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Montag

Der Tod

Das ist nicht gut. Das ist nicht gut. Das ist nicht …

Wo bleibt er? Ich lief in meinem Wohnzimmer auf und ab. Lex wollte heute Abend wie immer gleich nach der Arbeit vorbeikommen. Jetzt war es zehn Uhr. Obwohl ich es mehrmals auf seinem Handy versucht und bereits zwei SMS versandt hatte, gab es noch immer keine Nachricht von ihm.

"Vielleicht ist sein Akku leer. Bestimmt haben sie wieder so eine dämliche Telefonkonferenz mit dem japanischen Büro", sagte ich laut in die Stille hinein. Trotzdem war der Gedanke nicht beruhigend. Bisher hatte er mir immer vorher Bescheid gesagt, wenn er länger bei der Arbeit war.

"Muss ein Notfall sein", murmelte ich und ließ mich in einen Stuhl fallen. Der Tod geisterte durch meinen Kopf. Vielleicht hatte er einen Verkehrsunfall. Vielleicht ist dieses Mal die Karte wörtlich zu nehmen.

Ich hackte auf meiner Tastatur herum. Bedeutung der Tarotkarte "Der Tod", gab ich bei Google ein. Natürlich kannte ich die Bedeutungen aller achtundsiebzig Karten eines Tarotdecks. Ich sagte den Ratsuchenden immer, der Tarot könne den Tod eines Menschen nicht voraussagen, weil er sich auf die unsterbliche Seele beziehe. Aber das war gelogen. Bestimmte Kombinationen wiesen eindeutig darauf hin, dass jemand sterben würde. Blöd nur, dass ich keine weiteren Karten gezogen hatte.

Ich scannte die Google-Ergebnisse. "Der Tod bedeutet einen Wandel", "Das Trennen von Überholtem" … Bla bla bla … Das wusste ich alles.

"So ein Blödsinn." Ich schloss meinen Browser und drehte mich in dem Stuhl vom Schreibtisch weg. "Er hat einen Notfall. Das ist alles. Morgen lache ich darüber. Nachdem ich ihm den Hals umgedreht habe."

Ich stand auf und ging ins Bad. Ich würde ins Bett gehen, schlafen und Lex morgen fragen, warum er nicht wenigstens kurz hatte anrufen können.

Das Handy, das neben meinem Bett auf einem kleinen Beistelltischchen lag, piepste. Endlich. Lex hatte eine SMS geschickt. Noch ganz verschlafen streckte ich die Hand aus, um nach dem Gerät zu greifen, als mich ein Faustschlag direkt in den Magen traf. Statt das Handy zu nehmen, setzte ich mich im Bett auf, versuchte zu atmen, Luft in meine Lungen zu bekommen.

Trennung. Verlust. Trauer.

Tränen stiegen mir in die Augen. Er verlässt mich. Der Gedanke war kristallklar, schnitt durch die Emotionen, die mich gefangen hielten. Ich brauchte seine Nachricht nicht zu öffnen, um zu wissen, was darin stand. Selten war ich mir so sicher gewesen. Trotzdem musste ich die SMS lesen, schwarz auf weiß sehen, was ich schon jetzt wusste. Meine Hand zitterte, als ich sie erneut ausstreckte. Dieses Mal nahm ich das Handy, öffnete den Nachrichteneingang.

Ich muss Schluss machen. Es tut mir leid. Lex

Das Gerät rutschte mir aus der Hand und fiel klappernd zu Boden.

Lügner küssen besser

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