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4. Neros Weg auf den Thron

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Lucius Domitius Ahenobarbus (Nero), geb. am 15.12. 37 n. Chr – Selbstmord der Messalina 49 n. Chr. – Höfische Propaganda

Die Nachfolge des Augustus und damit die dynastische Sicherung des Prinzipats war ein schwieriger Prozess. Der ihm schließlich nachfolgende Princeps Tiberius war nicht Augustus’ Wunschkandidat, aber alle leiblichen Nachfahren, sein Neffe Marcellus und seine Enkel, hatten den Kaiser nicht überlebt. Aber in der nächsten Generation kommt mit Gaius (Caligula) ein leiblicher Nachfahr, der Urenkel des Augustus, an die Macht. Mit Frau und Tochter wurde er nach knapp vier Jahren ermordet. Bevor sein Onkel Claudius seine Nachfolge antreten konnte, stand die erbliche Monarchie noch einmal zur Debatte; es setzte sich dann aber die Fraktion durch, die Claudius auf den Thron hob. Eine der überlebenden Schwestern des Gaius war Agrippina die Jüngere, eine Urgroßtochter des Augustus. Ihr Sohn war auch von väterlicher Seite aus mit Augustus verwandt. Augustus’ Schwester Octavia hatte aus ihrer Ehe mit Marcus Antonius zwei Töchter; eine davon wurde mit Lucius Domitius Ahenobarbus verheiratet, und der dieser Verbindung entstammende Sohn Gnaeus wiederum mit der jüngeren Julia Agrippina. Das einzige Kind aus dieser Ehe war Lucius Domitius Ahenobarbus, wie der spätere Kaiser Nero zum Zeitpunkt seiner Geburt, am 15. Dezember 37 n. Chr. in Antium, hieß. Die Familie der Ahenobarbi war reich und einflussreich. Die Mutter Agrippina hatte sowohl unter Tiberius als auch unter Gaius zu leiden; sie wurde im Jahre 39 des Verrats verdächtigt – ob zu recht, ist schwer zu sagen – und exiliert. Erst unter Claudius gelangte sie wieder in den inneren Kreis des Kaiserhauses; in der Zwischenzeit wuchs ihr Sohn bei seiner Tante Domitia Lepida auf. Auch diese stand mit dem Kaiserhof in enger Beziehung; ihre Tochter Valeria Messalina war die dritte Frau des Claudius. Aus dieser Ehe stammte ein Sohn, der später den Beinamen Britannicus erhielt (geboren 41). Messalina sorgte für einige Unruhe; nach einer letzten Skandalgeschichte beging sie im Jahre 49 Selbstmord oder wurde getötet, und der Weg war für die inzwischen erneut verwitwete Agrippina frei, sich mit Claudius zu verheiraten. Ebenfalls dynastische Erwägungen ließen eine noch engere Verbindung zum Kaiser geraten scheinen: Lucius Domitius wurde mit Claudius’ Tochter Octavia verlobt. Im Jahre 50 adoptierte Claudius den damals zwölfjährigen Sohn seiner Frau, und er hieß fortan offiziell Tiberius Claudius Nero Caesar; manchmal wird sein Name auch mit Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus angegeben. Mit 13 erhält er die Toga virilis, am 4. März 51 wird er zum ersten Mal zum Konsul gewählt, ein Amt, das er erst neunzehnjährig antreten kann. Er wird mit all den Ehren ausgestattet, die einst auch die zur Nachfolge ausersehenen Enkel des Augustus, Gaius und Lucius, erhalten hatten. Er hat prokonsulare Gewalt und gehört vier alten Priesterkollegien an. Bei öffentlichen Paraden und Spielen steht er im Mittelpunkt. Sein Porträt taucht jetzt auf Münzen auf, man sieht, wie er mit allen Mitteln der höfischen Propaganda in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und als Nachfolger aufgebaut wird. Im Jahre 53 wird er mit Octavia verheiratet. Agrippina hat ihr erstes Ziel erreicht und hat sich gleichzeitig eine Reihe von einflussreichen Verbündeten am Hof geschaffen. Einer ihrer wichtigsten Vertrauten ist der Prätorianerpräfekt Sextus Afranius Burrus. Erzieher des jungen Prinzen wird im Jahre 50 der – ebenfalls durch Agrippinas Einfluss – aus dem Exil zurückgeholte Seneca, Nero beginnt als Redner aufzutreten. Als Claudius am 13. Oktober des Jahres 54 stirbt, vielleicht sogar von Agrippa ermordet wird, ist die Position des jungen Britannicus völlig ungesichert, Nero dagegen gut situiert und vorbereitet, um von Burrus begleitet die Huldigungen der Prätorianer und später des Senats als legitimer Nachfolger entgegenzunehmen.

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