Читать книгу Koexistenz! - Bono Blütner - Страница 15

Stefan

Оглавление

Ich habe jemanden kennen gelernt, der sich Stefan nennt. Ob das sein wirklicher Name ist, weiß ich nicht, denn so ganz sicher kann man sich ja nie sein. Wie wahrscheinlich die meisten anderen, gebe ich selbst meinen wahren Namen in diesen ersten Chats auch nicht preis. Wir machen das Übliche und befragen uns gegenseitig zu unseren Vorlieben. Schnell werden wir uns einig und beschließen, dass wir uns ficken wollen. Er erzählt mir, dass er Monteur für irgendeine Hochbaufirma und derzeit auf Montage in Köln ist. Er verfügt über einen Dienstwagen und ist deshalb uneingeschränkt mobil. Das alles klingt, unter dem Aspekt, dass ich nicht besuchbar bin, zunächst mal vielversprechend. Noch besser entwickelt sich die Sache, als er mir seine Telefonnummer verrät und wir telefonieren.

Ich komme sofort zum entscheidenden Punkt und erkläre ihm: »Ich bin nicht besuchbar.«

Stefan beruhigt: »Das ist nicht schlimm. Wir können uns irgendwo draußen treffen. Mein Dienstwagen ist ein Lieferwagen mit einem geschlossenen Kasten. Den räume ich vorher aus. Dann haben wir ausreichend Platz und können nicht beobachtet werden. Theoretisch könnten wir das am Straßenrand tun.«

»Ich wohne in Bochum. Mettmann liegt ziemlich genau in der Mitte der Strecke. Wenn wir uns nicht verstecken müssen, könnten wir uns doch da irgendwo auf einem Autobahnrastplatz treffen«, schlage ich vor.

Damit vermeide ich ihm meine Adresse zu verraten. Wir können beide völlig anonym bleiben. Stefan nennt mir einen Treffpunkt an der Autobahn A3 auf Höhe der Ausfahrt Mettmann, den er für ein solches Treffen für besonders geeignet hält, und wir verabreden uns dort für neunzehn Uhr des kommenden Abends. Wir beenden unser Telefonat, ohne den Verlauf unseres Scharmützels detailliert zu planen. Ich sehe ihm erstaunlich gelassen entgegen, und in Unkenntnis irgendwelcher Einzelheiten bleibt mir mein Gedankenkarussell am heutigen Abend weitestgehend erspart.

»Schon wieder«, denke ich und versuche die Erinnerungen an mein Erlebnis mit Guido, die natürlich genau jetzt, angesichts des anstehenden Treffens mit Stefan vehement zurückkehren, aus meinem Kopf zu verdrängen. »Hoffentlich wird das nicht auch so eine Scheiße«, murmele ich.

Meine Konzentration am Tag unseres Treffens ist, wie schon bei Guido, eine Vollkatastrophe, denn wieder einmal verlebe ich einen Tag, für den ich Gehalt ohne jede Gegenleistung kassiere. Mehr noch, ich schreibe mir sogar eine Überstunde auf, denn ich werde keine zwei Stunden bis zu dem verabredeten Treffpunkt unterwegs sein. Maria erkläre ich, dass ich heute Abend Wartungsarbeiten durchführen muss, die wie immer erst dann vorgenommen werden können, wenn die übrige Belegschaft Feierabend gemacht hat. Das ist nichts Neues und kommt sehr häufig vor, denn ich arbeite als Dienstleister im EDV-Bereich für ein sehr großes Industrieunternehmen. In dieser Eigenschaft fallen nicht nur viele Überstunden an, ich bin darüber hinaus auch viel im ganzen Land unterwegs. Das gibt mir Gelegenheit auch mal ›Freistunden‹ einzubauen und natürlich auch meine Abwesenheit am späten Abend oder über Nacht nachvollziehbar zu erklären.

Den Rastplatz finde ich ohne größere Probleme. Er ist ein bisschen unübersichtlich und außerdem ist es schon fast dunkel. Ich suche nach einem Kastenwagen und entdecke ihn abseits ganz am anderen Ende des Platzes. Außer meinem und Stefans Wagen parken nur drei weitere Fahrzeuge hier. Wenn das wirklich sein Lieferwagen ist, dann hat er ihn sehr geschickt so platziert, dass der nächste Wagen mindestens 50 Meter entfernt ist. Langsam fahre ich auf den Lieferwagen zu und halte direkt hinter ihm. Wenn Stefan meinen Wagen im Rückspiegel sieht, wird er wissen, dass ich es bin, denn ich habe ihm mein Auto beschrieben. Als ich aussteige, öffnet sich auch die Fahrertür des Lieferwagens und eine Gestalt springt heraus.

»Bist du Bono?«, ruft sie mir fragend zu.

»Ja«, erwidere ich, »und du bist Stefan?«

»Genau, das hat ja prima funktioniert.«

Ich kann ihn nicht richtig sehen, weil diese Ecke des Rastplatzes kaum beleuchtet ist. »Vielleicht ist das auch gut so«, denke ich. Er geht um sein Auto herum und öffnet eine der Hecktüren.

»Komm rein«, ruft er mir zu. Ein bisschen misstrauisch versuche ich zu erkennen, was sich im Inneren des Autos befindet, aber es ist einfach zu dunkel, und ich verspüre einen leisen Anflug von Angst. Auch Stefan nehme ich nur verschwommen wahr. Er ist etwas kleiner als ich, aber wuchtiger, und erfreulicherweise hat er keinen Bart. Obwohl ich weiß, dass es ein großes Risiko ist, beschließe ich weder Tod noch Teufel zu fürchten und klettere in den Kasten. Er folgt mir, schließt die Tür von innen und schaltet irgendeine Notbeleuchtung ein. Wesentlich besser sehe ich jetzt auch nicht, aber zumindest ist zu erkennen, dass der Kasten völlig leer ist. Wir haben also ausreichend Platz, um uns zu bewegen. Der Boden ist mit einem alten Teppich ausgelegt. Stefan breitet zusätzlich eine, wie ich in wenigen Augenblicken feststellen werde, weiche Kuscheldecke aus. Er scheint kein Mann von vielen Worten zu sein, denn er beginnt sofort sich auszuziehen.

»Ich habe hier hinten extra ein bisschen sauber gemacht«, murmelt er. Im nächsten Moment steht er nackt vor mir. Ich kann nichts an ihm erkennen, das mich abstoßen würde, also tue ich es ihm gleich und ziehe mich hektisch aus. Diesmal ergreife ich die Initiative, lasse mich vor ihm auf die Knie fallen und werde gleich zum ersten Mal in meinem Leben einen Schwanz in den Mund nehmen. Erleichtert registriere ich, dass Stefans Geschlechtsteil nach nichts riecht und schöpfe Mut. Ich stütze mich mit beiden Händen an seinen Oberschenkeln ab, lecke sehr vorsichtig an seiner Eichel und schmecke Sperma. Überrascht zucke ich zurück, nehme den Schwanz in die rechte Hand und versuche in dem schlechten Licht zu erkennen, wo dieser Geschmack herkommt. Wie Sperma schmeckt weiß ich, denn ich habe mein Eigenes schon mehrfach gekostet. Oft habe ich nach dem Onanieren meine Finger abgeleckt, und manchmal, aber ganz selten, habe ich Maria, wenn sie es gerade mal zuließ, in den Mund gespritzt und sie dann geküsst.

Jetzt jedenfalls schmecke ich sein Sperma und will wissen, warum das so ist. Trotz der schwachen Beleuchtung sehe ich, dass aus seiner Eichel ein dünner, aber andauernder Fluss Spermas herausquillt.

»Wieso kommt da jetzt schon was raus?« Ich blicke ihn fragend an, aber sein Gesicht bleibt verschwommen.

»Das ist bei mir immer so«, erklärt er.

Einen Moment lang schaue ich noch zu, wie sich immer mehr dieser weißen Flüssigkeit ihren Weg ans ›Licht‹ sucht und stülpe dann vorsichtig meine Lippen über seinen Schwanz. Außer dem Sperma schmecke ich nichts. Leidenschaftlich erforsche ich die zarte glatte Haut seiner Eichel, die meinen Mund deutlich mehr ausfüllt, als ich erwartet hatte. Sein Schwanz ist in etwa so groß wie meiner, und so wundere ich mich darüber, wie sehr ich meinen Mund aufreißen muss, um seine Eichel überhaupt hineinzubekommen, denn ich finde meinen nicht sehr groß. Ich bin nervös, will alles richtig machen und achte sehr darauf ihn nicht mit meinen Zähnen zu verletzen. Mir wird klar, dass man auch das Schwanzlutschen erst einmal üben muss und bewege meinen Kopf deshalb nur sehr vorsichtig vor und zurück. Ich lasse mir viel Zeit, denn ich habe es nicht eilig und Stefan offensichtlich auch nicht. Das Gefühl seines Schwanzes in meinem Mund, macht mich unerwartet geil, und während ich gierig seine Lusttropfen ablecke, sucht meine freie Hand nach seinem Sack. Den unterfasse ich so, dass beide Eier auf meinem Handteller liegen. Sie sind definitiv sichtbar größer als meine, und ich bin ein bisschen neidisch. Der liebe Gott hat mich diesbezüglich nicht sonderlich ausgestattet, denn gegen seine Straußeneier sind meine eher die einer Wachtel. Stefan wird lauter. Er stöhnt vernehmlich und gibt vereinzelt ein leises »Geil« von sich. Seine Hüfte beginnt sich langsam vor und zurück zu bewegen. Allmählich verliere ich die Kontrolle und kann nicht mehr verhindern, dass meine Zähne seine Eichel berühren. Eigentlich müsste ihm das weh tun, aber er macht keinerlei Anstalten damit aufzuhören. Im Gegenteil, seine Bewegungen werden zusehends immer heftiger. Seine Schwanzspitze berührt mein Zäpfchen, und ich beginne zu würgen. Ich kann die Berührungen meiner Zähne nicht mehr verhindern und gebe den Versuch auf, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Plötzlich und völlig unerwartet macht er einen Schritt nach hinten, geht in die Knie und legt sich rücklings auf den Boden seines Kastenwagens. Er greift mit beiden Händen in seine Kniekehlen, krümmt seinen Körper und rollt sich nach hinten, so dass ich direkt in sein Arschloch blicke.

»Leck mich am Arsch!«, gibt er flüsternd von sich. Ich stocke ein paar Sekunden, denn hier gehen seine Fantasien deutlich weiter als meine, aber ich bin so geil, dass ich mich vorn über beuge und mit beiden Händen seine Arschbacken auseinanderziehe. Etwas zögerlich führe ich mein Gesicht zu seinem Hintern und bemühe mich, nicht durch die Nase zu atmen, denn wenn es an dieser Stelle schlecht riechen sollte, würde mir das den Spaß schlagartig nehmen.

Meine Zunge findet seine Rosette, kreiselt einen Moment um sie herum und fährt dann in voller Breite durch den Spalt seiner Arschbacken. Ich bin euphorisch und staune selbst, dass mich das Lecken seines Arsches ungemein erregt. Immer wieder durchfährt meine Zunge seine Furche. Nochmals berührt meine Zungenspitze seine Rosette, aber ich wage nicht mit ihr dort einzudringen. Genau das aber scheint Stefan zu wollen.

»Steck mir einen Finger in den Arsch!«, befiehlt er förmlich. Ich habe meinem Speichelfluss beim Lecken freien Lauf gelassen und nutze ihn nun als Gleitmittel. Mein Zeigefinger sucht ziemlich zittrig den Weg zu seinem Darmausgang, denn ich bin unsicher und frage mich, was passiert, wenn es dort nicht richtig sauber sein sollte. Eine Frage, die ich mir mangels jedweder Erfahrung nicht beantworten kann. Langsam und mit leicht kreisenden Bewegungen öffne ich den Eingang zu seinem Hinterteil und dringe in ihn ein. Sein Schließmuskel leistet kaum Widerstand. Nach ein paar Zentimetern stößt mein Finger auf ein warmes weiches Hindernis.

»Uhhhhh«, denke ich und kann es nicht fassen. Schon wieder passiert es. Fluchtgedanken ergreifen Besitz von mir, und ich will augenblicklich hier weg. Wenn ich nicht nackt wäre, würde ich so schnell es geht aus dem Auto springen und einfach verschwinden.

»Mein Finger steckt in seiner Scheiße«, fährt es mir durch den Kopf und unsagbarer Ekel steigt in mir auf. Schlagartig ist jede Geilheit verschwunden. Ich ziehe den Finger ein wenig zurück, wage nicht, ihn noch einmal tiefer hineinzuschieben und suche verzweifelt nach irgendeinem Ausweg.

»Fick mich jetzt«, keuche ich, ziehe meinen Finger aus seinem Arsch und lege mich meinerseits auf den Rücken. Auf keinen Fall will ich meinen Zeigefinger ansehen und strecke meinen Arm soweit es geht zur Seite, damit der Geruch dessen, was wahrscheinlich an ihm klebt, mich nicht erreichen kann. Ich hasse das, was ich gerade tue. Warum sage ich ihm nicht einfach, dass ich es mir anders überlegt habe. Im Grunde ist es doch völlig egal, wie er darauf reagieren wird, denn ich werde ihm wahrscheinlich nie wieder im Leben begegnen. »Lauf weg, lauf einfach weg«, brüllt der egoistische Bono, aber ich laufe nicht weg. In meinem Inneren tobt mal wieder ein Kampf zwischen dem empathischen Bono, der immer darauf bedacht ist andere nicht zu enttäuschen und dem egoistischen Bono, dem sein Gegenüber völlig egal ist und der spontan tut, was seine Empfindungen ihm diktieren.

Während ich darüber nachdenke, beobachte ich wie Stefan sich ein Kondom über den Schwanz streift. Der Kampf in meinem Inneren tobt unvermindert. Am Ende verliert der Egoist in mir genau in dem Augenblick, in dem er meine Knöchel ergreift und meine Beine daran über meinen Brustkorb schiebt. Ich höre wie er meinen Hintern bespuckt, um anschließend seinen Schwanz durch den Speichel zu ziehen und ihn damit gleitfähig zu machen. Im nächsten Moment spüre ich eine sanfte Berührung an meinem Darmausgang.

»Ich will das nicht«, denke ich noch immer, »Nein, nein, nein…«

Ich bin restlos durcheinander, und ich will das alles wirklich nicht, bin aber außerstande mich zu wehren. Als Stefans Gesicht in mein Blickfeld rückt, schließe ich die Augen und lasse es einfach geschehen. Ganz behutsam dringt er in mich ein. Es ist das erste Mal, dass ich einen echten lebendigen Schwanz in mir habe. Erst als er vollständig in mir verschwunden ist, zieht er ihn langsam wieder zurück und beginnt seine Hüfte vor und zurück zu wiegen. Er steigert das Tempo nur sehr gemächlich. Der egoistische Bono bricht die Waffenruhe und nimmt den Kampf von Neuem auf. Er gibt sich siegesbewusst, brüllt mich an, wie ein Hauptfeldwebel seine Rekruten und fordert mich auf, Stefan zurückzuweisen, aufzustehen und einfach zu gehen. Der empathische Bono dagegen bleibt leise und flüstert mir ins Ohr, dass ich mir genau das doch so lange gewünscht habe und nun versuchen sollte, es zu genießen. Obwohl meine Empfindungen eine völlig andere Sprache sprechen, weise ich Stefan nicht zurück. Der Fick tut nicht weh, aber er ist auch nicht besonders angenehm. Ihn zu genießen ist mir unmöglich, und ich sehne das Ende dieses katastrophalen Treffens herbei. Wenngleich es nicht sonderlich warm ist, beginne ich zu schwitzen, und mein Mund ist knochentrocken. Ich versuche mich zu entspannen und hoffe, dass er bald spritzt.

Stefan nimmt sich alle Zeit der Welt und fickt furchtbar langsam. Nach endlos langen Minuten werden seine Bewegungen Gott sei Dank etwas schneller, und gelegentlich entfährt ihm nun ein irgendwie unlustig klingendes »Geil«.

Wahrscheinlich ist er das, was sich viele Frauen auf dieser Welt wünschen, nämlich ein überaus ausdauernder Liebhaber. Er denkt gar nicht daran, einfach abzuspritzen und mich damit zu erlösen. So vergehen weitere Minuten, die mir wie Stunden vorkommen. Als seine Stöße heftiger werden, schöpfe ich Mut. Sicher interpretiert er mein eigenes rhythmisches Stöhnen als Lust. In Wahrheit aber rührt es daher, dass er meinen ganzen Körper durch seine Bewegungen vor und zurück schwingen lässt. Inzwischen ist von der Vorsicht, die er anfangs an den Tag legte, nicht mehr viel zu merken. Verzweifelt flehe ich zu Gott, »Lass ihn endlich fertig werden«, aber den interessiert das nicht.

Auf einmal hält er inne, zieht sich aus mir zurück und reißt mit sehr hektischen Bewegungen an seinem Kondom herum. Ehe ich begreife was da passiert, zieht er mich an meinen Armen in eine sitzende Position und rammt mir sein Geschlechtsteil ziemlich grob in den Mund.

»Lutsch meinen Schwanz«, entfährt es ihm, »denn ich will jetzt geil in dein Maul spritzen.«

Mit beiden Händen ergreift er meinen Kopf und rammt mir seinen Schwanz fast ruppig immer und immer wieder in den Rachen. Dass ich ziemlich komische Geräusche von mir gebe, ignoriert er geflissentlich. Ich habe Angst, mich übergeben zu müssen und kann nicht mehr richtig atmen.

Und dann spüre ich wie sein Sperma gegen meinen Gaumen spritzt. Er verharrt wenige Sekunden in seiner Bewegung und beginnt dann abermals damit, seine Hüfte rhythmisch vor und zurück zu bewegen, nur dass er es jetzt sehr langsam und vorsichtig, beinahe zärtlich tut. Ich fühle wie sich meine Mundhöhle mit seinem Sperma füllt. Der aufkommende Ekel quält mich, und ich versuche es nicht herunterzuschlucken. Ein paar Mal zuckt er noch in meinem Mund, dann endlich entzieht er sich mir und drückt meinen Oberkörper zurück in eine liegende Position.

»Ich werde dir jetzt einen runterholen«, erklärt er und tastet nach meinem Schwanz, der erstaunlicherweise, trotz allen Ekels und Widerwillens, stolz in die Höhe ragt und damit Lust suggeriert. Mit festem Griff umfasst er ihn und wichst ihn ziemlich hart und sehr schnell. Plötzlich scheint er es eilig zu haben. Er positioniert sich so, dass er nicht von meinem Sperma getroffen werden kann. Daraus schlussfolgere ich, dass er nicht vorhat, mir einen zu blasen, und es ist nicht zu übersehen, dass er im Grunde keine Lust mehr hat. Trotz meiner deutlich sichtbaren Erektion, kann auch bei mir von Geilheit keine Rede mehr sein. Noch immer habe ich sein Sperma im Mund und würde es gerne ausspucken, aber etwas in mir verwehrt mir diesen Wunsch. Trotz dieser für mich überaus unangenehmen Stresssituation, frage ich mich, wo denn bitteschön mein Problem liegt. Ich verstehe mich selbst nicht, bin ziemlich verzweifelt und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es schnell zu Ende geht, aber ich weiß, es wird erst dann zu Ende sein, wenn ich gekommen bin. Ich halte die Augen geschlossen, drehe meinen Kopf zur Seite und lasse endlich sein Sperma aus meinem Mundwinkel fließen. Dabei fühle ich mich schlecht und hoffe, dass er das nicht bemerkt.

Noch einmal versuche ich mich zu entspannen und diesmal gelingt es mir etwas besser. Überdies bemühe ich mich, alle Gedanken für ein paar Minuten aus meinem Hirn zu verbannen und konzentriere mich nur noch auf die Gefühle in meinem Schritt. Dann endlich ist es soweit. Ich beginne laut zu stöhnen, meine Hüfte löst sich von der Kuscheldecke und verfällt schwebend in rhythmische Schwingungen. Stefan wird schneller. Mein Höhepunkt sprintet in Richtung Ziel, und ich stöhne noch lauter. Er kommt überraschend schnell, ziemlich kurz und sehr unspektakulär. Es lohnt nicht Worte darüber zu verlieren, denn es ist ein Orgasmus, den man hat, wenn es nicht gut ist.

Stefan lässt meinen Schwanz schlagartig los und wischt das Sperma an seiner Hand hektisch mit irgendeinem Tuch ab. Er verliert keine Zeit, steht sofort auf und beginnt sich anzuziehen. Ich kann das gut nachvollziehen, brauche aber, trotz dieser lustlosen Befriedigung, ein paar Sekunden. Noch einmal drehe ich meinen Kopf zur Seite, zum einen, weil ich ihm beim Anziehen nicht zusehen möchte, zum anderen, weil ich nach der kleinen Spermapfütze schaue, die ich aus meinem Mund entlassen habe. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund möchte ich nicht, dass er diese Pfütze sieht.

Dann stehe auch ich auf und ziehe mich an. Wir springen beide aus dem Auto.

»War gut«, sagt er, dreht sich um und steigt sofort in das Fahrerhaus seines Lieferwagens. Zugegebenermaßen bin ich heilfroh, dass er das macht und gehe ebenfalls zu meinem Auto. Meine Augen füllen sich mit Tränen, und nur mühsam kann ich unterdrücken, dass ich haltlos beginne loszuheulen. Ich ekele mich vor mir selbst, ich schäme mich und fühle mich dreckig. Gleichzeitig bin ich erleichtert und nehme mir zum zweiten Mal vor, so etwas nie wieder zu machen. Als ich im Auto sitze, fließen dann doch ein paar Tränen. Meine Hände zittern, und ich bin völlig durch den Wind. Während Stefan seinen Wagen auf die Autobahn steuert, bleibe ich noch ein paar Minuten bewegungslos sitzen und blicke ihm hinterher. »Nie wieder«, denke ich, kneife die Augen zusammen und ziehe eine Grimasse. Ich bemühe mich nicht an das zu denken, was ich gerade durchlebt habe und schiebe eine Kassette in meinen Recorder, lege beide Hände auf das Lenkrad, blicke nach unten und beginne zu schluchzen.

*****

Als ich zu Hause ankam, war es bereits nach einundzwanzig Uhr, und ich hatte Angst davor Maria zu begegnen. Vielleicht sah ich verheult aus, vielleicht würde sie mir ansehen, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Während ich durch die Wohnungseingangstür trat, rief ich deutlich hörbar: »Hallo?«. Aus dem Schlafzimmer erwiderte sie meinen Ruf. Das gab mir Gelegenheit ins Badezimmer zu gehen, bevor wir uns begegneten.

Ich klappte den Klodeckel hoch. Er schlug gegen den Wasserkasten und erzeugte ein bis ins Schlafzimmer wahrnehmbares Geräusch. Auf diese Weise verschaffte ich mir für einige Minuten ein Alibi. Im Spiegel sah ich, dass ich nicht verheult aussah. Wenn ich mich einigermaßen im Griff hatte, würde Maria nicht feststellen, dass ich im Grunde völlig am Boden und sehr mitgenommen war.

Was ich sah, war ein sehr abgekämpft aussehendes Gesicht. Ich starrte mich für eine Weile bewegungslos an. »Um Gottes willen, was hast du getan?«, fragte ich mich. »Sowas machst du ganz bestimmt nicht noch einmal.

Mein Gesicht verzog sich abermals zu einer Grimasse, und ich versuchte möglichst leise zu weinen. Nach zwei Minuten versiegte der Tränenfluss. Jetzt allerdings sah ich verheult aus, und ich musste mir das Gesicht waschen.

»Ach du Scheiße, meine Hände«, entfuhr es mir leise. Ich hatte mir die Hände noch gar nicht gewaschen und suchte erst jetzt am betroffenen Finger nach Spuren, konnte aber keine entdecken. Um mein Alibi zu untermauern, betätigte ich die Spülung der Toilette. Dann erst wusch ich mir die Hände und ganz besonders gründlich meinen Zeigefinger. Zum Schluss spritzte ich mir ein bisschen Wasser ins Gesicht und massierte meine Augen. Während ich mich abtrocknete, sah ich erneut in mein Gesicht. Die Spuren der Tränen waren nicht mehr zu sehen. Neben dem Ekel und der Scham über das, was geschehen war, hatte ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Ich hatte Maria noch einmal mit einem Mann betrogen und würde das niemals beichten können, denn damit würde ich sie völlig überfahren. Welche Frau rechnet schon damit, dass ihr Mann gelegentlich auf Männer steht und sich von diesen ficken lässt. Meine jedenfalls nicht.

Ich überstand den Rest des Tages, ohne enttarnt zu werden. Der Abend verlief ruhig und sogar harmonisch. Maria bemerkte nicht, dass ich ein Erlebnis hinter mir hatte, dass mir sehr unter die Haut ging. Am nächsten Morgen hatte ich mich wieder gefangen, war aber ziemlich bedient und versuchte meine Erinnerungen an diese Erfahrung zu verdrängen. Zeitweise gelang mir das recht gut.

Wie schon nach der Begegnung mit Guido, legte ich auch nach Stefan eine Pause ein und ging für eine Weile nicht mehr auf den Dachboden. Mehr noch, ich ging für wenige Wochen zeitgleich mit Maria ins Bett, und das tat mir gut. Mein Leben normalisierte sich und ich hoffte insgeheim, dass es so bleiben würde, aber die Erinnerung an Stefan verblasste nach einiger Zeit. Und so knickte ich wieder ein und stieg abermals die Treppen hoch, setzte mich vor meinen PC und suchte nach einem neuen Kick. Allerdings suchte ich nicht mehr nach Männern, und ich wollte weder Cybersex noch Telefonsex. Jetzt wollte ich mehr. Ich wollte ein hübsches Gesicht, ich wollte nackte Haut, und ich wollte etwas ohne Risiko. Folgerichtig besann ich mich auf die Kleinanzeigen von den Prostituierten im Wochenblatt.

Das Internet entwickelte sich, nachdem es für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, außerordentlich schnell weiter. Immer mehr Menschen entdeckten es für sich, erkannten das Potential dieses neuen Mediums und begannen dort für ihre Produkte und Dienstleistungen zu werben. Um der anfänglichen Unübersichtlichkeit und den vergleichsweise aufwendigen Suchvorgängen entgegenzuwirken, wurden Suchmaschinen konzipiert und fortwährend weiterentwickelt, so dass sie schon nach wenigen Jahren über eine beachtliche Leistungsfähigkeit verfügten. Die Suchvorgänge wurden noch effektiver, als man dazu überging Suchmaschinen zu schaffen, die auf bestimmte Themenbereiche spezialisiert waren, was dazu führte, dass es irgendwann unzählige von ihnen gab. Viele wurden später von den großen Internetkonzernen geschluckt und verschwanden.

Sie wurden zumindest in Teilen von Verzeichnissen ersetzt, Internetauftritten also, die zum Beispiel der Idee der Gelben Seiten folgten und Übersichten vorhielten, aus denen man sich zielgenau Dienstleister einzelner Branchen und Sparten heraussuchen konnte.

Die Kleinanzeigen von Prostituierten im Wochenblatt waren wenig informativ. Intuitiv durchforstete ich das Netz und traf natürlich auf Verzeichnisse, in denen die Damen sich und ihre Dienste anboten. Auf einigen Seiten waren ihre Inserate nach Bundesländern und manchmal innerhalb der Bundesländer nach Städten sortiert. Andere Seiten führten die Damen ohne jede Sortierung oder Reihenfolge auf, und naturgemäß dauerte es wesentlich länger sie zu durchforsten.

Ich begann also nach Huren Ausschau zu halten und tat das mit einer stoischen Verbissenheit stundenlang. Wieder verbrachte ich viel Zeit auf dem Dachboden und erneut verwendete ich einen erheblichen Teil meiner Arbeitszeit für die Suche nach dem Schalter, mit dem ich das Kopfkino ausschalten konnte, dass mich unentwegt antrieb. Bei meiner Suche konzentrierte ich mich auf das nähere Umfeld von Bochum. Sie führte mich nach Dortmund, nach Gelsenkirchen, nach Essen, nach Hagen, und natürlich wurde ich fündig. Aber auch bei diesen Damen bedurfte es nur eines klitzekleinen Makels oder etwas was ich für einen Makel hielt, um sie für mein Vorhaben zu verwerfen. Zuerst sortierte ich alles aus, was nicht mit Bildern versehen war, und damit war der Großteil schon einmal erschlagen. Bei den bebilderten Anzeigen schaute ich dann genauer hin. Die meisten Frauen, die ihre Dienste dort anboten, ließen nur ihre spärlich bekleideten Körper ablichten. Gesichter waren leider die Ausnahme. Ich schloss die Inserate ohne Gesichtsbilder zwar nicht aus, aber ich favorisierte natürlich jene, die welche zeigten.

Unterm Strich war die Ausbeute sehr gering. Wenn ich eine Dame fand, die für mich in die nähere Auswahl vorrückte, hatte ich große Hemmungen dort anzurufen. Zum einen wusste ich, dass diese Dienstleistungen Geld kosten würden, ohne allerdings eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie teuer so ein Schäferstündchen werden konnte. Zum anderen glaubte ich, dass die Damen ihre Kunden, und damit auch mich, verachten würden. Ich aber wollte nicht verachtet werden, denn ich war der Bono, der es immer allen recht machen wollte, und dem es ein überaus großes Bedürfnis war, gemocht zu werden, auch von Huren. Ganz selten rang ich mich dazu durch zum Telefonhörer zu greifen. Meistens erreichte ich die Auserwählte nicht, doch wirklich enttäuscht war ich davon nicht, denn immerhin konnte das auch bedeuten, dass ich um ein weiteres unangenehmes Abenteuer herumkam.

Wenn doch jemand dran ging, traute ich mich meistens nicht zu sprechen und legte einfach wieder auf. Also blieb auch meine Suche nach Prostituierten monatelang erfolglos. Meine diesbezüglichen Versuche entbehrten einfach der notwendigen Ernsthaftigkeit. So wie ich das machte, konnte das ja nichts werden.

Das Thema Männer hatte sich augenscheinlich völlig erledigt. Ich unternahm auf jeden Fall für eine sehr lange Zeit keinen Versuch mehr, mich auf ein neues Abenteuer mit einem Mann einzulassen.

Koexistenz!

Подняться наверх