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Unwichtiges von Wichtigem trennen

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Am Anfang des Kapitels habe ich darüber geschrieben, dass Jesus mit seinem Verhalten auch vieles infrage gestellt hat, was sich fromm und richtig anfühlte. Sicher ist das nicht mit unserer rebellischen Haltung zu vergleichen. Aber Jesus hielt sich auch nicht mit Äußerlichkeiten auf. Er kam auf die tieferen Dinge zu sprechen. Er redete nicht über Opfervorschriften, er redete über Gehorsam. Er philosophierte nicht über den Sabbat, sondern er zeigte den Wert des Menschen, um dessentwillen der Sabbat gemacht wurde. Er ließ sich nicht von großen Gesten beeindrucken. Er sah das Herz. Als einer der Gesetzeslehrer ihn fragte, welches der vielen Gebote seiner Meinung nach das Wichtigste sei, sagte Jesus einfach: „Liebe Gott – mit allem was du bist. Das ist das Wichtigste. Und dann liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wenn du das befolgst, hast du das ganze Gesetz erfüllt. Tu das und du wirst leben!“14 DAS nenne ich mal zum Kern der Dinge kommen. Bei Jesus lernten seine Jünger etwas darüber, worauf es letztlich ankommt in Gottes Reich: sich nicht mit Unwichtigem aufzuhalten. Manches Vertraute über Bord zu werfen. Und immer wieder sprengte er ihr Denken darüber, was Gott tut, wo er auftaucht und wo er ganz bestimmt nicht sein kann. Ich glaube, wenn wir Jesus folgen, wird es uns irgendwo auf diesem Weg ganz ähnlich gehen. Wir werden Dinge aussortieren und auf den Kern des Evangeliums stoßen.

Vielleicht würde ein bisschen Aussortieren unseren Gemeinden und Kirchen von Zeit zu Zeit einfach gut tun. Wir müssen ja nicht alles infrage stellen, aber wir könnten uns immer wieder infrage stellen lassen. Warum tun wir die Dinge so, wie wir sie tun? Warum ist uns das so wichtig? Brauchen wir das wirklich? Könnte das nicht auch noch ganz anders gehen? Ist vielleicht etwas Neues auf dem Weg? Und wir können Gott bitten, uns bei den Antworten zu helfen.

Ich glaube, dass er immer wieder unsere Weinschläuche sprengt und die Gnade verschüttet wird und sich ihren Weg bahnt zu den Durstigen.

Ich glaube, dass er immer wieder unsere Weinschläuche sprengt und die Gnade verschüttet wird und sich ihren Weg bahnt zu den Durstigen. Wir brauchen Formen, das ist keine Frage. Aber wir sollten nicht davon ausgehen, dass irgendeine Form Gott halten kann. Er ist immer größer. Immer dabei, Neues zu tun. Und immer wieder ruft er uns auf, aus verhärteten Strukturen aufzubrechen, in uns und in unseren Gemeinden. Er ruft uns heraus aus unseren eigenen Vorstellungen. Manchmal ruft er uns hinein in das Altvertraute oder in etwas ganz Neues.

Vielleicht ist es an der Zeit,

die alten Kisten aus dem Keller zu holen,

vergilbte Briefe und alte Verheißungen

in die Kiste der Dankbarkeit zu legen,

zu den wertvollen Schätzen,

die man am besten nicht antastet.

Vielleicht ist es an der Zeit,

schmerzvolle Bilder in Ruhe zu betrachten,

noch einmal Tränen über die Seele waschen zu lassen,

bevor wir sie auf den Berg der „Dinge, die weg können“ legen.

Vielleicht ist es an der Zeit,

billigen Schund und alten Plunder zu verbrennen,

zusammen mit den Klamotten,

aus denen wir längst rausgewachsen sind.

Bewahren. Aussortieren. Loslassen.

Und danach den Staub aus den Kleidern schütteln,

den freien Raum betrachten

und das Lächeln von dem auffangen,

der Neuanfänge liebt.

Warum ich da noch hingehe

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