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1.3 Aktuelle Fragen und Recherchewerkzeuge

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Die zu den Geisteswissenschaften zählende Musikwissenschaft formuliert ihre je eigenen Fragen, Probleme, Methoden und Ergebnisse, ohne dabei gänzlich losgelöst von den anderen Fächern zu sein. Das gilt auch bei einer Ausrichtung auf das Mittelalter. Die Musikwissenschaft wird von übergreifenden Fragestellungen und Interessen erreicht, die im Verlauf der Jahrhunderte sich gewandelt haben und nicht zuletzt seit dem 20. Jahrhundert mit den Herausforderungen des „linguistic turn“ und anderer als „turn“ bezeichneter Neuausrichtungen zu tun haben. Die wechselnden Zuordnungen in den akademischen Institutionen bald zu historischen, bald zu kultur- oder medienwissenschaftlichen Fächern gründen auch auf fachinternen Auseinandersetzungen. Daneben sind traditionelle musikwissenschaftliche Aufgaben und Arbeitsgebiete, gerade was Mittelalterstudien angeht, noch keineswegs an ihr Ende gelangt. Dazu zählen Editionsvorhaben. Viele Gesänge oder auch Instrumentalstücke des Mittelalters sind noch nicht ediert worden und viele Editionen genügen nicht den aktuellen Kriterien einer wissenschaftlich-kritischen Ausgabe. Ebenso nehmen viele Interpretinnen und Interpreten dieser Musik immer mehr fachkundige Hinweise und Ratschläge an und lassen sich in ihren eigenen Entscheidungen von ihnen unterstützen. Des Weiteren verlangen innerhalb der musikwissenschaftlichen Mittelalterstudien paläographische, kodikologische und historische Darstellungen vertiefte Kenntnisse der jeweils anderen Bereiche. Vielfach führen diese rasch über die Fächergrenzen hinweg etwa in die Liturgiegeschichte, Theologie, Philosophie, Philologien oder andere Disziplinen hinein. Von einer endgültigen Klärung der Grundfragen ist man dabei eher weiter entfernt, da das Mittelalter zeitlich so lange zurückliegt und in vielem so fremd geworden ist. Die Aufgaben gehen der Musikwissenschaft beim Mittelalter nicht aus. Sie sind vielfach auch nicht im Zuge von Spezialisierungen an die Ränder gerückt, sondern betreffen zentrale Fragen. Als Beispiel sei hier nur die Frühgeschichte der Notenschrift oder der Mehrstimmigkeit genannt: Bei beidem handelt es sich um Kernfragen des Selbstverständnisses der damaligen Musik und der später auf ihr aufbauenden.

Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler können bei ihrer Arbeit insgesamt auf immer mehr und immer besser zugängliche Quellen zurückgreifen. Mittlerweile erhält man über das Internet einen schnellen Zugriff auf viele Informationen und Abbildungen. Nur eine knappe Auswahl von entsprechenden Hinweisen kann im Folgenden gegeben werden. Sie führen über Angaben zu den Abbildungen und Primärquellen, die gegebenenfalls im Internet zugänglich sind, zu Informationen darüber, wie einzelne Gesänge oder Musikstücke bezeichnet, geordnet und aufgefunden werden können. Hinzu kommen Fundstellen für Musiktheorietraktate und andere Primärtexte sowie Angaben zu Querverweisen beziehungsweise sogenannten „Verlinkungen“. Sie sind unter anderem über geeignete Internetplattformen zugänglich. Dort sind vielfach auch Informationen zur Sekundärliteratur zu finden.

Die Musik des Mittelalters

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