Читать книгу Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 12

Оглавление

In dieser Woche im Jahr 1946 …

… bekam Münster nasse Füße.

Heute darf sich ja jede Pfütze »Jahrhunderthochwasser« nennen. Früher mussten sich Fluten diesen Titel noch verdienen.

Ausgerechnet im ersten Nachkriegsjahr wurde Münster Anfang Februar vom größten Hochwasser seit mehr als hundert Jahren überspült. Die Aa sprang aus dem Bett und setzte ganze Innenstadtviertel knietief unter Wasser. Die eiskalten Dreckfluten richteten einige Verwüstung an, aber angesichts der verheerenden Kriegsschäden fielen diese kaum zusätzlich ins Gewicht.

Viel schlimmer war, dass die Wassermassen die Trümmerbeseitigung lahmlegten, weil die Lorenbahnen nicht mehr fahren konnten, die den Schutt auf dem Hindenburgplatz zu gigantischen Halden auftürmten, die die Münsteraner bitterironisch »Adolf-Hitler-Berge« nannten.

Fast auf den Tag genau zwei Jahre darauf setzten ungewöhnlich starke Wolkenbrüche nochmals mehrere Viertel unter Wasser und machten die City unpassierbar. Die Münsteraner pumpten und planschten wieder in den immer noch vom Krieg arg demolierten Straßen.

Zwanzig Jahre später, in den Sechzigern, fehlte das Wasser von oben dann ganz dringend: Münster ächzte unter einer abnormen Hitzewelle und Trockenheit. Vor den Toren der wenigen Schwimmbäder (die damals noch »Badeanstalten« hießen) bildeten sich endlose Schlangen. Selbst Springbrunnen und das Becken vor dem Stadthaus am Kreisel wurden für ein kühles Bad zweckentfremdet.

An Eisbären, CO2 und Klimawandel dachte damals noch niemand. Statt Klima gab‘s halt nur Wetter. Trotzdem sollte man auf meteorologische Kapriolen vorbereitet sein (siehe Bild) …


Das selbstgebaute U-Boot auf dem Kanal bietet besten Schutz vor dem nächsten »Jahrhundert«-Hochwasser!

Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten

Подняться наверх