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8. Zeitgeschmack und literarische Moden

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„Neoaugusteertum“

Die herrschenden literarischen Tendenzen werden in den einzelnen Kapiteln deutlich werden. Allgemein lässt sich für die Epoche ein Rückgriff auf die Literatur der augusteischen Zeit, eine Art „Neoaugusteertum“ feststellen. Columella greift in seiner landwirtschaftlichen Schrift, besonders im metrischen 10. Buch, auf Vergils Georgica zurück. Calpurnius Siculus schließt sich an die Eklogen Vergils an. Horaz wird wiederentdeckt; Persius’ 6. Satire, ein Brief an Caesius Bassus, schließt an den Stil von dessen Epistulae an. Über trojanische Themen wird noch bei den Überlegungen zu Neros eigenen Werken (siehe unten S. 23) zu sprechen sein. In diesen thematischen Bereich gehören jedenfalls die Iliasübersetzung des Labeo und die Ilias Latina des Baebius Italicus, dahin gehört die Halosis Troiae, die im Roman des Petron wiedergegeben ist, dahin die Troica Neros und das Iliacon des Lucan. Wenn Lucan bellum civile 9,961–79 von einem Trojabesuch Caesars berichtet, so spiegelt sich darin die Prominenz der Abstammungslegende des julisch-claudischen Hauses und der Einfluss der Aeneis wider.

Horaz (sermones 1,7,33–5) erlaubt sich einen Witz über Caesar, getadelt wird er bei Vergil in der Heldenschau (Aeneis 6,834f.). Augustus belässt dann auch den geneaologischen Bezug eher im Vagen: wenn er sich zum Beispiel auf Münzen als divi filius bezeichnen lässt, ist das nicht sonderlich konkret. Seit Tiberius beginnen die offiziellen Genealogien erst mit Augustus.

Die Literatur im Zeitalter Neros

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