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Da lag sie nun.

Still und herzzerreißend schön. Ihr Liebreiz raubte ihm den Atem.

Die Giraffenbeine waren anmutig angewinkelt. Ihre rosa lackierten Fußnägel schimmerten wie kostbare Südseeperlen. Der viel zu kurze Rock war bis an den Ansatz der Beine hoch gerutscht. Er hatte das Bestreben, ihn glatt zu ziehen, sie züchtig zu bedecken, entschied sich aber dagegen, weil er sie in ihrer Ruhe nicht stören mochte.

Noch ein paar kostbare Minuten.

Er näherte sich langsam ihrem Gesicht, bis seine Augen nur wenige Zentimeter vor ihren verharrten. Je nach Lichteinfall variierte ihre Augenfarbe von Grün bis Grau. Jetzt wirkten sie honigfarben.

An den Schläfen waren die blonden Haare ganz fein und dünn. Er hob die rechte Hand, um den Babyflaum zu streicheln und ließ sie wieder sinken. Sein Blick wanderte zu dem perfekt gerundeten Ohrläppchen. Ein winziger silberner Ohrstecker reflektierte das Licht der hereinflutenden Sonne.

Für junge Mädchen war das genau der richtige Schmuck. Nichts Protziges, Großes, Goldenes. Nicht mehrere Ringe, Ketten oder herabbaumelnde Ohrringe. Klein, zart und silbern.

So war es richtig. Silbrig weiß, so wie ihre Haut nach dem Winter. Zu hellblonden Frauen passte kein Gold.

Er war stolz, dass sie die Ohrstecker gemocht hatte. Seit dem Tag, als er ihr die kleinen Silberkugeln geschenkt hatte, trug sie diese.

Er beugte sich noch ein bisschen weiter vor und spitzte die Lippen, bis sein Mund die Wange fast berührte. Ihr zarter Duft stieg zu ihm auf und er sog schnüffelnd die Luft ein. Freesien und Veilchen. Ein kühler Frühlingstag an einem Bergbach.

Ein scharfes Rasiermesser schnitt ihm in die Eingeweide. Er würde sich für immer von ihr trennen müssen. Von der Liebe seines Lebens.

Auf Knien rutschte er auf den glatt polierten Dielen von ihr weg. Hielt dann einen Augenblick in seiner unbequemen Stellung inne.

Vor einer halben Stunde hatte sie noch mit ihm Latein geübt. Requiescat in pace.

Genau. Frieden. Schlafe ruhig, meine Prinzessin. Er unterdrückte ein kleines Kichern und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Draußen schien die Sonne. Lichtfinger zeigten in das dämmrige Arbeitszimmer. Kitzelten die Fußsohlen des Mädchens. Sie spürte es nicht mehr.

Hinter den halbgeschlossenen Vorhängen brummte eine Fliege.

Er erhob sich. Seine Knie schmerzten. Es war Zeit, Abschied zu nehmen.

Sein Herz, sein Traum, sein Ein und Alles. Prinzessin.

Nie würde eine kommen, die ihr ebenbürtig war.

Nie. Er hatte keine Tränen. Noch nicht.

Er hatte ihr doch noch soviel beibringen wollen. Über das Leben und seine Ereignisse.

Mann und Frau. Lieben und geliebt werden. Alles sollte sie durch ihn erfahren.

Seine Principessa. Sie sah aus, als schliefe sie friedlich.

Da lag sie nun.

Und atmete nicht mehr.

Anmutig hingestreckt. Ein schlafendes Burgfräulein mit weißer glatter Haut. Sie hatte auf ihn immer wie eine Marmorstatue gewirkt. Durchscheinender Alabaster.

Ihr Hals war leicht gerötet. Unter dem Kinn zog sich jeweils ein zwei Zentimeter breiter Streifen in Richtung der Ohren.

Er überlegte, ob man aus den Druckstellen die Abdrücke seiner Daumen rekonstruieren konnte, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Ganz sicher nicht. Dazu war das Gewebe zu nachgiebig. Außerdem hätte erst gar niemand die Gelegenheit, diesen Hals zu untersuchen, dafür würde er schon sorgen.

Und jetzt war es an der Zeit – er zog den Reißverschluss seiner Jeans hoch – sich ernsthaft darum zu kümmern, dass dies auch Wirklichkeit wurde. Schließlich hatte er keine Lust, sein ganzes weiteres Leben für einen unbeherrschten Moment zu büßen.

Die Principessa konnte vorerst auf den Dielen liegen bleiben. Sie würde nicht frieren. Es war angenehm warm im Arbeitszimmer.

Und sie würde bestimmt nicht weglaufen. Sein Grinsen entblößte die spitzen oberen Eckzähne. Eine Kollegin hatte einmal zu ihm gesagt, dieses Lächeln sähe wölfisch aus, und er hatte ihre Bemerkung als Kompliment genommen. Undurchsichtig und immer ein bisschen bedrohlich, das war genau sein Image.

Auf dem Weg in die Küche hielt er nach seinen Schuhen Ausschau, konnte sie aber nirgends entdecken. Vielleicht waren sie im Eifer des Gefechts unter das Sofa gerutscht.

Die Schlappen befanden sich im Flur. Diszipliniert standen sie neben den hochhackigen cremefarbenen Sandalen. Die Prinzessin hatte in hohen Schuhen immer den Gang eines Models gehabt. Ein wenig wackelig, so als balanciere sie auf einem schmalen Schwebebalken. Ihre Hüften schwangen von links nach rechts. Wenn sie einen engen Rock trug, konnte man sehen, wie sich die Muskeln des kleinen runden Hinterteils im Takt ihrer Schritte bewegten.

Er setzte sich an den Küchentisch und stand gleich wieder auf.

Im Gefrierfach wartete die Flasche Prosecco noch immer sehnsüchtig darauf, geöffnet zu werden. Seine Picina hatte nichts davon gewollt. Sie würde müde werden und könne sich dann nicht mehr konzentrieren, hatte sie ihm mit einem hinreißenden Lächeln erklärt.

Und sie wolle sich doch auf dieses verwünschte Latein konzentrieren. Deswegen wäre sie doch bei ihm.

Er hatte nur auf ihren Mund gestarrt und gespürt, wie die Muskeln seiner Oberschenkel zu Pudding wurden.

»Alles, was du willst«, hatte er zu ihr gesagt.

Dann eben später, hatte er gedacht. Die Gelegenheit würde noch kommen. Übersetzten sie erst mal eine halbe Stunde. Dann würde man weitersehen.

Seine Finger rutschten an der eisigen Flasche ab. Erst am schmalen Flaschenhals fanden sie Halt und schlossen sich fest darum. Heute schien der Tag des Zupackens zu sein. Das Wolfsgrinsen erschien kurz und verschwand sofort wieder.

Er goss das hohe schmale Glas dreiviertel voll und sah den winzigen Bläschen zu. Wie an einer Schnur aufgefädelt tänzelten sie nach oben und verursachten dabei ein kaum hörbares Wispern.

Der erste Schluck lief wie Öl die Kehle hinunter. Fast ein wenig zu kalt, um den zartfruchtigen Geschmack richtig wahrnehmen zu können. Aber er hatte ja auch nicht damit gerechnet, dass die Flasche zwei Stunden im Gefrierfach liegen würde.

Es war ein guter Prosecco. Nicht zu trocken. Junge Mädchen mochten es nicht, wenn Wein oder Sekt ›sauer‹ schmeckten. Zu billig süß und klebrig war jedoch auch nicht förderlich. Guter Geschmack musste sich bilden.

Er nahm noch einen Schluck und starrte aus dem Fenster. Die große Buche winkte ihm mit ihren frischen Frühlingsblättern zu. Noch hatte die Sommerhitze das helle Grün nicht dunkler gefärbt.

Und nun an die Arbeit, ermahnte er sich. Zuerst gründlich über alles nachdenken. Notizen waren nicht nötig. Er hatte einen fähigen Geist und würde keine Fehler machen. Es war Freitagnachmittag. Das ganze Wochenende lag vor ihm. Genügend Zeit.

Noch einen Schluck. Allmählich bekam der Prosecco die richtige Temperatur. Genießerisch wälzte er die Flüssigkeit mit der Zunge herum und schmatzte ein bisschen dabei. Das war keinesfalls plebejisch. Mit geschlossenem Mund konnten die empfindsamen Geschmacksknospen nicht richtig arbeiten. Zudem störte es niemanden.

Er erhob sich, verschloss die Flasche und stellte sie in den Kühlschrank. Nach getaner Arbeit konnte man sich weitere Gläser gönnen. Jetzt kam es darauf an, einen klaren Kopf zu behalten.

Im Badezimmer war es dämmrig, kühl und still. Schmale Lichtstreifen bildeten ein regelmäßiges Linienmuster auf den Fliesen über der Badewanne. Die Jalousie hatte er schon heute Morgen heruntergelassen. Das war keine Paranoia. Man wusste ja nie, was neugierige Hausbewohner alles anstellten, um ihre Nachbarn auszuspionieren. Lieber ein bisschen vorsichtiger sein.

Er stöpselte die Wanne zu und drehte das Wasser auf. Nicht zu heiß schließlich hatte er keine Lust, sich die Finger zu verbrühen aber auch nicht zu kalt. Nur warmes Wasser nahm Schmutz richtig auf. Obwohl – er korrigierte sich – man eigentlich von Schmutz nicht reden konnte. Aber egal.

Es würde ihr gefallen, sanft von ihm gewaschen zu werden. Überall.

Sein Blick fiel auf die Flasche mit dem Badezusatz. Ein bisschen duftender Schaum konnte doch nichts schaden. Es wäre auch für ihn angenehmer. Zumindest im ersten Waschgang. Er grinste sein Wolfsgrinsen. ›Waschgang‹! Das hörte sich an wie Waschsalon. Große rotierende Maschinen. In Reih und Glied aufgestellt. Durch die Bullaugen sah man auf durcheinander wirbelnde Kleidungsstücke.

Erste Waschung war besser. Das klang biblisch. Hoheitsvoll. Ein wenig nach letzter Ölung. Was es ja eigentlich auch war.

Und nun war es Zeit, wieder ernst zu werden und sich den anstehenden Aufgaben zu widmen.

Er schraubte die Glasflasche auf. Aqua di parma. Eine exklusive Marke. Teurer Duft. Nur das Beste für ihn und die Principessa.

Zuerst würde er ihren ganzen Körper waschen.

Einen Moment lang erwog er, mit ihr gemeinsam ein letztes Bad zu nehmen. Ein Abschiedsbad. Die Wanne war groß genug. Nicht so ein neumodisches schmales Ding, in dem man nicht mal die Beine richtig ausstrecken konnte. Er entschied sich dagegen. Die Vorstellung, mit einer Toten in der Badewanne zu sitzen, widerte ihn an. Auch wenn sie noch nicht kalt und steif war. Nein, sie musste allein hinein.

Der frischgrüne Geruch nach Bergamotte und Zitrusfrüchten stieg von der Wasseroberfläche hoch. Die Wanne füllte sich langsam. Es wurde Zeit, die Badenixe zu holen.

»Hallo mein Herzblatt. Wie wäre es mit einem entspannenden Bad?« Er bemühte sich um einen verführerischen Tonfall.

Sie würdigte ihn keiner Antwort. Lag genauso da, wie er sie vor fünfzehn Minuten verlassen hatte, anmutig hingestreckt auf dem goldbraun glänzenden Parkett.

»Dann eben nicht«, brubbelte er. Sollte das raffinierte Ding doch mit ihm schmollen. Sie würde jetzt baden, freiwillig oder nicht. Zuerst aber musste jeder Handgriff gründlich durchdacht werden, um keine Fehler zu begehen. Er setzte sich neben sie auf den kühlen Boden.

Ihre Kleidung.

Leider war der Slip ein bisschen zerrissen. Der kurze Rock und das durchsichtige Blüschen waren dagegen noch intakt. Man könnte sie in den Kleidercontainer werfen. Andererseits – was, wenn in der Vermisstenanzeige gezielt darauf hingewiesen würde? Es war sicherer, alles zu verbrennen. Die Schuhe gleich mit. Und das, was er selber jetzt trug. Man konnte nie wissen.

Die ganzen Sachen in einen festen blauen Müllsack und diesen dann zur Tarnung in einen neutralen Einkaufsbeutel, damit es beim Transport zum Auto unauffällig wirkte.

Später alle Räume gründlich absaugen. Auch das Bett. Den Beutel aus dem Staubsauger gleich mit zu den Klamotten. Konnte man alles zusammen verbrennen. Danach auch die Asche entsorgen.

Und bloß keine sentimentalen Andenken. Nichts, was man bei einer Durchsuchung finden konnte.

Die Erinnerung war völlig ausreichend. Es würde bestimmt keine Durchsuchung geben, aber sicher war sicher. Er musste sich sowieso noch überlegen, wie er die ganze Ladung ungesehen aus dem Haus in sein Auto schaffen konnte.

Das hatte jedoch Zeit. Nicht den zweiten Schritt vor dem Ersten.

»Das klingt gut. Guter Plan, oder was meinst du Baby?« Sein Baby antwortete nicht. Sie hatte wirklich einen tiefen, tiefen Schlaf. Den Schlaf der Gerechten. Er musterte sie liebevoll.

Die widerliche Fliege, die vorhin unentwegt gegen die Scheibe gebrummt war, hatte es sich im rechten Auge der Prinzessin gemütlich gemacht und spazierte gemächlich, sich ab und zu die Hände reibend, über das helle Blau der Iris. Woher wussten diese Viecher eigentlich, dass jemand nicht nur schlief?

»Wenn du sie nicht wegscheuchst, wird die böse, böse Fliege Eier auf dir ablegen. Ich möchte, dass du das weißt. Hast du mich gehört?«

Baby tat, als höre sie nichts. Die Fliege verschwand im rechten Nasenloch.

»So Schatz. Jetzt kriecht sie in dein Gehirn und liest deine Gedanken. Das hast du nun davon.«

Die Schmeißfliege kam wieder hervor. Er beugte sich nach vorn und sprach den Brummer direkt an.

»Kein Gehirn gefunden?« Das grünschwarz schillernde Insekt erschrak und summte davon. Die Fliege hatte Zeit. Sie konnte warten.

»Genug gebummelt.« Er krabbelte hinter sie und kniete sich hin. »Nun aber schnell, sonst läuft die Wanne noch über. Und das wollen wir doch nicht, oder?« Er zwinkerte ihr zu. Sie schmollte noch immer. Wollte sich partout nicht erheben und ins Bad gehen, das unartige Ding. Diese Teenager waren manchmal wirklich zickig!

»Dann eben nicht, Püppchen. Wenn du nicht allein laufen willst, dann trage ich dich.« Er neigte den Oberkörper nach vorn und packte sie unter den Armen. Ihre glatten Achselhöhlen fühlten sich noch warm an. Es war ihm bewusst, dass sie sich extra schwer machen würde, obwohl sie ein Federgewicht war. Wie ein Rettungsschwimmer einen Ertrinkenden umklammerte er ihre Oberarme, zog den schlaffen Körper auf seine Oberschenkel und stemmte sich hoch. Ihr Kopf rollte zur Seite. Die hellblonden Haare rutschten über seinen Unterarm und kitzelten.

»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du wiegst das Doppelte, Schatz.«

Schritt für Schritt schleifte er sie in Richtung Tür. »Aber ich kenne dich, du raffiniertes kleines Ding. Ich kenne dich nur zu gut. Du machst mir nichts vor.« Sein Rücken stieß an die Tür des Arbeitszimmers. »Zappel nicht so. Das wird dir nichts nützen. Ab in die Wanne!«

Er musste über sich selbst lachen. Unterhaltung mit einer Leiche! Was für eine Scharade!

Das schaumige Wasser hatte den oberen Rand fast erreicht. Ächzend ließ er die schlaffe Gliederpuppe auf den Frotteeläufer gleiten, drehte den Hahn ab und öffnete den Stöpsel, um etwas davon wieder abzulassen. Es würde schwierig werden, sie in die Wanne zu bugsieren.

»So Schätzchen. Jetzt ziehen wir dich schön aus. Und dann wirst du baden.« Er machte sich keine Sorgen, dass ihn jemand hören konnte. Das Haus war alt und hatte dicke Mauern.

Die kleinen Perlmuttknöpfe ihrer Bluse widersetzten sich seinen feuchten Fingern. Es gab ein ratschendes Geräusch, als er das feine Gewebe kurzerhand zerriss. Sie würde die Sachen nach dem Bad nicht wieder anziehen, also mussten sie auch nicht mit Vorsicht behandelt werden.

»Bleib schön hier liegen, mein Engel. Ich hole schnell ein paar Plastiktüten aus der Küche. Bin gleich wieder zurück.«

Mit einer Rolle schwarzer Müllsäcke kehrte er zurück und hockte sich seitlich neben sie.

Es war sicher passender, von ihr als unbelebtem Gegenstand zu denken. So eine Art große Puppe, mit der man anstellen konnte, was man wollte. Sein rechter Arm fuhr unter ihren kühlen Rücken und kam an der rechten Brust wieder zum Vorschein. Der linke schob sich unter ihre Kniekehlen. Dann erhob er sich vorsichtig.

Das Bild in dem mannshohen Spiegel an der Tür erinnerte ihn an einen Rettungsschwimmer, der eine Ertrinkende aus dem Meer auf seinen Armen trug und das ohnmächtige Mädchen nun behutsam an Land brachte. Die langbeinige Schönheit schmiegte sich an den durchtrainierten Körper.

Er korrigierte ihre Haltung, indem er dem herabhängenden Kopf mit der rechten Hand einen Stoß gab, so dass dieser in seine Schulterbeuge rollte. So sah es viel echter aus. Baywatch im Badezimmer. Nur, dass er besser aussah, als David Hasselhof, dieser aufgeblasene Bodybuilder.

Noch ein Abschied nehmender Blick auf die perfekte Szenerie, bevor die Nixe in den duftenden Schaum gleiten würde. Aphrodite, die Schaumgeborene.

Leider war Aphrodite so schwach, dass sie den Kopf nicht über Wasser halten konnte.

»Das sieht aber gar nicht nett aus, Baby. Machst du Tauchspiele?« Der Schaum fiel schon in sich zusammen und er schob die weißen Bläschen beiseite. Blicklos stierte sie zu ihm herauf. Aus dem linken Auge löste sich eine winzige Luftblase und stieg nach oben. Ihm gefiel das nicht. Es sollte so wirken, als bade sie. Mit dem Kopf über Wasser.

Vielleicht konnte man mit dem Gürtel des Bademantels ihren Kopf am oberen Wannenrand fixieren. Sie hatte sowieso schon Druckstellen am Hals. Auf einen roten Striemen mehr oder weniger kam es nicht an.

Er schlang den weichen Gurt um ihr Kinn, führte ihn hinter den Ohren entlang und verknotete ihn am Oberkopf. Die Enden befestigte er an den Stäben des Handtuchtrockners neben der Wanne. Schon besser.

»Na siehst du Schatz. Es geht doch, wenn man nur will.« Das Gefühl, sie habe ihm zugeblinzelt, verschwand sofort wieder. »Jetzt wirst du gewaschen. Damit du ganz sauber bist.« Er zog kurz an dem Strick, damit sie ihm zunicken konnte und griff nach dem Waschlappen. Zuerst eine rituelle Ganzkörperwaschung mit Aqua di parma. Dann Wasserwechsel. Die nächste Waschung ohne Badezusatz. Zwischendurch abbrausen.

Und er durfte nicht vergessen, ganz am Ende, wenn sie hübsch verpackt war, den Traps abzuschrauben und zu säubern. Oder besser noch, gleich einen neuen zu kaufen. Danach würden reichlich Rohrreiniger und kochendes Wasser das ihre tun.

Leichenstarre

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