Читать книгу Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten - Carsten Krystofiak - Страница 19

In dieser Woche im Jahr 1995 …

Оглавление

… wurde Claas Bahr verhaftet.

Ende der 70er ging Claas Bahr mit einem in Manila gekauften Professorentitel als Psychologe in Münster auf Kundenfang und wurde zum Therapiestar der linksgrünen Szene. In den 1980ern eröffnete er seine psychotherapeutische Praxis gegenüber der Kreuzkirche – doch seine Patienten ahnten nicht, welcher Art von Therapie sie sich auslieferten … Nachdem eine Patientin 1987 Selbstmord begangen hatte, recherchierte der SPIEGEL Einzelheiten: Bahrs Psycho-Sekte war wie ein Wirtschaftskonzern organisiert. Seine Adepten betrieben 14 weitere Praxen und die Möbelkette »Wohnen und Ideen« mit 20 Filialen, in denen die Patienten arbeiteten, die außerdem ihre gesamten Ersparnisse in die Therapie investierten. Die Patienten wurden mit Druck dazu angehalten, weitere Patienten mitzubringen. Die Therapiesitzungen auf einem Hof bei Osterwick arteten nach Aussagen von Aussteigern in wilde Sexorgien aus, bei denen auch der Meister gerne mitmischte. Der SPIEGEL: »Nach den Seminaren sind die Patienten endgültig reif für die Klapse.« Doch dann überreizte Bahr seine Karten: Münsters Staatsanwaltschaft ermittelte wegen sexueller Nötigung, Erpressung und der Hinterziehung von Steuern in Höhe von 1,5 Mio. DM. Bahr wurde verhaftet. Seine ehemaligen Patienten wurden von qualifizierten Psychologen betreut. 1997 veröffentlichte der münstersche Journalist Werner Paczian die ganze Geschichte in einer vermeintlich fiktiven (weil juristisch nicht angreifbaren) Form in dem Buch »Der Psycho-Guru von Münster«. Bahr hat sich heute auf Coaching spezialisiert.


Wer zwischen den Zeilen lesen konnte, wusste, wer der Psycho-Guru in Paczians Buch ist. Der Autor verstarb 2008 überraschend.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

Подняться наверх