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5.1 | Medien im Italienischunterricht

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Definition von MedienIm fremdsprachenunterrichtlichen Kontext bezeichnet der Begriff ‚MedienMedien‘ Hilfsmittel, die didaktisch begründet im Unterricht zur Unterstützung von Lehr-Lern-Prozessen und zur Veranschaulichung von sprachlichen sowie landeskundlichen Inhalten eingesetzt werden. Diese Hilfsmittel können rein auditiv, visuell oder schriftlich sein, werden aber vielfach in Mischformen, z.B. in der Kombination von auditiven und visuellen Texten, verwendet.

Medientypologie Die Kategorisierung von Medien erfolgt nach unterschiedlichen Aspekten. Gebräuchlich ist die Einteilung in personale und nicht personale, in Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärmedien wie Schreib- bzw. Druckmedien, in elektronische und digitale Medien (vgl. Faßler 1997) sowie in traditionelle, moderne und computergestützte bzw. auditive, visuelle, audiovisuelle und neue (digitale) Medien. Lehrkraft, Lehrbuch, Wandtafel und Bilder zählen zu den traditionellen Medien. Die heute nur noch sehr selten verwendeten Tonbänder, Kassettenrekorder, Videorekorder, aber auch der Overheadprojektor und CD-Player gehören in die Kategorie der vergleichsweise modernen Medien. Computergestützte bzw. internetbasierte Medien wie MP3-Player, DVD, Beamer oder Whiteboard haben inzwischen im gegenwärtigen Fremdsprachenunterricht große Bedeutung erlangt.

Funktion von MedienVorrangige Aufgabe der Medien ist es, die Lernenden bei der Aneignung der Fremdsprache in Wort und Schrift zu unterstützen. In den Anfängen des Fremdsprachenunterrichts geschah dies in erster Linie durch das personale Medium ‚Lehrkraft‘ und Lehrbücher. Spätestens mit dem von Johann Amos Comenius im Jahre 1658 für den Sprachunterricht veröffentlichten Werk „Orbis sensualium pictus“ sind Illustrationen wichtige Bestandteile von Sprachlehrbüchern. Bis heute helfen visuelle Medien in ihren verschiedenen Ausformungen (Bildtafel, Folien, Dias usw.) nicht nur bei der Semantisierung des fremdsprachlichen Vokabulars, sondern konkretisieren fremdkulturelle Inhalte, sind Anlass zur Sprachproduktion und erfüllen unbestritten eine mnemotechnische Funktion, z.B. bei der Visualisierung sprachlicher Phänomene (vgl. Abb. 5.1).

Durch auditive Medien machen die Lernenden Bekanntschaft mit den für die kommunikative Kompetenz wichtigen Aussprachevarianten, mit unterschiedlichen Sprechgeschwindigkeiten und mit prosodischen Besonderheiten. Die Leistungen audiovisueller Medien für den Fremdsprachenerwerb sind besonders zahlreich. Indem sie durch die Kombination von Ton und Bild die Möglichkeiten von auditiven und visuellen Medien bündeln und Informationen über mehrere Sinnesorgane an die Lernenden weitergeben, steigern sie unbestritten die Behaltensleistung.

Abb. 5.1

Visualisierung sprachlicher Phänomene (Schmiel / Stöckle 2003, 72), © C. C. Buchner Verlag, Bamberg.

Computergestützte Medien weiten die Aufgabenbereiche der traditionellen und modernen Medien aus. Allerdings werden sie in deutschen Schulen teils aus finanziellen, teils aus personalen Gründen (beispielsweise Zurückhaltung der Lehrkräfte) in unterschiedlichem Ausmaß verwendet. Durch das inzwischen verbindliche Digitalpaket wird die Nutzung elektronischer Medien im Unterricht sichtlich vorangetrieben werden. Der Einsatz des Computers im Unterricht erlaubt den schnellen Zugriff auf verschiedenartige Informationsquellen. Außerdem können Text, Ton, Stand- und Bewegtbild, virtuelle Realitäten, Simulationen, Animationen usw. beispielsweise in Power-Point-Präsentationen zu multimedialen Unterrichtsformen zusammengebracht werden, so dass das mehrkanalige, interaktive Lernen begünstigt wird (vgl. auch Perspektiven des Lehrwerks, S. 71). Der Fremdsprachenunterricht erfährt dadurch nicht nur eine Bereicherung durch anschauliche und oftmals authentische Texte, auch die Selbständigkeit der Lernenden und die Sprachlernmotivation werden nachhaltig gefördert.

Einsatz computerbasierter Medien Die aktuelle fremdsprachendidaktische Forschung beschäftigt sich intensiv mit dem Einsatz von computerbasierten Medien, der sich zum einen durch die Vorgaben von GeR und BildungsstandardsBildungsstandards legitimiert. Dort wird die Ausbildung von MedienkompetenzMedienkompetenz auch als Aufgabe des Sprachunterrichts bestimmt. Auch der Italienischunterricht ist gehalten, zu einem reflektierten, selbstbestimmten Gebrauch von Medien zu führen, zu dem z.B. die für manche Jugendlichen nicht selbstverständliche Beachtung des Urheberrechts bei der Nutzung von Rechercheergebnissen gehört.

Lerntheoretisch begründet sich die Verwendung digitaler Medien im Unterricht u.a. aus der Forderung nach Individualisierung des Lernens und nach Angeboten für die selbständige Wissenskonstruktion (vgl. Einheit 13). Weitere Argumente für ihren Einsatz sind die gewünschte Einbeziehung von Elementen aus der Lebenswelt der Jugendlichen und die gesellschaftliche Relevanz des kompetenten Umgangs mit Computern.

Internet Das World Wide WebWorld Wide Web bietet vielfältige Möglichkeiten, die in den Unterricht einfließen können. Multimedial verwertete Textmusik (vgl. Einheit 11), Podcasts sowie MP3-Downloads u.a. (Materialien z.B. unter www.wunderbar-italienisch.de/ohrenschmaus/14-podcasts.html; http://blog.italienisch-lernen-online.net/lernen/mp3/; jeweils 07.07.2018) erweitern den lehrwerkbasierten Unterricht. Lernhilfen beispielsweise in Form von Online-Wörterbüchern (PONS.eu; leo.org usw.) stehen den Schülerinnen und Schülern im Internet problemlos zur Verfügung. Links zur Informationsbeschaffung und das Modell der Webquests (vgl. Dodge 1995) fördern einen handlungs- und schülerorientierten Unterricht, da die Schülerinnen und Schüler selbständig recherchieren, Ergebnisse selektieren und sie dann in einem unterrichtsbezogenen Projekt auswerten müssen (z.B. Präsentation einer Region Italiens; wirtschaftliche und soziologische Konsequenzen des Nord-Süd-Gefälles; kulturelle oder sportliche Höhepunkte).

Der Webdienst Voki eröffnet Zugänge zu interaktiven Sprechaufgaben. Auch Twitter mit der Beschränkung auf 140 Unicode-Zeichen lässt sich in den Italienischunterricht in Form von kurzen Meinungsäußerungen u.Ä. integrieren. E-Mail-Projekte, Schulpartnerschaften (E-Twinning), Internetrallys, Chats oder Blogs haben inzwischen neben Lernsoftware und Tutorials ihren Platz im Unterricht gefunden.

Für Lehrkräfte stellen Bildungs- und Fachportale vielseitige Anregungen für die Arbeit im Unterricht bereit. Angebote für den Italienischunterricht gibt es z.B. unter www.digitale-schule-bayern.de; www.4teachers.de/?action=show&id=7224;https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/italienisch/gym/bp2004/; www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/italienisch (jeweils 07.07.2018). Computerprogramme wie Hot-Potatoes, mit denen z.B. Lückentexte, Kreuzworträtsel, Wort-Puzzles, Zuordnungsübungen u.v.a.m. erstellt werden können, sind weitere, leicht zugängliche Hilfen für die Unterrichtsgestaltung.

E-Learning, Blended Learning, Edutainment Die Anzahl virtueller Lernangebote, sog. E-LearningE-Learning-Kurse, die unabhängig von Stundenplänen und Klassenzimmern am Computer genutzt werden können, wächst stetig. Für den Italienischunterricht stehen z.B. www.italienisch-online-lernen.de; www.mindpicnic.de/tag/italienisch; https://de.babbel.com/online-italienisch-lernen (jeweils 07.07.2018) zur Verfügung.

Flexibilität bei Lehrkräften und Lernenden erfordern das Blended LearningBlended Learning, bei dem zwischen solchen Plattformen und Präsenzunterricht gewechselt wird, und das sog. EdutainmentEdutainement, das Unterhaltung mit Bildung verbindet und durch Computer- /Videospiele oder Multimedia-Systeme Inhalte vermittelt.

ZusammenfassungMit digitalen Medien lernen die Schülerinnen und Schüler an ihre individuellen Lernbedürfnisse angepasst. Sie können eigenverantwortlich (sprachliche) Teilkompetenzen trainieren und erhalten leicht Zugang zu authentischen Materialien sowie zu Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten über den Klassenraum hinaus. Weitere Vorteile für Sprachverwendung und kulturelle Inhalte ergeben sich aus dem impliziten Lernenimplizites Lernen, das sich beispielsweise bei Recherchen im Netz vollzieht. Voraussetzungen für die kompetente Nutzung v.a. von computerbasierten Medien sind, abgesehen von Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit, die technischen Fähigkeiten von Lernenden und Lehrkräften. Letztere müssen jede Art von Medieneinsatz außerdem didaktisch durch den Mehrwert für die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler begründen und reflektieren. Keinesfalls darf die Verwendung von Medien im Unterricht zum Selbstzweck werden.

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