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1.2.4 (Gegen-)Paradoxon

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Strategisches Denken ist ebenfalls eine Kernkompetenz des Mailänder Teams um die Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker Mara Selvini Palazzoli (1916–1999), Luigi Boscolo (1932–2015), Gianfranco Cecchin (1932–2004) und Giuliana Prata (Selvini Palazzoli et al. 1975). Sie schließen an die bereits beschriebenen Kommunikations- und Interaktionstheorien ihrer Zeit sowie dem Verständnis eines Therapeutensystems als mit dem betroffenen System interagierend an. Auch für die Mailänder Gruppe besteht das entscheidende soziale System weniger aus einer Ansammlung an Individuen als vielmehr aus einer Einheit von Bedeutungsgebungen, d. h. Kommunikations- und Interaktionsmustern nach bestimmten Regeln. Sehr deutlich wird die Idee der Störung als einem dritten Element, welches die Beziehungsqualität der Systemmitglieder anzeigt. Es entwickelt sich über mindestens drei Generationen durch einen Kampf (Spiel) um die Definition der Beziehung: z. B. wird die Bestätigung des Partners oder der Partnerin als Schwäche erlebt, da die bestätigende Person ihren eigene Standpunkt dazu aufgegeben muss und somit das Selbstwerterleben existenziell bedroht erscheint; gleichfalls droht die eigene Definition der Beziehung durch den Partner oder der Partnerin abgelehnt zu werden; so wertet sich die Person eher selbst bzw. ihre Definition der Beziehung ab, versucht dem Partner oder der Partnerin dabei zuvorzukommen und damit der drohenden Niederlage sowie existenziellen Bedrohung zu entgehen. Die Einführung eines bedeutsamen therapeutischen Unterschieds wird daher nicht in der negativen, sondern konsequent positiven Konnotation der beschriebenen Symptomatik ( Kap. 5.6.1) und ihrer Verschreibung ( Kap. 5.6.3) gesehen. Um Verstrickungen beim Joining und im therapeutischen Prozess möglichst früh zu erkennen, arbeiteten die Mailänder im Team zu viert: zwei Therapeuten in Interaktion mit der betroffenen Familie und zwei Therapeuten als Reflektierendes Team ( Kap. 5.1) in einem durch eine Doppelglasscheibe mit dem Therapieraum verbundenen Nebenraum. Unterbrechungen des Therapiegeschehens dienten der Einholung von Beobachtungen und Reflexionen durch die beiden Therapeuten bzw. Therapeutinnen im Nebenraum sowie der Vorbereitung von Abschlusskommentaren zur Symptomverschreibung ( Kap. 5.6.3).

Systemische Therapie

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