Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 20
13
ОглавлениеEin Taxi hatte Larry Primrose über den Lincoln Tunnel nach Hoboken, New Jersey gebracht.
„Der Rest ist für Sie“, sagte er, nachdem er dem Cab Driver ein paar Scheine gegeben hatte.
„Danke, Sir!“
Larry gab ihm keine Antwort. Seine Gedanken waren ganz woanders. Die Angst saß ihm im Nacken. Wenn mich die Cops kriegen, wandere ich für Jahrzehnte hinter Gittern!, ging es im durch den Kopf. Außerdem fragte er sich, wie man es geschafft hatte, so schnell auf seine Spur zu kommen.
Die ganze Zeit über, da er auf dem Rücksitz des Taxis gesessen und aus dem Fenster geschaut hatte, war ihm dieser Gedanke immer und immer wieder durch den Kopf gegangen. Bislang war er zu keiner Lösung gekommen. Er hatte getan, worum man ihn gebeten hatte. Das war alles. Und der Einbruch selbst hatte seiner Beobachtung nach doch hervorragend geklappt, der Einbrecher war in einen Hochsicherheitsbereich hinein und wieder hinausgelangt und hatte offensichtlich bekommen, was er gewollt hatte. Das musste ihm angesichts der ungeheuer ausgefeilten Sicherheitstechnik, mit der die Labors in Yonkers ausgestattet waren, hoch angerechnet werden.
Bei so einem Unternehmen ist es wie bei einem Dominospiel, überlegte er. Fällt ein Stein um, dann kippen auch die anderen. Wenn die einen von uns kriegen, dann sind früher oder später auch alle anderen dran!
Das Taxi fuhr davon.
Larry sah ihm einige Augenblicke lang nach, ging dann ein Stück die Straße entlang. Bungalows säumten die Washington Avenue. Larry befand sich hier mitten im bürgerlichen Teil Hobokens. Er schlug seinen Mantelkragen hoch. Der eisige Wind aus Nordwesten schnitt ihm ins Gesicht. Etwas Schneeregen rieselte von dem grauen Himmel. Larry bog in die nächste Straße links ein. Eine Viertelstunde lief er die Lazenby Road entlang und verfluchte sich schon dafür, das Taxi weggeschickt zu haben. Aber er hatte nicht direkt bei der Adresse von Ethan Darrington vorfahren wollen, um seine Spuren zu verwischen.
Darringtons Haus war ein Flachdachbungalow.
Larry ging zur Tür und klingelte.
„Wer ist da?“, fragte eine männliche Stimme über die Sprechanlage.
„Larry Primrose. Man hat mir gesagt, ich soll mich hier melden.“
Es knackte in der Leitung. Mehrere Augenblicke lang geschah gar nichts. Dann öffnete sich endlich die Tür. Ein großer, kräftiger Mann mit kurz geschorenen, blond gefärbten Haaren schaute heraus.
„Ethan Darrington?“, fragte Larry Primrose.
„Komm herein!“
„Ich dachte…“
„Leute, die viel quatschen, kann ich nicht ausstehen“, sagte Darrington. Die Tür fiel ins Schloss. Darrington führte Larry in eine Wohnküche.
„Willst du einen Kaffee?“
„Ja.“
Darrington drehte sich um und hantierte an der Kaffeemaschine herum. Wenig später stellte er einen dampfenden Becher vor Larry auf den Tisch.
„Wie lange kann ich hier bleiben?“, fragte Larry Primrose.
„Keine Sorge, es wird dich niemand hinauswerfen.“
„Na, da bin ich aber beruhigt“, meinte Larry.
Ethan Darrington grinste auf eine Weise, die Primrose nicht gefiel.
„Wir würden niemals zulassen, dass du dem FBI oder gar den Schweinen von der NSA in die Hände fällst“, meinte Darrington.
Larry Primrose atmete tief durch. Seine Gesichtszüge entspannten sich leicht. Er nippte an dem heißen Kaffee.
„Ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann.“
„Absolut.“
Lary Primrose nahm jetzt einen kräftigeren Schluck aus dem Kaffeebecher.
Er verzog plötzlich das Gesicht.
Seine Züge wurden zu einer fratzenhaften Maske.
„Komisch, mir ist plötzlich so speiübel!“, ächzte er. Larry schwankte. Ein übermächtiges Schwindelgefühl hatte ihn erfasst.
Gelassen sah Ethan Darrington zu, wie sein Gast zu Boden ging. Larry riss noch die zu zwei Dritteln volle Kaffeetasse mit. Sie fiel auf die Fliesen und platzte auseinander.
Wie ein gefällter Baum lag Larry Primrose daneben und rührte sich nicht mehr.
Ethan Darrington griff zum Telefon, wählte eine Nummer und hatte schon Sekunden später eine Verbindung.
„Alles erledigt!“