Читать книгу Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 17

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In dieser Woche im Jahr 1980 …

… tanzten Besetzer im Rathaus.

Dem Ausbau des Ringes am Coesfelder Kreuz standen einige Wohnhäuser an der Sertürner Straße im Weg. Doch mit dem Abriss waren wohnungssuchende Studenten nicht einverstanden.

Nach einem Konzert der Alternativ-Combo »Die 3 Tornados« in der PH-Aula wurden die Gebäude spontan besetzt. Die Stadtverwaltung ließ sich auf Verhandlungen ein und empfing eine Abordnung der Besetzer im Sitzungssaal des Rathauses.

Die Studis hatten sich eine besonders eindrucksvolle Aktion ausgedacht, um die Ratsfraktionen zu überzeugen: Eine Ausdruckstanz-Performance sollte den Ratsherren das Anliegen der Besetzer einleuchtend vor Augen führen. Doch stattdessen schwebten nur große Fragezeichen über den Köpfen der Lokalpolitiker. Die Tanzgruppe flog kurzerhand hinaus.

Doch bei Münsters Bürgern hatten sie mehr Glück. Die Nachbarn solidarisierten sich mit den jungen Leuten; ein Kneipenwirt brachte sogar täglich Frikadellen zu den Besetzern (Veganer waren damals noch unbekannt).

Die Sympathie erschien den Ratsherren brenzlig. Eine Woche später handelte die regierende CDU-Fraktion: Im Morgengrauen wurden die Häuser polizeilich geräumt. Die Abrissbagger hatte man gleich mitgebracht.

Der Abriss hatte jedoch ein juristisches Nachspiel, da keine Abbruchgenehmigung vorlag. Unnötig, meinten die Verantwortlichen, ihr Beschluss reiche vollkommen aus …


Der Ausdruckstanz konnte den Stadtrat trotz dramatischer Gesten und Mimik nicht überzeugen.

Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten

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