Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 19
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Оглавление„So einen Tatort haben wir immer besonders gerne“, meinte Sam Folder ironisch.
Etwa zwanzig Minuten, nachdem im Apartment von Larry Primrose die Handgranate gezündet hatte, waren unsere Kollegen eingetroffen. Weitere Verstärkung war im Anmarsch, denn das, was hier geschehen war, änderte natürlich die Sachlage vollends.
„Ich konnte den Typ nur ganz kurz durch die Tür sehen!“, meine Scott Graham. „Aber schon als ich die Stimme gehört habe, war ich mir sicher, dass das niemals Larry Primrose gewesen ist.“
„Haben Sie irgendeine Idee?“, fragte ich.
Er verzog das Gesicht.
„Warum sollte ich mehr wissen als Sie?“, fragte er.
Ich zuckte die Achseln. „Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass Sie ganz gut informiert sind.“
„Ich habe so meine Informationskanäle.“
Jetzt mischte sich Milo ein.
„In diesem Fall hilft uns wahrscheinlich die Logik weiter“, glaubte er. „Nehmen wir an, Primrose hat tatsächlich mit dem Einbrecher zusammengearbeitet, dann war der Kerl mit Mütze wahrscheinlich hier, um Spuren zu verwischen.“
„Und was ist mit Primrose?“, fragte ich.
„Wahrscheinlich untergetaucht, Jesse.“
„Oder aus dem Weg geräumt!“
„Wenn ich mir die radikale Methode ansehe, mit der hier aufgeräumt wurde, dann glaube ich nicht, dass die Chance groß ist, Primrose noch lebend anzutreffen.“
Leider musste ich Milo in diesem Punkt Recht geben. „Das wird ein Wettrennen mit der Zeit“, meinte ich und schüttelte den Kopf, während Sam Folder und Mell Horster damit begannen, in dem völlig verwüsteten Wohnzimmer nach Spuren zu suchen. Sie hatten uns gebeten, im Vorraum zu bleiben, um ihnen ihren Job nicht unnötig zu erschweren.
„Was geht dir durch den Kopf, Jesse?“, fragte Milo.
Ich zuckte die Achseln.
„So einiges, zum Beispiel frage ich mich, was das für Leute sind, die hinter dem Einbruch stecken. Normal ist das jedenfalls nicht, dass man sicherheitshalber eine Handgranate bei sich trägt!“
„Wenn du mich fragst, erhärtet sich damit die Hypothese von einem terroristischen Hintergrund“, meinte Milo und werde in dieser Auffassung von Agent Graham unterstützt.
„Das sehe ich genauso“, sagte er. „Aber ich bin trotzdem dafür systematisch und in kleinen Schritten weiter zu machen.“
„Und wie sieht Ihrer Meinung nach der nächste Schritt aus?“, fragte ich.
„Es muss noch weitere Personen gegeben habe, die mit dem Einbrecher zusammengearbeitet haben“, war Scott Graham überzeugt. „Da sollten wir ansetzen. Ich weiß, dass die Rasterüberprüfung der Innendienstler noch nicht abgeschlossen ist!“
„Insbesondere fehlen uns die Auskünfte über die finanziellen Verhältnisse der Angestellten von General Biotech“, sagte Milo.
In unserem Field Office war Agent Nat Norton der Spezialist für Betriebswirtschaft, der in der Lage war eventuell verdächtige Zahlungen zurückzuverfolgen. Nat und seine Mitarbeiter arbeiteten schnell und effizient. Die Angaben, die wir brauchten erwarteten wir bis zum Abend. Erste Hinweise vielleicht sogar schon bis zum Mittag.
„Für mich stehen die Systemadministratoren ganz oben auf der Liste“, bekannte Graham. „Allen voran ein gewisser Randall McCauly. Er ist der große Computer-Crack bei General Biotech. Ohne ihn läuft dort nichts. Selbst die großen Forschungskoryphäen, die in den Labors auf dem Firmengelände in Yonkers ihre Experimente durchführen, stehen ohne McCauly im Regen. Gentechnik und Biochemie sind Wissenschaften, die heute auf die Unterstützung von Computerspezialisten angewiesen sind, weil es um die Verarbeitung ungeheuer großer Datenmengen geht. Allein, wenn man sich den Informationsgehalt eines menschlichen Genoms ansieht…“
„Soweit ich weiß, hat McCauly mit unseren Leuten offen kooperiert“, meinte ich. „Ich habe von den Security Guards in der Überwachungszentrale erfahren, dass er den entscheidenden Anteil daran hatte, dass wir inzwischen wissen, wie der Einbrecher die Videoanlage überlisten konnte!“
„Das ist doch die beste Tarnung!“, meinte Scott Graham. „Der Täter muss darüber hinaus jemanden auf seiner Seite gehabt haben, der einen vollständigen Zugriff auf alle Systeme hatte. Zum Beispiel muss jemand dafür gesorgt haben, dass ein falsches Irisbild vom Rechner als richtig akzeptiert wurde, sonst wäre der Einbrecher gar nicht bis ins Labor gekommen.“
„Der Täter wird eine Kontaktlinse verwendet haben“, glaubte Milo.
„Vermutlich ja. Genau werden das wohl erst die Untersuchungen Ihrer Spezialisten erweisen. Aber trotzdem ist dem Sicherheitssystem eine falsche Identität vorgegaukelt worden – und dafür kommt meiner Ansicht nach nur McCauly in Frage. Übrigens ist er heute nicht in der Firma erschienen.“
„Woher wissen Sie das?“
„Ich habe angerufen, als wir von der Federal Plaza aus hier her unterwegs waren.“
„Statten wir Mister McCauly doch einen Besuch ab!“, schlug Milo vor.
Ich zuckte die Achseln.
„Warum nicht?“
„Er wohnt in Yonkers. Die Adresse lautet 554 McKenzie Drive“, erklärte Scott Graham und erntete dafür einen erstaunten Blick von mir.
„Haben Sie alle Personaldossiers von General Biotech so präsent?“
„Nur die Wichtigen“, erwiderte der NSA-Agent kühl.