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In dieser Woche im Jahr 1990 …

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… wurde das »Balkonmonster« gefasst.

Ausgerechnet im Jahr der Wiedervereinigung schockierte eine Serie brutaler Sexverbrechen die Stadt. Auffällig war, dass der Täter seine Opfer filmte und fotografierte. Die Polizei setzte Profiler ein, die zu dem Schluss kamen, dass sich der Täter mehr und mehr »aufschaukeln« würde. Münster war sehr beunruhigt. Weil der Täter am Yorkring über eine Regenrinne die offene Balkontür eines Opfers erreichte, nannten ihn die Münsteraner »Das Balkonmonster«. Doch Mitte Februar hatte er endlich Pech: An der Hammer Straße leistete eine Frau unerwartet heftigen Widerstand und schaffte es, die Polizei zu rufen. Die riegelte das halbe Südviertel ab und entdeckte den Täter in einer Mülltonne. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung an der Mecklenburger Straße fiel den Beamten abartiges Beweismaterial nur so entgegen. Die Überraschung: Der Täter war Musterschüler kurz vor dem Abitur und Träger des NRW-Chemiepreises, sowie Gewinner zahlreicher renommierter Fotowettbewerbe. Von seinen sadistischen Trieben ahnte niemand etwas. Nicht einmal seine bizarre Neigung, blutige Unfallopfer zu fotografieren, war jemandem bedenklich vorgekommen. Bereits im März kam es zum Prozess vor dem münsterschen Landgericht. Das Urteil wurde als Skandal empfunden: Lediglich fünf Jahre Haft! Der Richter ließ sich sogar zu der kumpeligen Aussage hinreißen: »Mit Abitur können Sie in zwei Jahren wieder frei sein«! Das verhinderten zum Glück andere Organe des Rechtsstaates und ordneten eine geschlossene Unterbringung an! Bis heute sind die Opfer damit immerhin vor einem Wiedersehen sicher.


Bizarre Briefe aus dem Knast: Post vom »Balkonmonster«. Viel Arbeit für Graphologen.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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