenholzschwarzer Schleier über sie beide fiel. Dann packte er die beiden Monde ihres Hinterns, hob sie langsam hoch und senkte sie auf seine heiße Liebeslanze. »Hexe!«, schluchzte er fast.
Jasmine schlang die Beine um ihn. Du lieber Himmel! Er war so hart, dass ihr sein Eindringen beinahe wehtat. Sie warf den Kopf zurück, und sofort beugte er sich vor und leckte die schlanke Säule ihres Halses mit seiner brennenden Zunge. Sie wimmerte, während er sie durch das Zimmer trug und sie vorsichtig auf der Bettkante absetzte. Sie hob die Beine an, und er spreizte sie, um tiefer in ihre pochende Grotte eindringen zu können. Die Arme kreuzte sie hinter dem Kopf, sodass er mit ihren Brüsten tun konnte, was er wollte.
Er drückte sie hart und lächelte, als sie vor Leidenschaft aufschrie. Dann begann er, ihre Nippel zu lecken. Ihre Brüste waren schon immer ihre empfindlichste Stelle gewesen. Er reizte sie gnadenlos, indem er die zarten Nippel so lange leckte, küsste und biss, bis sie fast Schmerz verspürte, den er jedoch sofort wieder wegküsste. Und die ganze Zeit über blieb er tief in ihr.
Jasmine spürte, wie sein Glied pochte. Ihre Brüste fühlten sich geschwollen und fest an, als ob sie gleich platzen würden, doch selbst wenn das geschähe, würde sie keine Erleichterung finden. Ihre Lust trieb sie fast zum Wahnsinn. »Stoss fester, verdammt noch mal!«, zischte sie ihn an. »Stoss mich richtig!«
Er blickte sie an und lachte leise. »Sag mir, wie sehr du mich begehrst, geliebte Jasmine«, forderte er sie heraus und hielt ihre Hände fest, als sie ihn kratzen wollte. Sofort drückte er ihr den Arm wieder über den Kopf. »Sag es mir!«, grollte er. »Sag es mir, oder ich ziehe mich zurück. Du liebst mich vielleicht nicht, mein Liebling, aber bei Gott, du sollst mich begehren! Sag es mir!« Seine grüngoldenen Augen funkelten sie an.
»Du begehrst mich genauso wie ich dich!«, gab sie zurück und zog ihre inneren Muskeln um seine Männlichkeit zusammen. Es war ein alter Haremstrick, den alle Frauen aus ihrer Heimat anwendeten, um den Männern Lust zu verschaffen.
»Sag die Worte, Jasmine. Sag, dass du mich begehrst!«, drängte er sie, und es zuckte in seinem Gesicht. »Sag es!« Er nahm einen Nippel in den Mund und begann, fest daran zu saugen.
Sie schrie laut auf. Er brachte sie noch um. Er behauptete, sie zu lieben, aber er brachte sie um! Ihr ganzer Körper schmerzte, so sehr sehnte sie die Befriedigung herbei. »Ich will dich, Jemmie!«, schluchzte sie. »Ich will dich! Und jetzt stoß mich, bevor du mich umbringst, du Bastard!«
Fast sofort begann er, sich in ihr zu bewegen. Der Rhythmus wurde immer schneller, bis ihre Lust in einem Höhepunkt endete, der ihm den Atem raubte und sie für einen kurzen Moment lang ohnmächtig werden ließ. Jasmine schwebte so hoch, dass sie das Gefühl hatte, sie würde nie wieder zur Erde zurückkehren. Er lag mit ausgestreckten Gliedmaßen über ihr, sein Atem ging keuchend, und sein Herz hämmerte.
Sie konnte sich nicht bewegen. Sie war so erfüllt, dass sie sich auch gar nicht bewegen wollte. Und er offensichtlich auch. Sie lagen da, dösten vor sich hin und genossen die Lust, die sie einander geschenkt hatten. Als er schließlich aufstand, fragte sie schläfrig: »Hat Rohana mir ein Bad eingelassen?«
James Leslie blickte sich im Schlafzimmer um. Vor dem Kamin stand eine Eichenwanne. »Ja«, sagte er.
Jasmine kam taumelnd auf die Füße. »Ich möchte baden«, sagte sie zu ihm, zog ihre Strümpfe und Strumpfbänder aus und kletterte in die Wanne. »Es ist immer noch warm«, verkündete sie. Dann griff sie nach dem Flanellwaschlappen und der Seife und begann sich einzuseifen.
Er beobachtete sie fasziniert. Gerade hatte er den leidenschaftlichsten Moment seines Lebens erlebt. Ihr Verlangen nacheinander war beinahe gewalttätig gewesen. Und verdammt aufregend. James Leslie war immer als ein konservativer Mann eingeschätzt worden. Schon früh hatte er Verantwortung tragen müssen, die ihm von seinem unbekümmerten Vater und seiner schönen, leidenschaftlichen Mutter, deren indiskrete Affäre in einem selbst gewählten Exil weit weg von Schottland geendet hatte, aufgebürdet worden war. Seine süße Isabelle war eine reizende junge Frau gewesen, aber zwischen ihnen hatte es nie Leidenschaft gegeben. Dazu hatte er sich bis heute nicht für fähig gehalten. Doch offensichtlich steckte mehr von den Anlagen seiner Mutter in ihm, als er bis jetzt gedacht hatte.
»Jemmie.« Sie stand jetzt in der Wanne, und das Wasser rann an ihrem üppigen Körper herunter. Sie winkte ihm. »Komm, ich bade dich, Mylord.«
Er stieg in die Wanne und verharrte geduldig, während sie ihn von oben bis unten einseifte. Nur als sie seine Männlichkeit wusch, erschauerte er leicht, aber falls sie es bemerkt haben sollte, so sagte Jasmine nichts. Dann spülte sie ihn gründlich ab.
»So!«, sagte sie erfreut. »Du bist fertig. Komm, wir trocknen uns ab. Du mich und ich dich.« Sie reichte ihm ein Handtuch, nahm sich selbst auch eins und rubbelte ihn energisch trocken. »Oh, jetzt geht es mir schon viel besser«, sagte sie und kletterte eilig wieder ins Bett. »Ich hatte kein richtiges Bad mehr, seit wir Belle Fleur verlassen haben. Ich hasse es, schmutzig zu sein, und wenn man sich immer nur mit dem Schwamm abwaschen kann, ist es nicht dasselbe wie in einer schönen Badewanne.«
»Willst du dir kein Nachthemd anziehen?«, fragte er sie.
»Warum? Möchtest du, dass ich eins trage, Jemmie? Komm ins Bett, Mylord, sonst holst du dir noch den Tod.« Sie wies auf den Platz neben sich und schlug einladend die Decke zurück.
Er schlüpfte neben sie ins Bett, und Jasmine kuschelte sich sofort an ihn. Er strich über ihr langes dunkles Haar. »Ich kann nicht aufhören, dich zu begehren«, gab er schließlich zu. »Was ist das für ein Zauber, geliebte Jasmine, mit dem du mich eingesponnen hast wie in einem Spinnennetz?«
»Oh, verdammt«, gab sie leise zur Antwort, »mein Onkel hat Recht. Du liebst mich, James Leslie, aber das darfst du nicht! Wir müssen eine Ehe führen, die auf Respekt und Vernunft gründet. Es darf keine Liebesheirat sein!«
»Warum nicht?«, fragte er und blickte in ihr schönes Gesicht.
»Weil die Männer, die ich liebe, sterben! Das weißt du doch, Jemmie!«
»Letztendlich sterben wir alle, geliebte Jasmine. Madame Skye sind fünf Ehemänner gestorben, bevor sie deinen Großvater geheiratet und vierzig Jahre lang glücklich mit ihm zusammengelebt hat.« Er umschlang sie mit seinen starken Armen. »Du wirst mich lieben, mein Herz, und wenn du es merkst, wirst du es mir sagen.« Er küsste sie auf die besorgt gerunzelte Stirn. »Und jetzt schlaf. Dein Verlangen hat mich erschöpft, und ich muss mich ausruhen, wenn wir vor dem Morgengrauen einen weiteren Angriff von Eros genießen wollen.«
»Du bist unersättlich«, murrte sie und schmiegte sich zufrieden an ihn.
Er lachte leise.
Sie schliefen ein paar Stunden lang, und als Jasmine aufwachte, sah sie, dass das Feuer noch genau so hell brannte, wie es gebrannt hatte, als sie eingeschlafen war. Sie lag auf dem Rücken und hatte im Schlaf offenbar die Decke weggetreten. Als sie eine leichte Bewegung spürte, blickte sie an sich herunter und sah, dass er eine Erdbeere auf ihren Nabel gelegt hatte und gerade dabei war, sie zu verspeisen. Dann legte er eine zweite Beere auf die gleiche Stelle und aß auch sie.
Jasmine kicherte. »Wie lange benutzt du mich schon als Obstteller?«, fragte sie.
»Ich habe bis jetzt sechs Beeren gegessen«, gab er grinsend zu.
»Dann bin jetzt ich an der Reihe«, erklärte Jasmine und setzte sich auf. »Leg dich hin, Sir, ich fange gleich an.« Er hatte die Stiele von allen Erdbeeren im Korb abgezupft. Sie setzte je eine Beere auf seine Brustwarzen, und legte dann ein Band von Erdbeeren über seine Brust bis zum Nabel und vom Nabel bis zu seinem Geschlecht. Seinen dunklen Busch umrahmte sie mit einem Halbkreis, und dann begann sie, die Früchte ihrer Arbeit zu genießen.
Er zwang sich, ganz still liegen zu bleiben, auch als ihre kleinen Zähne über seine Haut streiften und ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Völlig fasziniert sah er zu, wie sie zart jede einzelne Beere mit den Lippen griff. Bald war sein Oberkörper voller Erdbeersaft, den sie ableckte. Schließlich waren nur noch die sechs Beeren übrig, die um seinen Busch lagen. Langsam aß sie jede einzelne, und als sie fertig war und den Saft aufgeleckt hatte, nahm sie ihn in den Mund. Er stöhnte vor Lust, als sie zart an ihm knabberte und ihre Zunge sein heißes Fleisch umspielte. Und als er schon dachte, er müsse vor Verlangen besten, ließ sie ihn los, kletterte auf ihn und senkte sich langsam über seine Männlichkeit. Er griff nach ihren Brüsten und streichelte beide, während sie sich auf ihm bewegte. Ihre kleinen Aufschreie bewiesen ihm, welche Lust auch sie empfand.
In Jasmines Kopf drehte sich alles. Er war so groß und hart, und sie konnte anscheinend von seiner Leidenschaft nicht genug bekommen. Das ist keine Liebe, redete sie sich ein. Das ist Lust. Nichts als gesunde Lust. Sie konnte ihn nicht lieben, denn wenn sie es täte, würde es mit ihm sicher ein genauso schlimmes Ende nehmen wie mit Jamal, mit Rowan und mit ihrem süßen Prinzen Hal. Aber, oh, er war ein unglaublicher Liebhaber! »Jemmie! Jemmie!«, schrie sie. O Gott! Es war nicht genug! Nicht genug!
James Leslie sah die Verwirrung und Frustration auf ihrem Gesicht und war sofort Herr der Lage. Er rollte sie auf den Rücken und stieß hart und tief in sie hinein, immer wieder und immer wieder. Sie brauchte ihn, auch wenn sie es nicht zugeben konnte, und er wusste es. Oh, geliebte Jasmine, dachte er, du verliebst dich in mich, auch wenn du es jetzt noch nicht zugeben willst.
Unter ihm wand sich Jasmine vor Lust. Sterne zerbarsten hinter ihren geschlossenen Augenlidern, und in ihrem Unterleib baute sich eine unerträgliche Spannung auf. Sie klammerte sich an seine breiten Schultern, und dann lösten sich die Spannungen mit einer Heftigkeit, die ihr bis in die Seele drang. Sie schrie auf, schlug ihm die Zähne in die Schulter, und dann kamen sie gemeinsam in einem unglaublichen Ausbruch schierer Leidenschaft. Seine heißen Säfte verbrannten sie, sie schmeckte sein Blut in ihrem Mund.
»Hexe!«, stöhnte er und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr der Atem stockte. Schließlich rollte er von ihr herunter und lag keuchend auf dem Rücken. »Mein Gott«, stieß er schließlich hervor, »was ist mit uns geschehen? Wird es immer so ... so wild sein?« Sein Herz hämmerte.
»Ich ... ich ... weiß nicht.« Sie schluchzte beinahe. Du meine Güte, es war wirklich wild gewesen. Sie verstand die heftige Lust zwischen ihnen nicht. Jamal, ihr erster Mann, hatte sich als ein sanfter Liebhaber erwiesen. Rowan Lindley, ihr zweiter Ehemann, war leidenschaftlich und zärtlich gewesen, genau wie Prinz Henry, als sie seine Geliebte war. Aber das hier übertraf alles, was sie je erlebt hatte. Es war eine wilde Leidenschaft, in der jeder den anderen zu beherrschen versuchte. Würde es zwischen ihnen immer so sein? Jasmine wusste es nicht.
Er ergriff ihre Hand. »Wie kannst du mich nicht lieben, wenn unsere Leidenschaft doch so tief ist?«, fragte er.
»Ich darf dich nicht lieben«, flüsterte sie. »Ich darf es nicht!«
»Aber du liebst mich«, beharrte er. »Ich weiß es!«
»Ich habe Angst, Jemmie!«
Er zog sie an sich. »Warum? Und sag nicht, weil die Männer, die du liebst, sterben, Liebste.«
»Aber es ist doch so, Jemmie«, erwiderte sie verzweifelt. »Jedesmal, wenn ich einem Mann gegeben wurde, erst von meinem Vater und dann von meinen Großeltern, habe ich mich verliebt und bin glücklich gewesen. Alles, was ich wollte, war, meinen Gatten zu lieben und gesunde Kinder zu gebären, die ich lieben und großziehen konnte. Als Jamal ermordet wurde, verlor ich das Kind, das ich damals trug. Als Rowan von einem Fanatiker getötet wurde, stand ich da mit zwei Kindern und erwartete das dritte. Ich bin damals fast gestorben. Und schließlich Henry Stuart. Er hätte nicht zu sterben brauchen! Er hätte am Leben bleiben müssen, um König von England zu werden! Aber er liebte mich, und er starb.«
»Der Prinz starb an einer Krankheit, die er sich zugezogen hat, als er überhitzt nach einer wilden Jagd im Fluss geschwommen ist. Das war ein unglücklicher Zufall, und du kannst nicht für Hals Tod verantwortlich gemacht werden, Jasmine; die Tatsache, dass er dich liebte, hat gar nichts damit zu tun. Dein erster Ehemann ist auf Befehl deines Bruders ermordet worden. Die Kugel, die Rowan tötete, galt dir und nicht dem Marquis. Beide Vorfälle waren beklagenswert. Jamal, Prinz Henry und Rowan Lindley hatten Pech und sonst nichts, Jasmine.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Wir heiraten am fünfzehnten Juni, Liebling, und wir werden ein langes, glückliches Leben miteinander haben, Geliebte, weil ich etwas anderes gar nicht zulasse«, schloss der Graf von Glenkirk. »Und jetzt sag mir, dass du mich liebst, du unmögliches Weib! Ich habe lange genug darauf gewartet, dass du die Worte aussprichst.«
»Du bist zu selbstsicher, Mylord«, erwiderte sie.
»Jasmine!« Sein Tonfall war drohend.
Sie schaute ihn prüfend an. »Ich möchte ein langes und glückliches Leben mit dir führen, James Leslie. Wirklich!«
»Liebst du mich?«, fragte er drängend.
Jasmine nickte. »Ja, Jemmie, ich liebe dich«, sagte sie. »Für immer.«