Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 9
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ОглавлениеDort befanden sich sowohl Aufzüge als auch der Zugang zum Treppenhaus.
Als der Killer sah, dass jemand den Lift benutzte, entschied er sich für das Treppenhaus.
Mit dem Fuß trat der Killer die Tür zur Seite. Er hob die Waffe und stürmte vorwärts. Die Beleuchtung wurde automatisch über einen Bewegungsmelder eingeschaltet.
Es war niemand dort.
Immer mehrere Stufen auf einmal nehmend hetzte der Killer hinunter bis ins Erdgeschoss. Hinter einer feuerfesten Tür befand sich das Foyer des zehnstöckigen Büro- und Laborgebäudes der Firma General Biotech Ltd.
Aber der Killer zog den Notausgang vor.
Er steckte eine Chipkarte in den Schlitz des elektronischen Schlosses, woraufhin sich die Tür leicht öffnen ließ.
Draußen war es dunkel.
Ein eisiger Wind blies aus Nordwesten über Yonkers hinweg, die frische, aufstrebende und vor allem nicht ganz so teure Stadt vor den Toren New Yorks. Irgendwo hinter den schroffen Industriefassaden, die das das Gewerbegebiet Johnsdale beherrschten, graute ein eiskalter Morgen.
Der Killer lief in geduckter Haltung über den Parkplatz. Um diese Zeit standen dort abgesehen von den Einsatzfahrzeugen des Privaten Security Service SAFETY FIRST INC. keine Wagen. Das würde sich erst in zwei bis drei Stunden ändern, wenn die ersten Mitarbeiter eintrafen und die Sicherheitsschleuse am Haupttor passierten. Zwei mit MPis bewaffnete Männer patrouillierten dort. Sie trugen schwarze Jacken mit der Aufschrift SAFETY FIRST. Der Parkplatz war gut beleuchtet.
Der maskierte Killer zog es vor, im Schatten des Hauptgebäudes zu bleiben. Zu dem von einer sieben Fuß hohen und mit aufgesetztem Stacheldraht gesicherten Firmengelände gehörten auch noch zwei kleinere Gebäudekomplexe. Vor einem dieser Nebengebäude waren drei firmeneigene Lieferwagen von General Biotech abgestellt worden. Spezialfahrzeuge, die dem Transport von biologisch sensiblen Präparaten dienten, die auf keinen Fall in die Umwelt gelangen durften - und zwar auch dann nicht, wenn das betreffende Fahrzeug einen Unfall hatte.
Der Killer schlich im Schatten der Gebäudewand weiter, nutzte dann eine weitere Schattenzone im hinteren Bereich des Firmengeländes aus und gelangte schließlich zu den Spezialfahrzeugen.
Einer der mannscharfen Hunde, die von den patrouillierenden Security Guards an der kurzen Leine geführt wurden, bellte.
Der Killer legte sich auf den Boden und rollte anschließend unter einen der Wagen.
Ein Gullydeckel lag dort auf dem Asphalt. Daneben gähnte der Einstieg in das unterirdische Labyrinth der Abwasserkanäle von Yonkers.
Der Killer stieg ein paar der metallenen Tritte in die Tiefe hinab und zog dann den Deckel wieder auf die Öffnung.
Ein schabendes Geräusch war dabei nicht zu vermeiden.
Es wurde stockdunkel, aber das störte den maskierten Killer nicht. Er setzte das Nachtsichtgerät auf, das ihm an einem Riemen um den Hals hing. Es arbeitete nicht mit Restlichtverstärkung, sondern auf Infrarotbasis, sodass es auch bei vollkommener Dunkelheit funktionierte.
Ein hechelnder Laut war jetzt zu hören.
Einer der Hunde kroch unter den Wagen.
Der Killer verharrte regungslos. Er griff nach seiner Waffe, die er zwischenzeitlich unter seinem Blouson verstaut hatte und richtete sie nach oben.
„Ist ja schon gut, was hast du denn gefunden?“, hörte er die Stimme eines Security Guards. Lichtblitze flackerten durch die Löcher im Gullydeckel.
„Da ist nichts“, sagte eine andere Stimme.
„Wäre nicht das erste Mal, dass unsere Kanalisation zum Himmel stinkt.“
„Und unsere Hunde macht das verrückt!“
„Du sagst es.“
„Komisch. Heute rieche ich gar nichts!“
„Hunde haben feinere Nasen, Billy! Vergiss das nicht!“
„Man sollte den Stadtrat von Yonkers mal geschlossen in die Kanäle schicken und nicht eher wieder rauslassen, bis sie sich darauf geeinigt haben, wie man das marode Abwassernetz wieder instand setzen kann!“
„Meinetwegen könnte die ganze Bande auch dort unten bleiben. Dann wären die Brüder doch bei ihren Verwandten.“
„Wieso?“
„Na, bei den Ratten!“
Ein heiseres Lachen folgte. Der Hund bellte ungeduldig. Gut, dass ihr nicht so gute Nasen habt wie euer Köter!, dachte der maskierte Killer. Er hörte die Schritte der Männer sich langsam entfernen und atmete tief durch.