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In dieser Woche im Jahr 1948 …

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… wurde die Abschaffung der Straßenbahn beschlossen.

Ende Januar 1948 verkündete der Stadtrat, Münsters Straßenbahn könne die Verkehrsprobleme der Zukunft nicht lösen. Stattdessen setzten die Lokalpolitiker auf moderne »O-Busse«. Darauf brach in Münsters Lokalpresse der »Straßenbahnkrieg« aus. Während die Bewohner des Kuhviertels dagegen protestierten, ohne Straßenbahnlinie »vom Verkehr abgeschnitten« zu sein, schwärmten die anderen davon, wie »lautlos und geschmeidig« die Oberleitungsbusse dahinschweben würden. Ganz im Gegensatz zur Straßenbahn, denn die ratterte ziemlich laut durch die Stadt. In der engen Kurve am Alten Steinweg quietschten die Waggons in den Schienen besonders schrill. Darum hieß die Eckkneipe (heute: Gassi) früher »Heulende Kurve«. Drei Straßenbahnlinien fuhren seit 1901 durch Münsters Altstadt (die rote, die gelbe und die blaue Linie), z. B. vom Hauptbahnhof zum Hindenburgplatz. Doch 1954 war Schluss: Die Entscheidung zugunsten der O-Busse war endgültig. Namhafte Verkehrsexperten kritisierten die Stilllegung, weil man »ohne Not ein leistungsfähiges Verkehrsmittel geopfert« habe. Doch die Ära der O-Busse währte nur kurz: 1968 wurden die sonderbaren Zwitter zwischen Autobus und Lok wieder ausrangiert. Einige alte münstersche Straßenbahnwaggons fuhren noch lange in Osnabrück weiter. Dort entdeckte man 1993 den alten Straßenbahntriebwagen Nr. 65 aus Münster und brachte ihn zurück nach Hause, wo er restauriert wurde. Sämtliche späteren Initiativen zur Wiederbelebung der Straßenbahn sind gescheitert.


Mit Bussen ist‘s vielleicht doch besser: Eine Straßenbahn in Münster wäre der sichere Tod etlicher Radfahrer.

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