Читать книгу Rosa-weiße Marshmallows - Bettina Ehrsam - Страница 8
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ОглавлениеLisa ärgerte sich mächtig über Tom und seine Bedingungen, und noch wütender war sie am folgenden Morgen auf sich selbst, weil sie wieder verschlafen und das Frühstück verpasst hatte. Offenbar kriegte sie die einfachsten Sachen nicht auf die Reihe. Den ganzen Tag im Zimmer bleiben und das Leben verschlafen, das konnte nicht die Lösung sein. So viel wusste sie auch ohne Tom. Das war das letzte Mal, dass du nicht mit den anderen aufgestanden bist, schwor sie sich. Sie verließ ihre Kammer und stieg die Treppe hinunter. Im Flur blieb sie vor der angelehnten Küchentür stehen. Der Dunstabzug lief. Agnes musste bereits am Kochen sein. Lisa straffte die Schultern und betrat mit festem Schritt die Küche.
„Hallo, Agnes.“
Lisa sah, wie sich die Wirbelsäule der Frau versteifte und alles an ihr für eine Sekunde einfror. Dann rührte Agnes in der Pfanne weiter und summte dazu irgendein Lied, falsch und laut, als wäre Lisa gar nicht da.
„Wo sind die Kinder?“, fragte Lisa so laut, dass sie Agnes’ Gesumme übertönte.
Die Frau drehte sich zu ihr um und schaute sie an. Jetzt konnte man nur noch den Dunstabzug und das Brutzeln in der Pfanne hören. Weder ein freundliches Zwinkern in den Augen noch ein ablehnendes Zucken um den Mund verrieten Lisa Agnes’ wahren Gemütszustand.
„Weißt du, wo die Kinder sind?“ Lisa zog am Halsausschnitt ihres Oberteils, bis die Naht nachgab.
„Die sind heute Vormittag mit ihrem Vater auf die Weide gegangen. Eine Färse ist trächtig.“
Lisa kam sich unheimlich dumm vor. Obwohl sie selbst auf dem Land gewohnt hatte, hörte sie zum ersten Mal von einer Färse. Sie gab sich keine Blöße und nickte, als hätte sie selbst täglich damit zu tun.
„Eines der Rinder bekommt sein erstes Kalb“, sagte Agnes und schaute Lisa aus schmalen Augen an.
Offenbar hatte ihr schauspielerisches Können Agnes nicht überzeugt. „Aha“, sagte Lisa, nur um etwas gesagt zu haben. Sie unterdrückte ihren ersten Impuls, die Küche zu verlassen, schlenderte, als fühlte sie sich hier wie zu Hause, zum langen Tisch und setzte sich auf den Stuhl am Kopfende. „Warum bin ich immer so müde?“, sagte sie und gähnte ausgiebig. Agnes knallte eine Dose direkt vor ihr auf den Tisch, sodass sie noch während des Gähnens zusammenzuckte. Auf dem Etikett stand ‚Multivitamintabletten für Kinder‘.
„Versuch das.“ Agnes beugte sich mit nach vorn geschobenem Unterkiefer über sie und musterte ihr Gesicht. „Isst du mit uns?“
Lisa begriff schnell. Agnes wollte sie hier nicht haben und versuchte, sie einzuschüchtern. Sie spürte, wie sie der Mut verließ, und ohne es zu bemerken, zog sie den Kopf ein. Du wolltest doch normal behandelt werden – also reiß dich zusammen, sagte sie sich.
„Hast du denn für mich mitgekocht?“, fragte sie und ärgerte sich über ihre dünn klingende Stimme.
„Ja, habe ich. Wir würden uns über deine Gesellschaft freuen.“
Agnes’ Lächeln war kurz und reichte nur bis zu den Mundwinkeln. Lisa konnte das wie keine andere sofort erkennen. Sie hob ihren Kopf und schaute Daves Frau in die Augen. Sie konnte auch falsch lächeln – nur wusste sie im Gegensatz zu Agnes, wie sie ihr Gegenüber wirklich täuschen konnte.
„Ab sofort werde ich alle Mahlzeiten mit euch einnehmen.“ Lisa lächelte zurück.
„Dann musst du deinen Arsch rechtzeitig aus den Federn kriegen. Wir frühstücken um sechs Uhr.“ Agnes kehrte ohne ein weiteres Wort zurück zum Herd.
Der heftige Tonfall in der Stimme hatte Lisa mehr zugesetzt, als ihr lieb war. Sie beobachtete, wie Agnes mit dem Rücken zu ihr das Essen abschmeckte. Eine solche Grobheit passte nicht zu dieser feingliedrigen Person. Die weichen, dunklen Locken fielen ihr bis über die Schultern. Mit den schön geschwungenen Augenbrauen und der samtigen, leicht gebräunten Haut sah Agnes wie die Maria in Elinors Kinderbibel aus. Eine heilige Frau, das hatte Lisa als Kind gefallen. Sie wäre gern mit Elinor in die Sonntagsschule gegangen, doch ihre Mutter hatte es ihr verboten. Das sei ein verlogener Verein, hatte sie gesagt – und es ernst gemeint.
Agnes drehte sich plötzlich um. „Ist was?“
Lisa schüttelte ertappt den Kopf.
„Und am Sonntag? Ist da auch um sechs Frühstück?“ Jetzt nichts zu sagen und beschämt die Lider zu senken, hätte Schwäche bedeutet.
„Wir leben hier auf einer Farm. Da gibt es keine freien Tage.“ Agnes nahm den Topflappen und schob eine Schale voller Gemüse in den heißen Backofen.
Lisa zog die Dose zu sich und sah auf das Etikett. Multivitamintabletten für Kinder. Sie drehte am Verschluss. Kindersicherung? Sind die giftig, fragte sie sich. Sie drückte den Deckel nach unten und drehte ihn gleichzeitig auf. Vorsichtig schüttelte sie sich eine Tablette auf die offene Hand und betrachtete den lachenden Löwen darauf, bevor sie sich die Tablette in den Mund schob. Kaum im Mund, löste sie sich auf, und ein ekelerregender süßlicher Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit. Lisa verzog das Gesicht. Da bestand absolut keine Gefahr, dass sich Kinder daran vergiften würden. Die waren ja grässlich! Sie ging zum Spülbecken und trank direkt vom Wasserhahn.
„Du solltest sie nicht auf nüchternen Magen nehmen. Roy wird immer ganz schlecht davon“, sagte Agnes.
„Ach, sag bloß“, murmelte Lisa.
„Schneid dir ein Stück Brot ab, und wenn du schon dabei bist, kannst du für uns alle schneiden.“ Agnes zeigte mit dem Ellbogen auf das Brot neben ihr. Die Bratkartoffeln klebten am Pfannenboden fest. Agnes fluchte leise, schaltete die Herdplatte runter und schabte die Kartoffeln frei.
„Ich kann nicht gerade schneiden.“ Lisa blickte gedankenverloren auf ihre Narbe am linken Handgelenk.
„Macht nichts. Wir sind hier nicht in einem Nobelrestaurant. Und wenn du damit fertig bist, könntest du den Tisch decken. Geschirr ist auf der anderen Seite im Schrank.“ Agnes zeigte hinter sich auf die Wand. „Besteck ist auch dort“, schloss sie, und da es für den Moment nichts mehr zu sagen gab, widmete sie sich wieder den Kartoffeln. Lisa öffnete den Schrank, neben dem sie vor gar nicht langer Zeit gesessen hatte, und begann, den Tisch zu decken.
„Du sitzt an meinem Platz“, rief Kevin, kaum dass er die Küche betreten hatte.
Lisa war überrascht. Kevin war lautlos hereingekommen. Normalerweise konnte man die Kinder, auch wenn sie sich nicht stritten, schon von Weitem herannahen hören.
„Das wusste ich nicht. Kannst du mir sagen, wer wo sitzt?“, fragte sie.
„Lisa ist unser Gast. Setz du dich anderswohin“, ging Agnes dazwischen.
„Nein, ist schon gut.“ Lisa musterte den Jungen. Er hatte wie seine Mutter dunkles Haar und dieselben Augen, und irgendwann, das versprach sie sich, würde sie herausfinden, warum der Junge oben am Tisch saß, als wäre er das Familienoberhaupt.
„Dieser Platz ist noch frei.“ Kevin zeigte auf den Teller am Ende der Bank. Lisa gab den Stuhl frei und rutschte auf die Bank. Er ließ sich auf die von ihr vorgewärmte Sitzfläche fallen. Seine Digitalkamera legte er vorsichtig neben den Teller. „Ich habe schrecklichen Hunger. Was gibt’s zu futtern?“
„Gemüseauflauf und Bratkartoffeln“, sagte seine Mutter.
Kevin machte ein langes Gesicht. „Wieder kein Fleisch?“
Agnes schüttelte den Kopf.
„Was ist dein Lieblingsessen?“, fragte Kevin und schaute Lisa mit seinen runden Augen an.
Lisa rutschte hoch und beugte sich zu ihm. „Rinderbraten mit Kartoffelstampf“, antwortete sie so leise, als wäre es ein Geheimnis.
„Ja, das mag ich auch. Mom, hast du gehört, unser Gast“, dabei betonte er das Wort Gast übertrieben lang, „mag Rinderbraten und Kartoffelstampf.“
„Ich esse aber auch gerne Gemüseauflauf und Bratkartoffeln, Suppe, Reis, Linsen ...“
„Linsen?“, unterbrach Kevin ihre Aufzählung und musterte sie eingehend. Als er offenbar nichts fand, was ihm zeigte, dass sie ihn hochnahm, schüttelte er sich und verzog angewidert das Gesicht.
Lisa begann zu lachen. „Ich esse aber keine Muscheln und keine Schnecken.“
„Was? Wer mag schon Schnecken?“ Er verzog das Gesicht wie eben.
„Das ist eine Delikatesse. In Boston gibt es französische Restaurants, wo du für viel Geld Schnecken essen kannst.“ Lisa rückte die Gabel zurecht.
„Wie viel zahlen die für eine Schnecke?“ Er griff in die Hosentasche, zog etwas heraus und schüttelte es. Dann stellte er ein kleines Fläschchen mit einer bräunlich-grauen Flüssigkeit zwischen Teller und Kamera.
„Ich kenne niemanden, der Schnecken isst. Deshalb weiß ich auch nicht, wie teuer die sind“, sagte sie. „Was ist das?“ Sie zeigte auf die kleine Flasche.
Kevin warf einen schnellen Blick zu seiner Mutter. „Würmersuppe“, flüsterte er.
„Warum hast du ein Fläschchen Würmersuppe?“, fragte sie ebenso leise.
Er beugte sich zu Lisa und sagte: „Wegen Bruce.“
„Was ist wegen Bruce?“
„Nicht so laut.“ Kevin warf Agnes einen schnellen Blick zu. „Sonst geht Mom zu seiner Mutter, oder noch schlimmer, sie kommt in die Schule.“
„Ich sag niemandem etwas. Ich schwöre es.“ Lisa tat, als würde sie ihren Mund verschließen und den Schlüssel wegwerfen.
„Ich habe Würmer gesammelt, und als ich so viele hatte“, Kevin deutete mit beiden Händen über seinem Teller einen Haufen an, „habe ich sie in eine ausgespülte Konservendose getan, hineingepinkelt und bei BigWam alles über dem Feuer gekocht. Ich bin, wie BigWam es mir gezeigt hat, ums Feuer getanzt und habe um Schutz gebeten. Dann habe ich dreimal reingespuckt. Das sei wichtig, sonst hat alles keine Wirkung, hat BigWam gesagt. Die Zahl Drei steht wohl für die himmlischen Kräfte oder so – und zum Schluss hat BigWam noch seine Zauberflüssigkeit aus der Bierdose drübergegossen. Seither hat Bruce mich in Ruhe gelassen.“ Kevin verschränkte seine Arme und lehnte sich mit zufriedenem Gesicht zurück.
„Hat BigWam auch hineingepinkelt?“, fragte Lisa und zog beim Anblick des Fläschchens ihre Nase kraus.
„Bei so einem Zauber darf kein anderer reinpinkeln. Sonst wirkt er nicht, hat BigWam gesagt.“ Kevin schaute ernst.
Gerne wäre sie ihm durch sein widerspenstiges Haar gefahren. Aber in diesem Moment kam Agnes mit einer dampfenden Schüssel Gemüseauflauf zum Tisch. Kevin schnellte nach vorne und legte die Hand auf die Zaubertinktur. Als seine Mutter dem Tisch wieder den Rücken zuwandte, steckte er das Fläschchen mit einer flinken Bewegung in seine Hosentasche zurück.
„Was hast du für Bilder gemacht?“ Lisa machte mit dem Kinn ein Zeichen zur Kamera.
Kevin legte seine Hand darauf und schaute sie an. „Willst du mal sehen?“ Er schaltete die Digitalkamera an. „Hier habe ich Dad und Onkel Tom fotografiert.“ Er drehte das Display zu ihr.
Lisa sah eine Kuh, am Rand Dave und, halb abgeschnitten, Tom.
Lautes Gepolter. Roy kam in die Küche gestürmt. Er sah so anders aus als sein um zwei Jahre älterer Bruder. Er hatte blondes, fast weißes Haar und den zarten Körperbau seiner Mutter.
„Bäh! Gemüse!“ Roy streckte die Zunge heraus und machte Würgegeräusche.
„Junger Mann, du isst, was auf den Tisch kommt. Und bevor du dich hinsetzt: Hände waschen!“ Agnes zeigte mit nassem Finger zur Tür.
Roy hob die Hände, drehte sie hin und her und rannte hinaus.
Agnes rührte ein letztes Mal in den Kartoffeln, legte dann die Kelle auf den Pfannenrand und wischte sich die Hände an der bunt bedruckten Schürze ab. „Kevin, du auch.“
Lisa stutzte. War es bei ihr und ihrer Schwester ebenso offensichtlich gewesen? Sie hatte die Bemerkungen der anderen, sie sei Mamas Liebling, immer mit einem Lachen abgetan. Wollte Caroline deshalb nichts mehr mit ihr zu tun haben?
„He, wohin so eilig?“ Dave kam durch die Tür und stieß mit Kevin zusammen.
„Hände waschen“, rief Kevin und drückte sich geschickt an seinem Vater vorbei.
„Mmh, das duftet wieder einmal herrlich! Aus dem Garten?“ Dave küsste Agnes auf die Stirn.
„Du auch“, sagte Agnes mit demselben erzieherischen Ton, als spräche sie mit einem dritten Kind.
„Hab’ schon.“ Er zeigte seiner Frau zuerst seine von der Sonne gebräunten Handrücken und dann die hellen Handflächen.
Tom kam herein, und als er Lisa sah, zuckte kaum merklich sein rechter Mundwinkel. Lisa hatte es trotzdem bemerkt und schloss die Augen. Eine dumme Angewohnheit von früher, als sie dachte, wenn sie nichts sehen könnte, könnten die anderen sie auch nicht sehen.
Er grüßte keinen im Raum, ging an seinem Bruder vorbei und setzte sich links von Lisa ans Tischende. Als er mit dem Stuhl zum Tisch rückte, streifte sein Knie ihr Bein. Lisa zog es reflexartig zu sich und warf ihm einen bösen Blick zu. Tom schenkte ihr keine Beachtung, schob den Teller gerade und tat so, als wäre sie überhaupt nicht da.
„Die Erna ist unruhig. Vielleicht liegt das Kalb falsch. Wie heißt der Sohn vom alten Mitchell noch mal?“, fragte Dave seinen Bruder.
Die Kinder stürmten herein und setzten sich an ihre Plätze.
„Mitchell, der Veterinär? Arthur“, antwortete Agnes an Toms Stelle und setzte sich auf ihren Stuhl.
„Ja, genau. Der muss sich das mal ansehen.“ Und bevor Dave am Tisch saß, steckte seine Gabel bereits in den Bratkartoffeln.
„Nicht.“ Agnes schlug ihrem Mann auf die Finger.
„Ich habe den Schöpflöffel vergessen“, sagte Lisa rasch und kam nicht von der Bank weg, weil Toms Bein im Weg war.
„Lass nur.“ Agnes winkte ab.
Alle Blicke folgten ihr, als sie sich geschmeidig wie eine Katze vom Stuhl erhob, eine Pirouette drehte und beim Zurückkommen auch noch die Vitamindose in der Hand hielt.
Roy schaute seine Mutter mit flehenden Augen an und ließ den Kopf hängen, als die Tablette in den Teller kullerte.
„Ab in den Mund“, sagte Agnes und schöpfte Lisa, Dave, dann Tom und Kevin je eine Portion Gemüse und Kartoffeln auf den Teller.
Roy legte Finger und Daumen hinter den lachenden Löwen und zielte auf seinen Bruder.
„Lass das. Nimm endlich die Tablette in den Mund.“ Agnes rollte die Augen.
Roy konnte seine Hand noch rechtzeitig vom Teller ziehen, bevor Bratkartoffeln und Gemüse hineinklatschten.
„Du stehst erst wieder vom Tisch auf, wenn alles aufgegessen ist. Verstanden, junger Mann?“
Der Knabe bekam einen roten Kopf und nickte.
Kevin streckte seinem Bruder hinter vorgehaltener Hand die Zunge heraus und lachte ihn aus, ohne dabei einen Laut von sich zu geben. Roys Kopf wurde dunkelrot.
Agnes maßregelte Kevin nicht. Sie hatte sich Dave zugewandt. Die beiden unterhielten sich über das Korn auf dem Feld. Auch Tom sagte nichts. Er schaufelte das Essen in den Mund.
„Ich hatte auch einen Löwen“, sagte Lisa und legte Roy kurz die Hand auf die schmächtige Schulter.
Roy drehte den Kopf und blickte Lisa in die Augen.
„Ich bin auf sein lachendes Gesicht hereingefallen.“ Sie machte mit dem Kinn eine Bewegung zur Tablette in seiner Hand. „Da wusste ich noch nicht, wie scheußlich die schmeckt.“
„Du hast auch von denen genommen?“, fragte Roy.
Lisa nickte und verzog angewidert den Mund.
„Warum? Die sind doch nur für Kinder.“
„Ich brauche mehr Energie“, Lisa lächelte schief.
„Die nützen rein gar nichts. Ich nehm’ die schon so lange, und ich bin immer noch nicht stärker.“
„Vielleicht wärst du aber viel schwächer ohne sie“, sagte Lisa.
„Meinst du?“ Roy nahm die Tablette in den Mund.
„Hier.“ Lisa füllte sein Glas mit Wasser. „Nicht lutschen, runterspülen, der Löwe wirkt auch im Magen.“
Agnes schaute den beiden zu. Ein weiches Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Und du?“ Roy blickte zu Lisa und stellte das Glas neben sich ab. Wasser schwappte über den Rand.
„Wie gesagt“, Lisa half ihm, das Glas richtig hinzustellen, „ich hab vorhin eine genommen.“
„Bist du auch zu schwach?“, fragte Roy.
Lisa schüttelte den Kopf. „Nicht wie du. Ich nehme sie mal und schaue, ob sie gegen meine Müdigkeit helfen.“
„Ja“, Roy nickte heftig. „Ist schon nicht normal, wie lange du im Bett bleibst.“
„Roy!“ Dave blickte seinen Sohn mit strenger Miene an.
„Hat Mom gesagt.“ Roy verschränkte die dünnen Arme vor seiner Brust. Trotzig schaute er seinen Vater an.
Am Tisch herrschte betretenes Schweigen. Nur Tom lachte leise.