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Privilegien für Uri und Schwyz

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Die Neuordnung der Verhältnisse nach dem Aussterben der Zähringer im Jahr 1218 brachte den Raum zwischen Genfersee und Bodensee in Bewegung. Der Stauferkönig Friedrich stärkte seine Position, indem er einige der zähringischen Reichslehen zu seinen Handen nahm, neben den Städten Bern und Zürich zum Beispiel das Haslital, aber auch die Täler Blenio und Leventina südlich des Gotthards. Dies deutet darauf hin, dass der Gotthardpass in diesen Jahren an Bedeutung gewann. Durch das Aussterben der mächtigen Dynastien der Lenzburger und Zähringer stand der Kaiser einer Vielzahl von Ansprechern an Reichslehen gegenüber, neben den Adelsgeschlechtern wie den Kyburgern, Habsburgern, Savoyern, Rapperswilern und anderen auch die Talschaften wie Uri, Urseren oder Hasli. Wie diese Talschaften verfasst waren, ob bereits kommunale Strukturen gelebt wurden, wissen wir nicht.

Nach 1218 scheinen die Habsburger im Besitz der Reichsvogtei Uri gewesen zu sein, ob als Pfand oder Lehen ist nicht bekannt. Wir können dies indirekt daraus schliessen, dass Friedrichs Sohn, König Heinrich (VII.), 1231 im elsässischen Hagenau diese Verleihung oder Verpfändung gegenüber dem Habsburger Rudolf III. rückgängig und Uri zur reichsfreien Talschaft machte. Dies wird nicht ohne Entschädigung abgelaufen sein, die Urner werden sich ausgekauft haben. Allerdings ist eine originale Urkunde zu diesem Vorgang nicht mehr erhalten und nur durch Tschudi überliefert. Das Land Uri beruft sich Mitte des 14. Jahrhunderts – wieder nach Tschudi – auf diese Tradition, und zwar in der Privilegienbestätigung von Kaiser Karl IV. vom Oktober 1353 in Zürich.12 Die Überlieferungsgeschichte zum Land Uri ist, wahrscheinlich unter anderem wegen eines Archivbrandes im Jahr 1799, dünn. Tschudi notiert aber zu 1353 für Uri eine andere Privilegienreihe als für Schwyz und Unterwalden.13 Dies deutet darauf hin, dass er die Urkunde von 1231 tatsächlich gekannt und abgeschrieben hat. Die historische Einbettung dieser Rücknahme ans Reich ist durchaus schlüssig. Etwa zur gleichen Zeit wird das Urserental als Reichsvogtei den Rapperswilern, unter anderem Herren von Göschenen, verliehen. Das Tal war bisher unter der Herrschaft des Klosters Disentis stark auf den Ost-West-Verkehr zwischen dem Vorderrheintal und dem Oberwallis ausgerichtet gewesen. In den 1230er-Jahren häufen sich aber Nachrichten zum Nord-Süd-Passverkehr über den Gotthard. Die staufischen Könige werden dieser neuen Bedeutung des Gotthards Rechnung getragen und ihren Einfluss am Passweg verstärkt haben.

Das Reichsprivileg von Kaiser Friedrich II. vom Dezember 1240 in Faenza könnte man in einen ähnlichen Kontext stellen: Privilegierung einer Talschaft am Weg zum Gotthard. Man kann es aber auch ganz anders lesen. 1239 war der Konflikt zwischen Kaiser und Papst wieder aufgeflammt. Und die Habsburger, Landgrafen im Aargau und westlichen Zürichgau mit Ansprüchen bis nach Unterwalden und Schwyz, hatten ihren Besitz aufgeteilt. Rudolf III., genannt der Schweigsame, hatte dabei die Ansprüche in der Innerschweiz übernommen. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Habsburger Linie, die sich nach ihrem Stammsitz später Habsburg-Laufenburg nannte, auf dem Meggenhorn am Vierwaldstättersee mit der Neu-Habsburg ein neues Herrschaftszentrum aufbauen wollte. Ein Vorhaben, das aber in den Anfängen steckenblieb. Die Reste der Neu-Habsburg wurden von der Stadt Luzern 1351 im Konflikt zwischen Habsburg-Österreich und Zürich zerstört. Rudolf III. schlug sich 1239 auf die päpstliche beziehungsweise antistaufische Seite. Sein Neffe Rudolf IV., Sohn seines Bruders Albrecht IV., der wahrscheinlich 1239 von einem Kreuzzug ins Heilige Land nicht mehr zurückkehrte, war hingegen staufertreu. Der Legende nach soll König Friedrich II. gar sein Taufpate gewesen sein. Rudolf IV. übernahm 1240 Verantwortung für den Besitz seines Familienteils, wozu unter anderem der Raum Brugg-Bremgarten, Zug, das Fricktal und Besitz im Elsass dazugehörten. 1240 war unter den Habsburgern deswegen eine innerfamiliäre Fehde ausgebrochen, die auch gewalttätige Aktionen gegeneinander umfasste. Rudolf IV. hielt sich im Mai 1241 im kaiserlichen Gefolge vor Faenza auf. Es ist gut möglich, dass er und die Schwyzer im kaiserlichen (Sold-)Dienst gleichzeitig und mit denselben Interessen vor Faenza beim Kaiser gewesen waren.14

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