Читать книгу Hau ab! Flüchtlingskind! - Birte Pröttel - Страница 4

Maikäfer flieg...

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Sonntagmorgen, das Haus liegt im tiefen Schlaf. Im Spalt der Gardine tanzen die Staubkörnchen auf dem Lichtstrahl. Leise schlüpft Marie zu mir ins Bett, Max folgt und kuschelt sich auf die andere Seite. Im Bett nebenan schnauft der Großvater leise im tiefen Schlaf.

Um ihn nicht zu wecken, flüstert Marie:

"Oma, erzähl, als du klein warst!"

Und dann frage ich erst mal: "Wo waren wir denn das letzte Mal stehen geblieben?" und Max knufft mich ungeduldig und vergisst vor Aufregung zu flüstern:"Immer vergisst du alles! Es war doch, wo die Bomben so geknallt haben ...“ Ja und dann erzähle ich. Ich erzähle den Kindern, wie ich mich schämte ein Flüchtlingskind zu sein, wie peinlich es mir war, arm zu sein, wie weh es mir tat, ausgelacht zu werden, weil ich keine richtige Wolle für den Handarbeitsunterricht hatte. Ich erzähle, wie ich zitternd vor Kälte im Flüchtlingszug saß, aber auch wie schön es an der Ostsee ist. Ich berichte, wie lecker die knallrote dänische Wurst schmeckte und wie stolz ich auf unsere ersten „gekauften“ Sachen war. Und wie dann alles doch ein Glück war, denn ohne Krieg und Vertreibung hätte ich ihren Opa nicht kennengelernt und sie wären jetzt nicht meine geliebten Enkelkinder.

Hau ab! Flüchtlingskind!

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