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11. Mit den Flügeln des Geistes fliegen

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Ich begann, Jesus als Bräutigam im Hohelied geistlich zu entdecken und seine Einladung anzunehmen, mit ihm selbst höchste Berge zu überwinden, die sich wie mächtige Hindernisse auftürmen. Ich verstand, dass es dazu, im Bild gesagt, die Flügel seines Geistes braucht. Diese Flügel tragen den, der Gott vertraut, über alle Ängste und alle Unruhe hinweg in den Raum des Friedens Gottes hinein.36 Ich konnte ganz neu ergreifen, dass es der Heilige Geist ist, durch den Gottes Liebe in unser Herz und ganzes Wesen fließt und uns die Kraft zu fliegen schenkt.37 Nur in dieser Höhe der bedingungslosen Liebe des Heiligen Geistes werden wir zu dem freundlichen Angesicht von Jesus geführt und erkennen uns selbst als seine geliebte Braut, die er zum Vater im Himmel nach Hause holt.

Zugleich können wir nur durch den Glauben an ihn und seine Worte Licht über unsere eigentliche Lebensbestimmung empfangen. Denn wir sind nicht dazu auf der Erde, um – mit einem anderen Bild gesprochen, das mich auch schon länger beschäftigte – wie eine Raupe am Boden zu bleiben und uns „durchzubeißen“, sondern in der engen Gemeinschaft im Geist mit ihm allein einen Prozess der Verwandlung zu durchlaufen, der aus einer Raupe einen Schmetterling werden lässt. Allein durch das Wunder dieser Verwandlung wird er alle Kurzsichtigkeit und Fixierung auf die Erde überwinden und auch andere „Raupen“ durch sein Dasein einladen, diese Veränderung an sich geschehen zu lassen. Denn sie sollen ebenfalls fliegen, um die Welt von oben zu betrachten und von oben her zu beleben.

Gerade das Bild des Schmetterlings, der aus einer Raupe hervorkam, wurde für mich zu einem Schlüssel für das geistliche Lesen und Verstehen des Hoheliedes. Es will uns einladen im Glauben zu ergreifen, dass auch wir in einer höheren Ebene des Geistes zu Hause sind, für die wir geschaffen und zu der wir gerufen sind. Denn der uns in Liebe „designed“ hat, sieht uns schon mit Flügeln in den schönsten Farben wie Königsfalter weite Strecken und hohe Berge überwinden, während wir uns noch auf der Erde „durchbeißen“. Der das Wunder der Verwandlung in uns hineingelegt hat, kann es auch hervorrufen. Doch das Wann und Wie ist ein Geheimnis, das wir mit dem Verstand zwar nicht erfassen, aber doch im Herzen annehmen können.38

Zugleich verband sich das Bild des Schmetterlings in mir mit dem eines Gartens, der ja sein Lebensraum ist. Wenn ein Schmetterling von Blume zu Blume fliegt, um sie zu bestäuben, verhilft er letztlich auch ihnen in diesem Garten des Lebens zur Fruchtbarkeit. Sowohl im Bild der Blume als auch dieses leichten Flügelwesens konnte ich jetzt erkennen, dass jeder aufblühen und genau das werden kann, wozu er aus Liebe von Gott geschaffen wurde.39 So begann ich auch mit neu geöffneten Herzensaugen zu sehen: In diesem Garten der Gemeinschaft mit Gott kann sich jeder frei entfalten – vom Wind des Geistes bewegt und im Gleichklang der Einheit von Gott und Mensch, von Sichtbarem und Unsichtbarem, von Natürlichem und Übernatürlichem.

Jesus ruft seine Braut

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