Читать книгу Madonna-Mörder: Super Krimi Sammelband 3 Romane - Cedric Balmore - Страница 19

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Roberto lag hinter einem Steinhaufen. Seine beiden Gefangenen hielten sich in seiner Nähe. Sie wussten, dass ihr Schicksal von ihm abhing. Wenn er diese Schlacht verlor, konnten auch sie mit dem Leben abschließen. So unterstützten sie Roberto, indem sie das Vorfeld beobachteten und ihn auf jeden Versuch der Gangster aufmerksam machten, aus der Flanke anzugreifen oder dem Verteidiger in den Rücken zu fallen.

Natürlich hatten die Leute des Don Tonio sehr schnell erkannt, wo Roberto steckte, und heizten ihm ein. Ein paar bepflasterten ihn, und andere versuchten indessen, ihre Angriffsposition zu verbessern. Die Autobahn hatte der gesamte Trupp ohne Schwierigkeiten überwunden, weil Roberto Munition sparen musste und nur schießen durfte, wenn er sicher sein konnte, dass er auch traf.

Keiner seiner Gegner war wild darauf, sein Leben zu riskieren. Sie hofften, ihn überrumpeln zu können, und kreisten ihn ein wie ein Rudel Wölfe. Denn erwischen mussten sie ihn und die beiden Kirchenräuber. Ohne Erfolgsmeldung durften sie dem Don, der bereits vor Wut schäumte, nicht unter die Augen treten.

Dass sie fest damit rechneten, nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu überleben, bewies die Tatsache, dass sie ihre Fahrzeuge nachzogen. Die beiden Gangster, die sie steuerten, leuchteten das verlassene Gelände der Baufirma mit den Scheinwerfern an und störten Roberto erheblich. Bis er vier Schuss opferte und das gleißende Licht erlosch.

Danach musste Roberto mit seinen Schutzbefohlenen schleunigst einen Stellungswechsel vornehmen und zog sich in wilden Zickzack-Sprüngen in eine Halle zurück, in der Zementsäcke gestapelt waren. Die Tür verrammelte er hinter sich. Das hatte den Vorteil, dass niemand unbemerkt eindringen konnte, aber auch den Nachteil, dass er die Annäherung seiner Gegner weder beobachten noch wirksam verzögern konnte. Der Kreis schloss sich augenblicklich.

Quadrone und Pacutti wurden sehr still. Ihre Nerven waren diesem Spiel kaum noch gewachsen. Sie bekamen Platzangst in der staubigen von Zement weißgepuderten Halle.

Wie die Geräusche verrieten, waren mindestens zwei der Gangster auf das Dach geklettert. Es gab zwei Luken, durch die man in die Halle sehen konnte und natürlich auch schießen.

Roberto wartete ruhig, bis er bemerkte, dass die Kerle in Stellung gegangen waren. Sie lagen flach auf dem Dach und wenn sie nur ein Auge riskierten, hoben sie sich deutlich gegen den helleren Himmel ab.

Schon splitterte eine Scheibe. Der Kerl an der weiter entfernten Luke schob den Lauf seiner Tommy Gun in den Raum und streute wahllos, in langen Feuerstößen die Gegend ab. Aber er war ungefährlich und traf nur Zementsäcke, die aufplatzten. Feiner Staub schwebte im Raum und erschwerte das Atmen.

Das Mündungsfeuer zuckte durch die Nacht.

Da wurde auch der zweite Bursche mutig. Langsam schob er sich über das Glasviereck. Roberto verpasste ihm eine Kugel. Dann trat er schleunigst den Rückzug an.

Die Belagerten wechselten hinüber in jenen Teil, den der erste Schütze unter Beschuss genommen hatte. Denn der Mann hatte inzwischen das Feuer eingestellt. Sein Kumpan, schwer getroffen, war mit einem Schrei vom Dach her untergekegelt und hatte durch sein Unglück dem Komplizen den Schneid abgekauft.

Die restlichen vier Gangster hatten sich inzwischen einen Rammbock besorgt und bearbeiteten mit dem mächtigen Eisenträger die Tür. Jeder Schlag dröhnte durch die Halle und ließ sie erzittern. Bereits nach wenigen Versuchen gab die Tür nach und stürzte in den Raum.

Roberto konnte gerade noch das leere Magazin auswechseln. Da fegten bereits die ersten beiden Mafiosi in die Halle. Sie warfen sich beiderseits der Tür in Deckung und beharkten zunächst ziellos die Gegend. Die Luft wurde reichlich bleihaltig.

Quadrone und Pacutti hatten längst die Köpfe heruntergenommen, und einer von ihnen murmelte etwas, was einem Stoßgebet sehr nahe kam.

Auch Roberto wusste um den Ernst der Lage. Er konnte nicht einmal verhindern, dass die nächsten beiden Gangster unbeschädigt innerhalb der Halle Fuß fassten.

Zwischen Roberto und seinen Gegnern lagen knapp zehn Schritte und ein hoher Wall von Zementsäcken, die riesige quadratische Türme bildeten und bis fast unter die Decke reichten.

Roberto machte sich an den Aufstieg. Von dort, wo er lag, konnte er nur reagieren, wenn jemand überraschend vor ihm auftauchte,und das konnte ihm bei einem konzentrierten Vorstoß zum Verhängnis werden. Er war ein guter reaktionsschneller Schütze, aber kein Zirkusartist. Also verschaffte er sich den notwendigen Überblick.

Kaum lag er auf seiner hohen Warte, da bemerkte er bereits einen Mafioso, der gebückt näher schlich und sich durch den schulterbreiten Gang zwischen zwei Zementtürmen heranschob.

Der Gangster wusste ungefähr, wo Roberto zuletzt aktiv geworden war, und hielt seine MPi im Hüftanschlag.

Roberto ließ ihn passieren. Dann schob er einen Zementsack über den Rand. Der Behälter plumpste lautlos in die Tiefe, schlug flach auf den Steinboden und zerplatzte. Sein Inhalt staubte so, dass eine regelrechte Nebelwand entstand und der Mann beim besten Willen kein Ziel erkennen konnte. Sein langer verzweifelter Feuerstoß ging, da er sich umgedreht hatte, als es hinter ihm knallte, in die falsche Richtung.

Roberto musste grinsen, weil dort hinten die anderen Gangster steckten und sich zweifellos fragten, ob ihr Kumpan durchgedreht war, weil er sie unter Beschoss nahm.

Roberto verpasste dem Kerl eine Kugel in den rechten Unterarm. Der Getroffene ließ seine Waffe fallen und sackte wimmernd zu Boden, wobei er die linke Hand auf die Wunde presste.

Roberto hatte keine Zeit, sich seines Teilsieges zu erfreuen. Zwei Gangster sprangen gleichzeitig aus ihrer Deckung und standen breitbeinig auf dem Gang. Die Tommy Guns ratterten los und spuckten eine Menge Blei in die Richtung, aus der das Mündungsfeuer des Revolvers gewetterleuchtet hatte.

Roberto rollte sich blitzschnell zur Seite und sprang von dem hohen Stapel herunter, brachte eine Lage schwerer Zementsäcke zwischen sich und die Angreifer.

Seinen Plan, die MPi des Verwundeten zu kassieren, konnte er nun nicht mehr ausführen.

Inzwischen hatten die beiden Gefangenen, die noch immer ihre Handschellen trugen, mitbekommen, dass ihr Beschützer sie im Stich gelassen hatte, und drehten durch. Sie sprangen auf und wollten den Rückzug antreten. Dabei benutzten sie zwar einen anderen Quergang, aber die Mafiosi arbeiten offenbar paarweise. Wieder tauchten zwei Gangster auf wie in einem Schießkino.

Diesmal konnte Roberto rechtzeitig eingreifen. Zwei Schüsse krachten, und die Angreifer wälzten sich im Staub.

Aber eine ihrer verirrten Kugeln erwischte Roberto. Der Querschläger riss ihm eine Fleischwunde, ohne den Knochen zu verletzen. Aber er warf Roberto glatt um.

Mit zusammengebissenen Zähnen robbte Roberto in Deckung. Nun war er festgenagelt.

Er spürte, wie ihm das Blut an der Wade herunterlief und hatte unerträgliche Schmerzen.

Quadrone kümmerte sich um den Verletzten, der hinter einer Blechtonne flach auf dem Bauch lag, den 38er schussbereit.

Der Gefesselte riss sein Unterhemd in Streifen und verband Roberto, ohne auch nur darum zu bitten, dass ihm die Handschellen abgenommen wurden.

„Jetzt ist es aus“, stöhnte Salvatore Pacutti und haderte mit seinem Schicksal, das ihm in der Blüte seiner Jahre einen solch grausamen Tod bescheren sollte.

Die überlebenden Gangster wurden vorsichtiger, aber sie schäumten auch vor Wut. Sie hatten schwere Verluste hinnehmen müssen. Offenbar war es ihnen nicht entgangen, dass Roberto angekratzt war. Denn sie forderten ihn höhnisch auf, die Waffen zu strecken. Sie wollten ihm weismachen, dass sie es gar nicht auf ihn, sondern nur auf seine beiden Schutzbefohlenen abgesehen hätten.

Noch ehe Roberto antworten konnte, ertönten Polizeisirenen. Mehrere Einsatzwagen schienen unterwegs. Die Gangster traten schleunigst den Rückzug an. Sie ließen ihre Verwundeten zurück und suchten schnell das Weite. Sie sprangen in ihre Wagen und brausten ohne Licht davon, als säße ihnen der Teufel im Nacken.

Roberto humpelte aus seinem Versteck, als er die Stimme von Abby Chaple hörte, der ihn rief, mit nicht allzu großer Hoffnung in der Stimme.

Abby konnte auch des Rätsels Lösung nennen: Der Fernfahrer, der den Zwischenfall auf der Highway beobachtet hatte, konnte über Sprechfunk mit anderen Trucks Verbindung aufnehmen. Die Meldung lief wie in einer Stafette weiter und landete schließlich bei der Highway Police, die wiederum Colonel Myer informierte.

Der Farmer, dessen Haus so plötzlich von jeder Stromzufuhr abgeschnitten worden war, hatte den Rettern den Weg gewiesen.

Die Cops waren eifrig damit beschäftigt, Meldungen abzusetzen, damit Straßensperren errichtet werden konnten, auch wenn die Aussicht, die Flüchtenden noch zu stellen, gering schien. Schließlich befanden sich Sciavos Leute nicht zum ersten Mal auf der Flucht. Sie hatten bereits Erfahrung.

Die Verwundeten ergaben sich stumm in ihr Schicksal, und trotz der Höhe der Strafe, die jeden erwartete, machte niemand den Mund auf. Die Furcht vor der Rache des Don versiegelte ihre Lippen. Sie ließen sich behandeln und in die Transportfahrzeuge stopfen, ohne auch nur eine Antwort zu geben.

„Und was wird aus uns?“, erkundigte sich Quadrone unsicher.

„Euch bringen wir nach New York“, erwiderte Abby Chaple fröhlich. „Sciavo kann uns aufhalten, aber er kann uns nicht stoppen. Euch brauchen wir für den Prozess gegen Perucci. Und wenn erst einer aus dem Clan abgeurteilt wird, ohne dass sein Boss ihn freibekommt, bröckelt die Front und zerbricht früher oder später. Das ist eine alte Erfahrung.“

Roberto hinkte zu dem Wagen, in dem Abby gekommen war. Er setzte sich auf den Beifahrersitz.

„Fahren wir!“, verlangte er müde.

Madonna-Mörder: Super Krimi Sammelband 3 Romane

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