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In dieser Woche im Jahr 1959 …

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… wurde Münsters City langsam autofrei.

Mitte Januar 1959 diskutierte der Stadtrat erstmals über eine Sperrung des Prinzipalmarktes für den Autoverkehr. Keineswegs aus Sorge um Umwelt und Gesundheit; CO2 und Feinstaub waren damals noch unbekannte Vokabeln. Es war die nackte Verzweiflung über das Verkehrschaos, das sich täglich in Münsters Innenstadt abspielte. Die Ecke Ludgeristraße/Klemensstraße/Prinzipalmarkt war ein besonders neuralgischer Verkehrsknotenpunkt: Hier ging zu Stoßzeiten nichts mehr. An der Ecke Salzstraße/Erbdrostenhof standen die geparkten Autos zweireihig in der Verbindungsgasse zur Clemenskirche. Wer Pech hatte, musste stundenlang warten, bis er seinen Wagen wieder aus der Blechschlange befreien konnte. Selbst bis vors Schloss durfte man damals fahren. Mittags, wenn hunderte Studis aus der Vorlesung in ihre Autos sprangen, um mal eben zur Mensa zu fahren, bewegte sich auch hier erstmal nichts mehr. In dem münsterschen Roadmovie »Alle Jahre wieder« aus den 1960ern zeigt die Kamera noch eine Autofahrt des Protagonisten durch die Ludgeristraße. Wenn der Bischof zur offiziellen Auto-Segnung vor dem Dom lud, kollabierte auch rund um den Domplatz der Verkehr. Dabei wurde schon 1962 das erste Parkhaus an der Stubengasse eingeweiht. Etwa zur selben Zeit wurde die Ludgeristraße für Autos gesperrt. Ab 1973 durfte man zunächst nur an Samstagen Klemensstraße, Rothenburg und Prinzipalmarkt nicht mehr befahren. Erich von Däniken schrieb damals über Münster: »Ich möchte verweilen, finde aber keinen Parkplatz. Schade. Auf Wiedersehen, Münster.«


Heute unvorstellbar: Damals fuhren die Studis noch mit dem PKW zur Vorlesung und verstopften täglich die Zufahrt zum Schloss.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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