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Neros Spiele und seine Auftritte

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Iuvenalia

Nero organisierte in Rom regelmäßige Wettkämpfe. Es gab Veranstaltungen, auf denen er auftreten konnte. Kaiser Gaius (Caligula) hatte den Saturnalien, dem ausgelassenen Fest im Dezember eines jeden Jahres, einen dies iuvenalis angefügt (Sueton, Caligula 17), eine militärischsportliche Ertüchtigung der Jugend. Es existierte ohnehin, seit Augustus, ein militärischer Vorbereitungsdienst für die senatorische und ritterliche Jugend zwischen 15 und 17 Jahren, nach dem Vorbild der attischen Ephebie. Regelmäßige Spiele gab es zu dieser Zeit nicht, denn Augustus’ Actiaca hatten nur bis zum Jahre 9 stattgefunden. Sie enthielten wohl auch gymnastische Bestandteile (Plinius Naturalis Historia 7,158). Daran konnte Nero anknüpfen, wenn er nun eine Neuorganisation durchführte. Im Anschluss an die ersten Iuvenalia, seit 59, gab es fortan die Gruppe der Augustiani, (Tacitus ann. 14,15; Sueton, Nero 20; Cassius Dio 61,20), eine Mischung aus Sportverein und Leibwache. Bei den Iuvenalia handelt es sich um einen sportlichen und musischen Agon. Zunächst war er nicht öffentlich, sondern eine Privatveranstaltung des Kaisers in seinen Gärten jenseits des Tibers. Hier beteiligten sich die Vornehmen auf die Aufforderung des Kaisers hin zum ersten Mal auch an den musischen Teilen solcher Wettkämpfe (Cassius Dio 61,19f.; Tacitus ann. 15,33; Sueton, Nero 11). Obwohl die Informationslage unübersichtlich ist, kann man die Entwicklung in etwa nachvollziehen.

Neronia – Erster Auftritt als Sänger in Rom

Im August 60 fanden die ersten Neronia statt, 61 stiftet Nero einen neuen Austragungsort für solche Veranstaltungen, ein Gymnasium (Tacitus ann. 14,47; Sueton, Nero 12). Nero wendet sich dort an die Senatoren und lässt Öl verteilen. Damit gibt er seinem Wunsch Ausdruck, dass die senatorische Schicht sich an den Wettkämpfen beteiligen möge. Nach den ersten Neronia des Jahres 60 wurden die zweiten Spiele außerplanmäßig erst 65 abgehalten. Vermutlich sollten sie eigentlich im 4-jährigen Turnus stattfinden. Dazu passt auch die Nachricht bei Sueton, dass Nero nach seinem Auftritt in Neapel im Jahr 64 auch in Rom als Kitharöde aufgetreten sei, und zwar bei den Neronia, dann aber das Fest nach dem ersten Teil des Wettbewerbs unterbrochen habe. Es wurde, wie wir sehen werden, 65 in seiner Gänze nachgeholt. Möglicherweise sollte in die Zwischenzeit auch noch eine Griechenlandreise und die ebenfalls kurzfristig wieder abgesagte Reise nach Ägypten fallen. Diese Pläne wurden jedoch sämtlich durch den Brand Roms im Juli 64 vereitelt.

Auftritt in Neapel

Ebenfalls 64 war Nero also erstmals öffentlich als Kitharöde in Neapel aufgetreten, und zwar aus Anlass der einzigen griechischen Spiele auf italischem Boden (Italica Romaea Sebasta Olympia), 2 n. Chr. zu Ehren des Augustus eingerichtet und als gleichwertig zu den griechischen traditionellen Spielen anerkannt oder zumindest so gemeint. Das kulturelle Leben in Süditalien war auch in Neros Zeit deutlich griechisch geprägt. Über die Ereignisse des Sommers 64, gerade auch im Theater, berichtet Seneca (ep. 49–87, siehe unten S. 36ff.). Der insgesamt wirren Informationslage mag das so filmwirksame Gerücht zu verdanken sein, Nero habe das brennende Rom impromptu besungen, oder habe sich gar am vorsätzlich gelegten Brand für seine Gesänge inspirieren lassen wollen.

Nero als Wagenlenker

Nach dem Brand Roms werden – wohl als Ablenkung für die Bevölkerung – Zirkusspiele in den Vatikanischen Gärten veranstaltet. Dort trägt Nero das Gewand eines Wagenlenkers (ann. 15,37). Eine weitere Nachricht über öffentliches Wagenlenken ist nur schwer einem Termin zuzuordnen. Tacitus deutet an, dass der Senat dieses Verhalten missbilligte (ann. 16,21 und 28).

Preise bei den 2. Neronia

65 also wurden die Neronia dann mit dem vollen Programm wieder von vorn begonnen und so kommt es in diesem Jahr nochmals zum Auftritt Neros in Rom. Der Princeps erhält Preise in Gesang und Redekunst, er gibt eine „Zugabe“ in Form von Lyraspiel. Tacitus und Sueton schildern die Ereignisse detailliert: Der Praefectus Praetorius trägt die Lyra, Soldaten und Augustiani fordern die Menge zum Applaus auf.

Die Verschwörung des Jahres 65 und eine größer werdende Opposition, zumindest in der Oberschicht, gegen seine Auftritte bestärken Neros griechische Reisepläne, die allerdings sicher nicht so spontan waren, wie Sueton es schildert. Das legen schon die Berichte über neue Baulichkeiten in Olympia und Korinth nahe, die sich nicht im Handumdrehen ausführen ließen.

Die Literatur im Zeitalter Neros

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