Читать книгу Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 16

In dieser Woche im Jahr 1342 …

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… wurde in Münster schon Karneval gefeiert.

Schon im Mittelalter beschrieben Chronisten das Ritual der Fastnacht in Münster. Danach ging es damals zwischen Altweiber-Donnerstag und Aschermittwoch hoch her: »Alles war am Vasselavend erlaubt. Männer und Frauen liefen in Raserei in den Straßen umher, tauschten ihre Kleider oder vermummten sich als Türken, Zigeuner, Teufel oder Geister. Unter unaufhörlichem Gedudel von Musik zogen sie durch die Straßen und in die Häuser, wo sie mit den Töchtern tanzten. Um beim Trinken nicht erkannt zu werden, trugen sie ein durch die Maske gestecktes Röhrchen, durch welches sie die dargereichten Becher leerten, wobei das, was in den Röhrchen zurückblieb, auf ekelhafte Weise wieder in die Becher floss …« Auch der Klerus mischte heiter mit: »Die Ordensbrüder fressen und saufen die ganze Nacht und schlafen tags.« Karnevalsmuffeln ging es schlecht: »Für Fernbleiben gab es keine Entschuldigung, selbst nicht mit dem Verweis auf fehlendes Geld. Wer nicht rechtzeitig zum Gelage kam, wurde unter dem Spott der Menge auf Leitern zum Kruge geschleppt.« Sechs Tage lang wurde die Sau rausgelassen. Um danach wieder in die katholische Spur zu finden, gab es ein besonderes Ritual: Der »Morio« (eine Art Hofnarr), der nach der Legende »aus den Sümpfen bei Kinderhaus« kam, wurde als Anstifter des ganzen sündigen Treibens identifiziert, angeklagt, zum Tode verurteilt und als Sündenbock und Erlöser am Aschermittwoch öffentlich verbrannt. Zum Glück war der Morio nur eine kostümierte Strohpuppe. Bis in Bismarcks Zeiten war der Morio die zentrale Figur des münsterschen Karnevals, dann setzte sich der Karnevalsprinz durch.


Hier kommt der Morio her: Die »Sümpfe« des Kinderbachs an der Gasselstiege.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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