Читать книгу Lügner küssen besser - Birgit Kluger - Страница 30
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Ich starrte auf das dunkle Band der Isar, als könne es mir verraten, was ich tun sollte. In meiner Hand das Handy, auf dem zwei Nummern gespeichert waren. Die meiner Eltern und Janas.
Mein Auto stand nicht weit von mir. Nur ein paar Schritte über die Uferanlage bis zu den Parkplätzen, die den Rand der Isarauen säumten. Ich war auf dem Weg aus der Stadt. Im Kofferraum meine paar Habseligkeiten. Die Möbel hatte ich zurückgelassen. Viele waren es ohnehin nicht.
Jetzt galt es nur noch eines zu tun, um die Verbindung zu München endgültig zu beenden. Ich musste das Handy loswerden.
Dazu hätte ich nicht hierherfahren müssen. Ich hätte es genauso gut zerstören und in den Müll werfen können. Es war nicht das erste Mal, dass ich ein Gerät von sämtlichen gespeicherten Informationen befreite und in Elektroschrott verwandelte.
Trotzdem war ich hier. Um das verdammte Ding in die Isar zu werfen. Vorher würde ich die SIM-Karte zerstören. Das Wasser würde den Rest erledigen.
Warum also stand ich noch immer mit dem Teil in der Hand da?
Warum warf ich es nicht endlich in den Fluss?
"Idiot."
Ich drehte mich um und stapfte durch das Gras zurück zu meinem Wagen.
Wenn irgendjemand dieses Gerät in die Finger bekommt, findet er Jana.
Der Gedanke ließ mich innehalten. Umdrehen.
Wieder stand ich vor der Isar. Starrte aufs Wasser, als könne es mir die Geheimnisse der Welt verraten. Oder besser noch, wie Jana, die Zukunft vorhersagen. Für eine Weile rührte ich mich nicht.
Ich hob den Arm, entschlossen, es hineinzuwerfen. Dann senkte ich ihn wieder.
"Verdammt!"
Ich setzte mich auf die Steine und begann wie ein Wilder auf die Tasten einzuhämmern.
Es dauerte fast zwei Stunden, dann hatte ich über hundert Nummern eingegeben. Von Rettungsdiensten, Blumenläden, Büchereien. Alles Mögliche. Manche gab es tatsächlich, viele waren ausgedacht. Begraben in dem ganzen Sumpf: Janas Telefonnummer. Die einzige, auf die es ankam.