Читать книгу Münster - Noch mehr wöchentliche Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 6

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In dieser Woche im Jahr 1978 …

… wollten Nazis den Longinusturm sprengen.

Vor 1978 war der Begriff »Holocaust« unbekannt. Bis dahin benutzte man weiterhin die Nazi-Vokabel »Endlösung« oder sprach etwas verdruckst über »das mit den Juden«.

Eine Fernsehserie aus Hollywood sollte das ändern. In vier Teilen wird die Geschichte der fiktiven Familie Weiss gezeigt (u. a. mit der damals unbekannten Meryl Streep), vom mondänen Berlin der 1930er bis Auschwitz.

Die Produktion war ein Meilenstein, weil die Judenvernichtung erstmals der breiten Fernsehnation im Unterhaltungsformat serviert wurde. Entsprechend schlug der Vierteiler schon im Vorfeld haushohe Wellen.

Militante Neonazis wollten die Ausstrahlung verhindern. Anfang Januar verübten regionale Rechtsextremisten einen Sprengstoffanschlag auf den Longinusturm in den Baumbergen bei Havixbeck. Der Anschlag verfehlte sein Ziel in doppelter Hinsicht: Die Neonazis hatten übersehen, dass der Sendebetrieb des Turmes längst eingestellt war und über einen neueren Sendemast lief. Außerdem wurde die bundesweite Ausstrahlung auf den dritten Programmen natürlich nicht beeinträchtigt.

Trotzdem kam es im Laufe des Jahres auch in Münster zu einer Häufung von Propagandadelikten, die dafür sorgten, dass Münster im Verfassungsschutzbericht besonders hervorgehoben wurde.

Ein Münsteraner Jurastudent stieg im selben Jahr in den Bundesvorstand der NPD-Jugendorganisation auf.

Anfang der 1980er ebbten die Naziaktivitäten deutlich ab.


Münsterländer Neonazis hatten zwar Sprengstoff, aber keine Ahnung vom Sendebetrieb des WDR-Fernsehens.

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