Читать книгу Die Literatur im Zeitalter Neros - Christiane Reitz - Страница 16

Die Griechenlandreise

Оглавление

Ins Jahr 66 fällt dann Neros Griechenlandreise. Dafür müssen alle griechischen Festspiele auf eine Jahresfrist zusammengelegt werden. Die Olympischen Spiele werden vom Spätsommer 65 verlegt; die Isthmien hätten planmäßig im April/Mai 67, die Pythien im August 67 stattfinden sollen. Nero macht eine Art Tournee und schneidet überall glänzend ab (Sueton, Nero 22,3; 23,1). Es ist die Rede von 1808 Siegeskränzen (Cassius Dio 63,21).

Aktionen während der Griechenlandreise

Von welchen Aktionen Neros während dieser Reise wissen wir? Politisches Ereignis ist die Gewährung von Abgabenfreiheit und voller Selbstverwaltung für die Provinz Achaia sowie das Projekt eines Kanals von Korinth. Wie Neros sportliche Aktivitäten durchgeführt wurden, bleibt unklar. Eventuell ist er ohne oder nur gegen schwache Konkurrenten angetreten. In Olympia scheint er allein mit dem Zehngespann gefahren zu sein (Sueton, Nero 24; Eusebius Chronik 2081). Ein Sturz vom Wagen soll zwar lebensgefährlich gewesen sein, ihn aber trotzdem nicht den Sieg gekostet haben (Sueton, Nero 24f.; Cassius Dio 63,14; 20). Was den künstlerischen Bereich betrifft, so wurden die Olympischen Spiele seinetwegen um einen musischen Wettbewerb erweitert. Zwar ist die Berichterstattung prinzipiell negativ, aber auch die Kritiker gestehen zu, dass er die Sache sehr ernst nahm, sich regelkonform verhielt und Respekt vor den Preisrichtern zeigte.

Itinerar von Neros Griechenlandreise (nach G. Schumann)

Herbst 66 (Anfang Oktober) Abreise von Rom
Herbst 66 (Mitte November) Ankunft in Korinth
November 66–April 67 Aufenthalt in Korinth
April–Juni 67 Fahrten nach Olympia und Delphi
Juni 67 Rückkehr nach Korinth
Juli–September 67 Nemea, Argos, Lerna
Ende September 67 Arbeiten am Isthmos
28. November 67 Freiheitserklärung
Anfang Dezember 67 Rückkehr nach Italien
Januar 68 Ankunft in Rom

Olympischer Triumphator

Reiseroute und -daten lassen sich recht genau rekonstruieren. Vermutlich war Nero vom Herbst 66 bis zum Januar 68 unterwegs. Um die ideologische und politische Bedeutung der Griechenlandreise richtig einschätzen zu können, muss man sich die Inszenierung seiner Rückkehr klarmachen. Er lässt vier Prozessionszüge in vier Städten durchführen, Neapel als Stätte des ersten Auftritts, Antium als Geburtsort, Alba Longa als bevorzugte Residenz sind die Vorstufen zum Wiedereinzug in die Stadt Rom. Hier zog er ein in griechischem Mantel, mit olympischer Krone auf dem Haupt und der pythischen in der Hand, auf Augustus’ Triumphwagen, jedoch nicht durch den Triumphbogen, sondern durch einen Mauerdurchbruch – wieder ein Anknüpfen an eine griechische Sitte. Vor ihm hergetragen wurden nicht, wie beim römischen Triumph, die Namen der eroberten Städte, sondern seine Siegeskränze mit der Liste seiner Siege und Gesänge. Hinter ihm gingen die Augustiani anstelle der Legionäre, und der Zug endete am Tempel des Apollo Palatinus, und nicht an dem des Jupiter Capitolinus. Miriam Griffin fasst den Effekt zusammen mit den Worten „Das war der Triumph eines Künstlers“.

Die Literatur im Zeitalter Neros

Подняться наверх