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Der Gänsebraten

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„Liebe Hanna“, säuselt eines Tages Tante Inge, „darf ich dich und die Kinder heute Abend zum Gänsebraten einladen?“

Es fällt Hanna schwer zu antworten, aber einem Gänsebraten kann sie nicht widerstehen. „Gerne liebe Inge, ich freue mich sehr. Aber die Kinder lasse ich wohl drüben.“

„Nein, nein, bring sie ruhig mit, sie können ja in der Küche essen.“

Es war im Herbst und wir treffen uns zu dem köstlichen, seltenen Schmaus in der Gutsküche. Alle stehen erwartungsvoll vor dem schwarzen gusseisernen Herd, um die fette, knusprige Gans zu bewun­dern. Tante Inge lässt es sich nicht nehmen, die Gans selbst zu begie­ßen. Elegant taucht sie die silberne Kelle in die blaue Emaille Pfanne und da geschieht das Unglück. Sie schüttet sich das heiße Fett über die schlanken seidenbestrumpften Beine. Gellende Schreie. Meine Ohren tun weh.

Da ist es dann aus mit Gänsebraten. Ich weiß nicht, ob ein Doktor kam oder wie Tante Inge behandelt wurde. Wir Kinder müssen di­rekt ins Bett. Ich hab doch gar nichts getan! Gänsebraten wird nicht mein Lieblingsessen.

Hau ab! Flüchtlingskind!

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