Читать книгу Die Musik des Mittelalters - Christian Berger - Страница 12
1.3.2 Kataloge, Sigel, Verzeichnisse
ОглавлениеDie gegenüber der Neuzeit anderen Voraussetzungen der Musik des Mittelalters haben unter anderem zur Folge, dass die Gesänge und Musikstücke nicht wie später unter den Namen der Komponistinnen und Komponisten sowie gegebenenfalls Opuszahlen oder Werkverzeichnisnummern zu finden sind.
Viele Gesänge sind mit einem System aus Kürzeln und Zahlenangaben klassifiziert worden. Bereits in den Printmedien haben sich Kataloge mit Zählungen etabliert, die häufig auch in den Online-Ressourcen aufgenommen worden sind. So zählt man beispielsweise die Gesänge des Offiziums (Stundengebet) nach dem Corpus Antiphonalium Officii (CAO). Kyriegesänge haben nach Landwehr-Melnicki Melnicki-Nummern erhalten etc.
Die handschriftlichen Quellen werden zumeist nach ihren Bibliothekssigeln bezeichnet, die pragmatisch abgekürzt werden können. Das kann sehr kurz mit einem Buchstaben geschehen wie bei den Notre-Dame-Haupthandschriften F, W1 und W2, die mit Sigeln aus den Bibliotheken in Florenz und Wolfenbüttel versehen sind, wo sie heute aufbewahrt werden. Weithin durchgesetzt haben sich die in ihrer Art konsequenten Kurzbezeichnungen des RISM, des „Répertoire internationale des sources musicales“. Sie bestehen aus einem Länderkennzeichen, also zum Beispiele F für Frankreich, und einem festen Sigel für jede Bibliothek, in Fall der Pariser Bibliothèque Nationale „F-Pn“, worauf weitere Angaben des Sigels folgen. Eine Liste aller Bibliotheksigel findet man bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_RISM-Bibliothekssigel (letzter Zugriff 5.4.2017).
Bisweilen kennt man einzelne Quellen auch unter einem Kürzel, das nichts mit dem Aufbewahrungsort zu tun hat. Beispielsweise werden die Buchstaben des Alphabets hierfür nacheinander verwendet. Im Fall der Handschrift Machaut A handelt es sich um eine Quelle mit dem Sigel F-Pn fonds français 1584, die wie andere vergleichbare Titel über www.gallica.bnf.fr zur Verfügung gestellt ist: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b84490444 (letzter Zugriff 5.4.2017).