Читать книгу Tore zur Welt - Christina Wawrzinek - Страница 14

Die Hafenumgebung in Ostia

Оглавление

Obwohl häufig so bezeichnet, war Ostia nicht der Hauptfrachthafen für Rom. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten an der Tibermündung wurde Ostia als reiner Flusshafen gegründet, der latent von Verlandung bedroht war (hierzu s. S. 72). Dennoch spielte der Hafen von Ostia vor allem in der Kaiserzeit eine nicht unerhebliche Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt Rom; hier wurden große Mengen von Waren umgeschlagen und gelangten in die ausgedehnten Lagerhäuser. Allein die in der heute „Via dei Molini“ genannten Straße errichteten Großen Horrea boten eine Grundfläche von ca. 9000 Quadratmetern. Und immerhin konnten hier Schiffe mit einer Ladung von bis zu 3000 Amphoren anlegen.

Für Rom bestimmte Güter wurden dann auf Flussschiffen den Tiber aufwärts oder auf Karren über eine gut ausgebaute Verbindungsstraße transportiert.

Der Hafenbereich in Ostia setzte sich zusammen aus einem Hafenbecken und einem etwa 70 × 70 Meter großen Gebäudekomplex, der sich an dessen Nordwestseite anschloss und mehrere Funktionen erfüllte. Das Hafenbecken war, wie die Ausgräber annehmen, leicht trapezförmig und schnitt etwa 100 Meter weit in das Tiberufer ein. Das westliche Ende konnte bislang noch nicht genau festgelegt werden, es dürfte aber etwas westlich der Rampe für eine moderne Tiberbrücke liegen; damit wäre das Becken ca. 160–180 Meter breit. Es wurde wahrscheinlich aus einem an drei Seiten verlaufenden Kai aus massiven Travertinblöcken gebildet, der jedoch bisher nur auf einem kleineren Abschnitt freigelegt werden konnte.

Der Gebäudekomplex an seiner Nordwestseite besteht aus tonnenüberwölbten Räumen, über denen sich eine Terrasse erhebt. Auf dieser wurden die Reste eines Tempels der Roma und des Augustus gefunden, der das Hafengelände deutlich überragte und das Erste war, was Reisende bei ihrer Einfahrt in den Hafen erblickten. Die nur teilweise erhaltenen Räume im Untergeschoss werden auf der West- und Nordseite als Schiffshäuser interpretiert, die restlichen Räume eventuell als tabernae oder Ähnliches. An der nur zu einem geringen Teil erhaltenen, 70 Meter breiten Westseite wurden 12 parallele Kammern mit jeweils lichter Weite von 5 Metern und einer Höhe von etwa 4,5 Metern rekonstruiert. Dabei fällt der Boden der Kammern in Richtung Fluss ab. An der Nordseite wurden fünf Kammern ähnlicher Ausmaße rekonstruiert, von denen drei noch teilweise erhalten sind. Vieles spricht für ihre Interpretation als Schiffshäuser, dennoch kann diese derzeit weder bewiesen noch widerlegt werden. Zu bedenken bleibt, dass derartige Tonnengewölbe gar keine eigene Funktion gehabt haben müssen, sondern auch schlicht als Unterkonstruktion fungiert haben könnten.

Neben den Einrichtungen für Schifffahrt und Warenumschlag, zu denen große Lager und Wohnmöglichkeiten für Hafenarbeiter zählen, gab es zahlreiche prachtvoll ausgestattete Häuser, die Ostia auch als einen Ort mit hohem Lebensstandard ausweisen. Zudem machten viele Reisende auf dem Weg nach Rom hier Station. Noch im 2. Jahrhundert n. Chr., also nach der Einrichtung des neuen Hafens von Portus (s. S. 71–76), lässt sich ein deutliches Wachstum der Stadt, verbunden mit einer massiven Entwicklung der Lager- und Handelsflächen, verzeichnen. Der intensive Schiffsverkehr ist bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. nachweisbar, dann verlagerten sich die Aktivitäten stärker nach Portus, und seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. sind kaum noch Spuren von den zahlreichen in Ostia beheimateten Vereinen und Kulten zu finden. Veränderungen des Flussverlaufes nach der Antike haben inzwischen große Teile der antiken Strukturen, besonders im Westen der Stadt, zerstört.

Tore zur Welt

Подняться наверх