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In dieser Woche im Jahr 1977 …

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… wurden Snoeks Entführer gefasst.

Es begann drei Monate zuvor: Olympiareiter und RATIO-Erbe Hendrik Snoek wurde nachts aus seiner Wohnung Dürerstraße/Ecke Nordstraße im Kreuzviertel brutal entführt, in die Tiefgarage gezerrt und in ein Auto gestopft. Die beiden Gangster fuhren Snoek nach Hessen und ketteten ihn in einem Hohlraum in der Ambach-Talbrücke der A45 bei Herborn an. In einem geparkten Auto in der Wilhelmstraße fand die Familie Instruktionen für die Geldübergabe. Die geforderte Diskretion wurde allerdings von einer großen Reportermeute gefährdet, die live dabei sein wollte. Doch Vater Egbert Snoek hatte vorgesorgt und ließ von befreundeten Bauern die Straße durch Trecker blockieren. Die Sensationspresse war mattgesetzt. Inzwischen konnte Snoek in seinem eiskalten Verließ auf sich aufmerksam machen und wurde von der Polizei befreit. Die Geldübergabe war geglückt, Snoek frei, aber von den Entführern fehlte jede Spur. Erst Hinweis Nr. 1.450 führte zur Festnahme: Einer der Täter hatte 15 registrierte Tausender aus der Beute bei einer Sparkasse eingezahlt. Bei ihm zuhause fand man noch mehr: 200.000 DM in ein Kissen eingenäht. Der Rest der fünf Mio. tauchte nie mehr auf. Die Täter waren ein ungleiches Duo: Der brutale Berufsverbrecher und der schmächtige Gelegenheitsdieb. Der Brutalo nahm sich in der U-Haft das Leben. Der Komplize wurde darauf besonders scharf bewacht, was seinen Anwalt veranlasste, über Menschenrechtsverletzungen zu klagen. Der verbliebene Entführer bekam 13 Jahre Haft. Trotz einiger Hinweise fahndete die Polizei nie nach weiteren Hintermännern, was viel Kritik auslöste. Snoek kehrte sofort in die Reitarena zurück und wurde begeistert gefeiert.


Praktisch: In der Tiefgarage fanden die Gangster auch gleich einen Fluchtwagen. Die Entführung wurde später für einen Polizeilehrfilm nachgestellt.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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