Читать книгу Warum ich da noch hingehe - Christina Schöffler - Страница 20

Freude leuchtet im Dunkel

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Etwas von dieser Festfreude können wir auch an den dunkelsten Orten finden. Vor einigen Jahren habe ich mit meinen Kollegen an der Beerdigung eines siebenjährigen Jungen teilgenommen, der für längere Zeit bei uns im Heim gewesen war. Er hatte eine schwere Behinderung und wir hatten ihn alle ganz besonders in unser Herz geschlossen. Manchmal musste er schwer nach Atem ringen und dann lag er wieder ganz ruhig da und es ging ein großer Friede von dem kleinen Kerl aus. Ganz oft, wenn ich ihn in den Armen hielt, übertrug sich etwas von diesem Frieden auf meine unruhige Seele. Und dann tat er seinen letzten mühsamen Atemzug auf dieser Welt. Seine Familie hatte die Beerdigung schon länger vorbereitet. Sie waren voller Schmerz, aber auch voller Vertrauen darauf, dass ihr kleiner Sohn jetzt an einem guten Ort war – zu Hause bei seinem himmlischen Papa. Der Sarg war von seiner Mutter mit bunten Blumen und dem Wort aus Psalm 23 bemalt worden: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Das war nun endgültig wahr geworden. Unter vielen Tränen und mit großer Hoffnung im Herzen wurde der Sarg in die Erde gelassen. Das Lied, das triumphierend über den Friedhof schallte, lautete: „Geh heim zu Jesus und leb!“ Es war wie ein Blick durchs Schlüsselloch in den himmlischen Festsaal.

Die Kirche ist dazu aufgerufen zu feiern! Mitten im Dunkeln. Verheißungsvoll. Ein Fest wie ein Vorglühen.

Auf dieser Beerdigung wurde keine evangelistische Predigt gehalten. Das war gar nicht nötig. Hier wurde sichtbar, was unser Glaube bedeutet. Einer der Kollegen sagte mir später: „Christina, vor der Beerdigung war ich Atheist. Seither glaube ich an Gott.“ Auch wenn wir noch ein Stück von dem großen Festtag entfernt sind, auch wenn uns oft großes Dunkel umgibt, können wir uns mit der Vorfreude auf den Tag erfüllen lassen, an dem Gott alles heil und gut machen wird.

Die Kirche ist dazu aufgerufen zu feiern! Mitten im Dunkeln. Verheißungsvoll. Ein Fest wie ein Vorglühen. Kleine Vorzeichen für die große Party, die kommen wird. Eine Party alleine zu planen, macht nicht viel Spaß. Ich möchte Teil einer Kirche sein, die den Zehnten zusammenkratzt, Familienfeste plant und die Ordnungen der Welt dabei auf den Kopf stellt. Wenn ihr feiert, sagt Bescheid! Ich bin dabei. Ich bringe Kuchen mit.

Warum ich da noch hingehe

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