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Die Balkonszene

In ihrer Verliebtheit hatten Herr A. und Frau B. beschlossen, gemeinsam zu verreisen. Nach Verona sollte es gehen, dem Schauplatz von Shakespeares unsterblicher Tragödie „Romeo und Julia“. Sie hatten eine Suite mit Balkon im ersten Stock eines romantischen Hotels gebucht und wandelten auf den Spuren des berühmten Liebespaares.

Es war eine samtene Sommernacht, die erste, die sie hier gemeinsam erlebten. Herr A. bereitete Frau B. auf eine „wundervolle Überraschung“ vor und bat sie, um Mitternacht auf den Balkon hinauszutreten. Sie brauche nicht auf ihn zu warten, er habe noch etwas zu erledigen.

Frau B., die ihren Shakespeare kannte, ahnte, was kommen würde, ließ sich jedoch nichts anmerken und beschloss, das Spiel mitzuspielen.

Mitternacht. Frau B. stand auf dem Balkon. Da ertönte einen Meter unter ihr so etwas wie Gesang. Herr A. hatte sich unter den Balkon gestellt und versuchte, ihr ein Ständchen zu bringen.

Der Text – selbst geschrieben – konnte als recht ordentlich durchgehen, aber der Singsang war eine Zumutung. Darüber hätte man unter Verliebten hinwegsehen können, aber Frau B. wollte, dass auch ihr Liebster seine Überraschung bekäme und hatte sich vorbereitet.

Über den singenden und vor Schreck noch höher aufjaulenden Herrn A. ergoss sich plötzlich der Inhalt eines Kübels.

Nein, es war keine Jauche, nicht einmal Wasser. Herr A. bemerkte, nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, dass er mit Champagner übergossen worden war. Er hatte die erste Champagnerdusche seines Lebens erhalten.

Während er noch dastand wie ein begossener Pudel, war Frau B. schon nach unten geeilt, umarmte ihn, zog ihn hinein, brachte ihn ins Bad und begann, ihn trockenzulegen.

Herr A. genoss es. Sie befeuchteten sich nochmals mit Champagner, diesmal nicht nur von außen, sondern auch von innen, und alberten fröhlich herum. Es wurde eine schöne Nacht.

Die Erlebnisse des Herrn A.

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