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Der Blick auf den Hafen

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Unter einem Hafen versteht man ganz grundsätzlich einen Berührungspunkt von Land und Wasser, an dem Menschen und Waren zwischen Schiffen und Land hin- und hergelangen können. Zu diesem Zweck muss ein Hafen Vorrichtungen bieten, an denen Schiffe anlegen können und durch die sie vor Sturm und Strömung geschützt sind. Wie Häfen im Einzelnen aussahen, konnte im Laufe der Geschichte stark variieren. Denn zusätzlich zu diesen grundlegenden Funktionen wurden sie für ein weites Spektrum unterschiedlichster Aufgaben und Anforderungen genutzt. Zahlreiche technische Einrichtungen und Gebäude rund um das eigentliche Hafenbecken ergaben ein Gesamtbild, das jeweils einzigartig, aber doch auch typisch war für einen Hafen, in dem Schiffe und Menschen stets eine ganz eigentümliche Welt für sich bildeten.

Wer an einen Hafen in vergangenen Zeiten denkt, hat unwillkürlich Bilder, Geräusche und Gerüche im Kopf. Dem griechischen Komödiendichter Aristophanes, der im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen lebte, gelang es mit wenigen Worten, die Atmosphäre eines Hafens einzufangen:

„Ihr zögt gewiss dreihundert Schiffe gleich in’s Meer,

mit Kriegsgeschrei erfüllte sich die Stadt sofort,

von nichts als von Trierenrüstung spräche man,

von Löhnung, auszubessernden Palladien,

gefüllten Speichern, abgemess’nem Proviant,

von Schläuchen, Ruderriemen, wer Gefäße kauft,

von Knoblauch, von Oliven, Zwiebeln in dem Netz,

von Kränzen, Sprotten, Flötenmädchen, Beulen auch,

und auf den Werften würden Ruder zugehau’n,

Nägel eingehämmert und die Ruder eingehängt,

von Flöten-Kommando, Pfeifen, Blasen dröhnt’ es dort.“1

Auch wer sich heute mit Häfen beschäftigt, denkt dabei häufig nicht nur an die reinen technischen Anlagen, die direkt zum Vertäuen der Schiffe und zur Abwicklung des Be- und Entladens dienen. Unser Bild von einem Hafen ist untrennbar verbunden mit dem bunten Treiben auf den Kais und Zufahrtswegen. Wir stellen uns besonders für die Antike auch die umliegenden Gebäude vor, in denen um Waren gefeilscht, vielleicht auch gestritten wurde, oder die für andere menschliche Bedürfnisse der Seeleute zur Verfügung standen. Dazu gehören Angebote zum Essen und – manchmal übermäßigen – Trinken und auch Bordelle, die uns fast schon zwingend als Teil jedes Hafens erscheinen. Doch in unserer Vorstellung vermischen sich Details aus unterschiedlichsten Zeiten. Manches davon ist für die Antike belegt – manches jedoch nicht.

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