Читать книгу Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 22

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In dieser Woche im Jahr 1952 …

… zog der Send wieder zurück.

Warum heißt Münsters größtes Volksfest eigentlich nicht »Kirmes« wie anderswo, sondern Send? Send kommt von Synode und schon im Mittelalter fand anlässlich der zweimal im Jahr stattfindenden Kirchenversammlung auch ein Markt statt. Die Synode tagte im Dom, der Markt breitete sich auf dem Domplatz aus. So ging das hunderte von Jahren. Doch 1855 ging Klerus und Anwohnern der Lärm von Buden, Schaustellern und Karussells auf die Nerven. Der Send wurde aufgeteilt:

Die Viehhändler zogen vors Schloss, der Rest der Volksbelustigung vor die Aegidiikaserne (heute Aegidiimarkt).

1916, mitten im I. Weltkrieg, wurden beide Märkte wieder zu einem Großevent zusammengelegt und außerdem ein zusätzlicher Sommersend eingeführt. Die Veranstaltung auf dem damaligen Hindenburgplatz etablierte sich schnell als Lokalfolklore mit überregionaler Anziehungskraft. Doch mit Ausbruch des II. Weltkriegs war erstmal Schluss mit lustig.

Zwei Jahre nach Kriegsende wollten die Münsteraner ihre Sendtradition gerne wieder aufnehmen, konnten aber wegen des Mangels an allem nur eine im wahren Wortsinn »abgespeckte« Version improvisieren.

Als Ort wurde der Servatiiplatz gewählt, weil der schon weitgehend von Trümmern geräumt war. Für die nächsten vier Jahre zog der Send nun wieder auf den Domplatz.

Der Hindenburgplatz wurde noch als Halde für Bombentrümmer verwendet. Seit dem Frühjahrssend 1952 findet der Send wieder auf dem heutigen Schloßplatz statt – falls ihn keine Architekten wieder zum Umziehen zwingen.


Der Blick auf den Send bleibt erhalten, solange Architekten mit Triebstau ferngehalten werden können.

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