Читать книгу Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 7

In dieser Woche im Jahr 1975 …

Оглавление

… wuchs Münster um 400 Prozent.

Am 1. Januar 1975 verloren im Zuge der kommunalen Gebietsreform die neun bis dahin autonomen Umlandgemeinden Münsters ihre Eigenständigkeit und wurden der Stadt Münster zugeordnet. Die Münsteraner fanden das prima, denn über Nacht wuchs ihre Provinzstadt um das Vierfache und sie fühlten sich ab sofort als Großstädter. Die Angelmodder, Amelsbürener, Albachtener, Nienberger, Roxeler, Sprakeler, Handorfer, Hiltruper und Wolbecker fanden das furchtbar und fühlten sich gedemütigt. Ausschlaggebend für die Ausdehnung war der »Plan 2000« – ein Entwicklungsplan, der Münster »enorme Wirtschaftsimpulse« in einem »nie gekannten Umfang« versprach. Kernstück dieser Kaffeesatzleserei war ein »Großflughafen« in Münsters Südosten (der niemals gebaut wurde). Doch es gab auch Kritik: Im Kreistag nannte man die Pläne »maßlos und überdimensioniert«. In Hiltrup kam es sogar zu einer Volksabstimmung, bei der 95 % gegen den Zusammenschluss mit Münster stimmten. Geholfen hat’s allerdings nicht. Als Rechtsnachfolgerin der nun politisch bedeutungslosen Umlandgemeinden übernahm Münster über hundert Bauvorhaben, die in den Vororten gerade anhängig waren. Das hatte ungeahnte Folgen: In Hiltrup, Amelsbüren, Roxel und Handorf waren die Bürgermeister so clever gewesen, schnell noch Schwimmbäder bauen zu lassen, die man alleine nicht hätte finanzieren können und auf deren Betriebskosten nun die Stadt Münster hängenbleiben sollte. Spätfolge nach über dreißig Jahren: Die Schließung dreier Bäder im »Rödl«-Sparstreit – späte »Rache« der Umlandgemeinden für den Verlust ihrer Selbstständigkeit …


Neu: Jetzt 400 % mehr Münster! Hier die alten Wappen der eingemeindeten Vororte Sprakel, Nienberge, Amelsbüren, Hiltrup, Handorf, Wolbeck.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

Подняться наверх