Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 13
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ОглавлениеWir folgten Captain Bronstein und verließen dabei den Sicherheitsbereich. Ich sah Tessa Johnston an einem Kaffeebecher nippen. Sie wirkte nachdenklich und in sich gekehrt. Dass sie bereits vor uns das Labor 5c verlassen hatte, war mir nicht aufgefallen.
Ich blieb stehen, während die anderen in Richtung Lift gingen.
„Wie gefährlich ist das Zeug, das der Einbrecher gestohlen hat?“
Sie blickte auf, sah mich etwas irritiert an und schluckte. Milo und die anderen verschwanden im Lift. Ich würde ihnen sobald wie möglich folgen. Aber irgendwie sagte mir mein Instinkt, dass es ein günstiger Zeitpunkt war, um Tessa Johnston anzusprechen. Im Gegensatz zu Lew Davis schien sie sich nicht ganz so sicher zu sein, dass es wirklich das Richtige war, über die Forschungen bei General Biotech zu schweigen.
„Wir werden es doch herausbekommen“, sagte ich.
„Ich tue einfach nur, was mir gesagt wird, okay?“, erwiderte sie gereizt. „Und wenn das juristische Gezerre zu Ihren Gunsten entschieden wurde, dann rede ich wie ein Wasserfall und über alles, was Sie wollen.“
„Das klingt gut. Aber dann kann es zu spät sein. Zeit ist ein wichtiger Faktor.“
Sie atmete tief durch.
Im Grunde war ihr klar, dass ich Recht hatte.
Sie blickte sich um und sagte dann in gedämpftem Tonfall: „Das was ich Ihnen jetzt sage, können Sie weder vor Gericht verwenden noch sonst wo. Wenn Sie irgendwem gegenüber meinen Namen erwähnen werde ich alles abstreiten.“
„Klar.“
„Überlegen Sie doch mal, Agent Trevellian…“
„Nennen Sie mich ruhig Jesse.“
„Meinetwegen… Jesse! Ich schlage vor, Sie äußern Ihre Vermutungen und wenn sie falsch sind, werde ich widersprechen.“
„Gut.“
„Also, bitte!“
„Sie entwickeln Impfstoffe gegen biologische Kampfstoffe.“
„Richtig.“
„Ich nehme an, dass sich diese Impfstoffe nur herstellen lassen, wenn man auch mit dem Erreger experimentieren kann.“
„Da hören Sie von mir auch keinen Widerspruch.“
„RCH-432 ist ein Krankheitserreger, der als biologischer Kampfstoff verwendet werden kann.“
Tessa Johnston schwieg und nippte an ihrem Kaffee. Schließlich flüsterte sie: „Ganz grundsätzlich kann ich Ihnen sagen, dass in Labor 5c mit verschiedenen Stämmen von Pockenerregern gearbeitet wird. Man hielt diese Krankheit ja mal für ausgerottet, aber das hat sich in der Zwischenzeit als Irrtum erwiesen.“
„Warum stiehlt jemand einfache Pockenerreger? Das macht keinen Sinn.“
„Sie haben recht, es macht keinen Sinn“, gab sie zu. „Selbst für Terroristen gäbe es weniger risikoreiche Möglichkeiten, an einfache Pockenerreger heranzukommen, als ein Hochsicherheitslabor!“
„Dann sind dies keine einfachen Pockenerreger?“, schloss ich.
„Ich kann jetzt nicht weiterreden. Vielleicht in den nächsten Tagen. Aber nicht jetzt.“
Ich gab ihr meine Karte.
„Rufen Sie mich an.“
Sie antwortete mir nicht.
Ihr Blick ging plötzlich an mir vorbei. Ich drehte mich um und sah das nervöse Gesicht von George W. McConnor. Der Justiziar von General Biotech Inc. fixierte erst mich und dann Tessa Johnson.
„Hat man versucht, Sie unter Druck zu setzen, Dr. Johnston?“, fragte er.
„Nein, Mister McConnor.“