Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 14

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Während ich den Kollegen zur Zentrale des Security Service folgte, ging mir einiges durch den Kopf. Weshalb stahl jemand, bei dem es sich ganz offensichtlich um einen Profi-Einbrecher handelte, einen Behälter mit Pockenerregern? Ein terroristischer Hintergrund drängte sich da geradezu auf. Die Welle von Postsendungen mit Milzbranderregern, die es in ganz Amerikas gegeben hatte, war mir noch gut in Erinnerung. Die Angst vor einer tödlichen Seuche war tief in der menschlichen Psyche verankert. Ein kollektives Trauma aus den Zeiten der großen Epidemien, die in grausamer Regelmäßigkeit die Menschheit heimgesucht hatten.

Aber selbst mit der High Tech-Medizin des 21. Jahrhunderts war diese Gefahr nicht völlig zu bannen.

Die Gefahr bestand immer, dass ein bisher isoliert existierender Erreger sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet verließ und sich dann epidemisch ausbreitete. Und genauso groß war die Gefahr, dass Terroristen und kriminelle Erpresser mit der Angst der Menschen spielten.

Ich fragte mich, was so besonderes an dem entwendeten Pockenerregerstamm war. Möglicherweise war er gentechnisch verändert worden und hatte jetzt Eigenschaften, die ihn besonders gefährlich machten.

Bis zur Sicherheitszentrale musste ich mich erst durchfragen und kam deshalb etwas zu spät, um das Entscheidende mitzubekommen.

Niemand drehte sich nach mir um, als ich den Raum betrat.

Ich hörte nur, wie Clive sagte: „Das ist doch unmöglich!“

„Leider nein“, meinte ein ziemlich kleinlaut wirkender Mann in der Uniform des SAFETY FIRST Security Service. An seinem Uniformhemd war sein Name aufgenäht. Er lautete G.P. Walker und er war offenbar der Chef in der Sicherheitszentrale.

Dave Ontario, ein Computerspezialist der SRD, stand daneben. Seine Finger klackerten über eine der Tastaturen. Auf einem Flachbildschirm erschienen Kolonnen von Daten. Ontario zuckte die Achseln. „Ich kann es nur bestätigen“, meinte er. „Die Sache ist äußerst raffiniert – und sehr effektiv.“

„Was ist hier los?“, raunte ich Milo zu.

„Es gibt keine Bilder vom Täter“, brachte es mein Kollege auf den Punkt. „Du denkst, das ist unmöglich? Hätte ich auch gedacht…“

G.P. Walker erklärte den Anwesenden die Sachlage noch einmal. „Wir speichern die Videoaufzeichnungen auf einer Festplatte. Genau zu dem Zeitpunkt, als der Einbruch stattgefunden haben muss, wurden die Bilder des Vortages auf die Monitore projiziert, sodass die diensthabende Besatzung der Zentrale keinerlei Verdacht schöpfte. Gleichzeitig wurden die Daten der aktuellen Aufzeichnung gelöscht.“

„Lassen sie sich nicht irgendwie rekonstruieren?“, fragte Clive.

Walker zuckte die Achseln. „Da dürfen Sie mich nicht fragen. Ich bin froh, wenn ich das System richtig bedienen kann – für Reparaturen sind wir nicht zuständig.“

„Ich glaube, die Frage war an mich gerichtet“, sagte unser SRD-Kollege Dave Ontario sehr ruhig. Er wandte den Blick in Clives Richtung und fuhr fort: „Ob eine Möglichkeit der Datenrekonstruktion besteht, müssten wir im Labor feststellen. Außerdem kann es eine Weile dauern und eine Garantie gibt es auch nicht. Es kommt vor, dass sich Daten auf einem Rechner wiederherstellen lassen, der bei einem Hausbrand regelrecht zusammengeschmolzen wurde, während in anderen Fällen schon Stromschwankungen dafür ausreichen, an der betreffenden Stelle auf der Festplatte einen so nachhaltigen Schaden zu verursachen, dass selbst mit größtem Aufwand überhaupt nichts mehr geht!“

„Wir werden das ganze Zeug hier mitnehmen müssen“, meinte Clive.

Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis

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