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Ausblick

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Nach diesen zwölf Schritten auf den König und Bräutigam des Hoheliedes zu habe ich mich auch selbst als Teil der Braut Christi angenommen, die zur Regentschaft mit ihm in seinem Geist berufen ist.51 Als Teil dieser Braut möchte ich mich darum in den Ruf des Geistes und der Braut weltweit einreihen, die die Wiederkunft des Bräutigams herbeisehnt und zugleich einlädt, in die Tanzbewegungen des Glaubens einzutreten. Denn es ist die Stimme des Heiligen Geistes, die uns auch in Deutschland zuruft: „Seht, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!“52 Die Gemeinde Jesu, die zur Braut erwählt ist, ist gerufen aufzuwachen und aufzustehen wie die fünf Jungfrauen im Gleichnis, die klug genug waren, das Öl der anbetenden Liebe zu Jesus, dem Bräutigam, zu pflegen und sich von der Liebe seines Geistes nähren zu lassen. Auf meinem Weg durch das Hohelied verstand ich ganz neu: Nur die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist wird die Lampe des Dienstes seiner Brautgemeinde am Brennen halten, um ein Licht zu sein, das nicht verlöscht, wenn die Finsternis zunimmt. Nur so wird sie leuchten und in der Schönheit und Einheit mit seinem Wesen über die Finsternismächte herrschen können, bis er wiederkommt. Dann wird er den Erdkreis richten und sein ewiges Reich in einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde aufrichten.

Im Blick auf den deutschen Teil der Braut Christi und die Deutschlandfahne sah ich auf einmal: dann wird es kein Schwarz mehr geben, denn die Braut weiß: „Sein Banner über mir ist Liebe“, und das ist wie der Bräutigam „weiß und rot.“53 Bis dahin sind viele einzelne Schritte des Glaubens zu gehen. Da es Schritte im Heiligen Geist sind, können sie immer wieder singend und anbetend in tänzerischer Leichtigkeit gegangen werden. So erlebte ich es; und dazu will dieser Durchgang durch das Hohelied in acht Strophen jede und jeden einladen, der es liest und singt. Dabei enthält jede Strophe mehrere Bilder, die im Herzen aufgenommen und in Bewegung umgesetzt werden wollen. Denn auf einmal konnte ich das Bild von getanzten Kreisbewegungen mit dem König sehen, die sich im Takt seiner Liebe bewegen, aus der sie geboren wurden. Angesichts der Tiefe seiner Liebe, aber auch der Schwere der Thematik empfand ich, dass es nach jeder Strophe ein Sela geben muss, an dem man innehalten kann.54 Wie in einem Zwischenspiel, bei dem die Sänger des Hoheliedes gleichsam Atem holen können, sollen dabei die einzelnen Tanzschritte mit vier Fragen meditierend und betend noch einmal im Herzen bewegt werden können. Dabei ist das Ziel nicht, möglichst alles noch einmal gedanklich nachzuvollziehen, sondern vielmehr dort zu verweilen, wo ein Tanzschritt des Glaubens in eine tiefere Beziehung zum Bräutigam des Himmels geführt hat oder führen will. Die Fragen, die nach jeder Strophe am Ende stehen und zu einem Ruhen am Herzen Gottes einladen wollen, lauten zum Ersten: Was ist meine wahre Berufung als Braut Christi? Zum Zweiten: Wodurch wird diese Berufung infrage gestellt? Zum Dritten: Wie wird die Schönheit der Braut wiederhergestellt? Und zum Vierten: Welche Tanzschritte des Glaubens will ich einüben?

Die Aufforderung zum Tanz ist da. Die acht Strophen des Hoheliedes wollen gerade den deutschsprachigen Teil der Braut einladen, sich aus den Märschen des Todes heraus in den Rhythmus der Liebe Gottes hineinzubewegen, mit Tanzschritten des Glaubens, die auch zum Singen befreien. Im Aufwind des Heiligen Geistes können diese Glaubensschritte eine himmlische Leichtigkeit gewinnen, die sie alles Alte überwinden lässt, und sei es noch so schwer. Denn „in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“55 Dabei ist keine Erfahrung und kein nationaler oder persönlicher Hintergrund ausgeschlossen. Nur so kann ich Zugang zu einer Aussage finden, die der Jude Ben Lesser, ein Holocaustüberlebender des Todesmarsches nach Auschwitz, als 92jähriger Mann in Bad Liebenzell 2018 ohne Bitterkeit gemacht hat. Er sagte: „Es gibt zwei Kräfte in der Welt, die ansteckend sind: den Hass und die Liebe. Ich bitte Sie, wählen Sie die Liebe!“56

1 Vgl. Eph. 1,4.5.

2 Mt. 25,6.

3 So sah ihn schon sein Wegbereiter, Johannes der Täufer, als er im Blick auf Jesus und seine Jünger sagte: „Der die Braut hat, ist der Bräutigam“ (Joh. 3,29).

4 Vgl. Hes. 16,1-14; Hos. 2,18-25; Jes. 54,2-5; 62,4.5 u. a.; Eph. 5,32. Vgl. die Einleitung zum Hohelied in der ELSA, S. 781.

5 Vgl. Mike Bickle in Den meine Seele liebt, Ein Bibelstudium zum Hohelied Kapitel 1 bis 5,1, 2. Aufl., Asaph Verlag, Lüdenscheid 2016, S. 16; im Folgenden zitiert als Bickle, Hohelied, Band 1.

6 Offb. 22,17.

7 Offb. 22,20.

8 Text und Musik von Robert Stearns. Der ganze Text und das Lied, interpretiert von Paul Wilbur in Internetquelle: Wilbour, Paul (2013): Dance with me. Online abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=7_4gJvDy2gU. [Zuletzt: 05.07.2021]. Der ganze Text lautet: „Romance me o Lover of my soul to the song of all songs. Behold You have come, Over the hills, Upon the mountains. To me You have run, My beloved. You’ve captured my heart. With you I will go. You are my love, you are my fair one. Winter has passed and the springtime has come. Dance with me O Lover of my soul to the song of all songs. Romance me o Lover of my soul to the song of all songs. Take my hand O Lover of my soul. Sing a song of all songs. Come and take us to Yourself, O Lord, Sing a song of all songs.“ In diesem Liedtext sind Bilder aus dem Hohelied aufgenommen, die in diesen Tanz geführt haben. Ins Deutsche übertragen lautet es: „Tanz mit mir, Liebhaber meiner Seele, zum Lied der Lieder. Wirb um mich, Liebhaber meiner Seele, zum Lied der Lieder. Sieh, du bist gekommen über die Hügel, über alle Berge hinweg. Zu mir bist du gelaufen, mein Liebster. – Du hast mir das Herz geraubt. Mit dir will ich gehen. – Du bist meine Liebe, meine Einzige. Der Winter ist vorbei und der Frühling ist gekommen. – Tanz mit mir, o Liebhaber meiner Seele zum schönsten aller Lieder. Wirb um mich, o Liebhaber meiner Seele zum Lied der Lieder. Nimm meine Hand, o Liebhaber meiner Seele. Sing ein Liebeslied. Komm und nimm uns zu dir selbst, o HERR! Sing ein Lied aller Lieder.“

9 Mk. 16,17.18; vgl. Apg. 1,8.

10 Vgl. Die Berliner Erklärung in Internetquelle: Berliner Erklärung (Religion). Online abrufbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Erklärung_(Religion). [Zuletzt: 05.07.2021]. Im Folgenden zitiert als Berliner Erklärung. Vgl. auch Jürgen Bühler (2021): Die Berliner Erklärung und der Holocaust, ICEJ Deutschland (Präsident der International Christian Embassy Jerusalem). Online abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=D5OBdiRzIEA [Zuletzt: 05.07.2021]. Im Folgenden zitiert als Bühler, Die Berliner Erklärung und der Holocaust. Auch er vertritt die Überzeugung, dass die Berliner Erklärung maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass der Holocaust in Deutschland möglich war.

11 Mir war nicht bewusst, dass Gott schon im Alten Testament seinen Propheten Hesekiel dazu aufforderte, den Heiligen Geist zu rufen, in das Tal der Toten zu kommen und dort hineinzublasen, sodass die Menschen seines Volkes lebendig werden, um ihr Leben aus Gott zu leben. Vgl. Hes. 37,9.10.

12 Philipp Spitta, O komm, du Geist der Wahrheit, in: Evangelisches Gesangbuch, Gesangbuchverlag Stuttgart GmbH, 1. Aufl., Stuttgart 1996, Nr. 136. Im Folgenden zitiert als EG.

13 Jos. 1,9.

14 Dort kam ich auch in Berührung mit seinen Büchern wie Udo Baer, Wo geht’s denn hier nach Königsberg, Wie Kriegstraumata im Alter nachwirken und was dagegen hilft, Semnos Verlag, Neukirchen-Vluyn 2014; im Folgenden zitiert als Baer, Königsberg. Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Wie Kriegstraumata in die nächste Generation wirken, Untersuchungen, Erfahrungen, therapeutische Hilfen, Semnos Verlag, Neukirchen-Vluyn 2012, im Folgenden zitiert als Baer/Frick-Baer, Traumata in der nächsten Generation. Und Gabriele Frick-Baer, Kreative Traumatherapie: Aufrichten in Würde, Methoden und Modelle leiborientierter kreativer Traumatherapie, Semnos Verlag, 2. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2015. Im Folgenden zitiert als Frick-Baer, Aufrichten in Würde. Diese Bücher haben mir nicht nur für die ältere Generation der Kriegs- und Nachkriegskinder ein neues Verständnis geschenkt, sondern auch für meine eigene Generation der Kriegsenkel, wie Sabine Bode sie in ihrem Buch Kriegsenkel beschreibt. Vgl. auch Sabine Bode, Die vergessene Generation, Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen, Klett-Cotta Verlag, 27. Aufl., Stuttgart 2015. Im Folgenden zitiert als Bode, Kriegskinder. Und Sabine Bode, Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2009.

15 Über die kriegstraumatisierten Väter wird häufig erzählt, dass sie nicht nur unruhig waren, sondern auch oft Jähzornanfälle und cholerische Attacken an Kindern, Partnerinnen und Nachbarn auslebten, immer „beleidigt“ und „überempfindlich“ waren. Sie sind in einem Zustand der chronisch erhöhten Erregung und Reizbarkeit. Diese Erfahrungen sind berichtet in Baer/Frick-Baer, Traumata in der nächsten Generation, S. 32.

16 Das Thema der Scham habe ich dann von demselben Verfasser in hilfreicher und erhellender Weise aufgenommen gesehen in Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Vom Schämen und Beschämtwerden, Semnos Verlag, Neukirchen-Vluyn 2008. Im Folgenden zitiert als Baer/Frick-Baer, Vom Schämen. So geben sie dort zu bedenken: „Lange Zeit wurden Faschismus, Krieg, Pogrome und die Ermordung von sechs Millionen Juden als Teil deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts ausgeblendet. Schamlos versteckte und versteckt eine ganze Generation ihre Scham über das, wozu sie geschwiegen hat. Dieses Schweigen bot und bietet der Scham ein Zuhause und füllt die Atmosphäre zahlloser Familien.“ A.a.O., S. 116. Doch die Werte unserer Gesellschaft lassen es nicht wirklich zu, sich zu entschuldigen. Sie drücken es so aus: „Wer sich entschuldigen möchte, findet … allerdings auch wenig Rückendeckung. Es gibt in unserem Land keine Kultur der Reue und des Entschuldigens, es gibt eher eine Kultur des Vertuschens und des Verschweigens, des Aussitzens und des Verhüllens.“ A.a.O., S. 117.

17 Jesus selbst spricht vom Heiligen Geist als seinem Stellvertreter, der als Tröster und Geist der Wahrheit zu den Seinen kommt, wenn er selbst zum Vater in die himmlische Dimension zurückkehren würde: Joh.16,15.

18 Penkazki, Israel und wir, S. 31. Das Glaubensbekenntnis „Deutscher Christen“ und des deutschen Volkes lautete: „Wir glauben auf dieser Erde allein an Adolf Hitler. Wir glauben, dass der Nationalsozialismus der allein selig machende Glaube für unser Volk ist. Wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt – dieser Herrgott hat uns Hitler gesandt, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werde.“ Hitler selbst formulierte sein Credo so: „Ostern ist nicht die Auferstehung, sondern die ewige Erneuerung unseres Volkes. Karfreitag ist nicht die Erlösung von Sünden, sondern die Erlösung von der Blutvermischung und den Blutvergiftern: den Juden. Weihnachten ist die Geburt der Freiheit unseres Volkes.“ A.a.o., 30.31. Vgl. auch Maria Anne Hirschmann, Vom Hakenkreuz zum Kreuz, Autobiografie, Gerth Medien, 1. Aufl., Asslar 2006. Im Folgenden zitiert als Hirschmann, Vom Hakenkreuz zum Kreuz. Sie beschreibt autobiografisch diese Umdeutung des Evangeliums mit den Folgen für die Umwertung der Werte, wie auch Leni Immer, Meine Jugend im Kirchenkampf, Quell Verlag, Frankfurt am Main 1994. Im Folgenden zitiert als Immer, Kirchenkampf.

19 In meinem Verkündigungsauftrag in einem Ferienbibelkurs bekam ich im Sommer 2017 durch einen Gast im Blick auf die Lösung vom nationalsozialistischen Geist ein Gebetsblatt mit genau dieser Überschrift: „Wie wir im Blick auf den nationalsozialistischen Geist für unsere Familien beten können“. Er arbeitet in einem Gebetsdienst mit, wo dieses Blatt eingesetzt wird, wenn Menschen mit Nöten aus diesem Themenkreis kommen und um Gebet bitten. So wurde mir ganz klar, dass die Berufung, meine Gemeinschaft von diesem Geist zu lösen, ins Gebet führt, durch das ich persönlich und stellvertretend im Glauben nach dem Wort von Jesus handeln kann: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt. 18,18). Das Gebetsblatt befindet sich in Anhang 1.

20 So auch auf dem Gemeinde-Israel-Kongress vom 8.-10.11.2018 in der „Gemeinde auf dem Weg“, Berlin unter dem Motto: „Dein Reich komme!“, an dem ich teilnahm.

21 Wörtlich sagte er: „You will raise the Bride of Christ.“

22 Bickle, Hohelied, Band 1 sowie Mike Bickle, Alles an ihm ist liebenswert, Ein Bibelstudium zum Hohelied, Kapitel 5,2–8, Asaph Verlag, Lüdenscheid 2005. Im Folgenden zitiert als Bickle, Hohelied, Band 2.

23 Gerade im Blick auf die schmerzvolle deutsche Geschichte, in die ich selbst bis zu jenem Gebetskreis 2017 seelisch wie verfangen war, und die für viele in ihrer nationalen Identität noch immer wie eine offene Wunde, d. h. ein kollektives Trauma ist, bedeuten die heilsamen Bilder im Hohelied einen entscheidenden Weg zur Verarbeitung und Bewältigung vom Himmel her. So sagt Monika Klotz treffend: „Da Traumata der kognitiven Erinnerung unzugänglich abgelegt, aber somatosensorisch erinnert werden, sollte allen sprachlich-kognitiven Formen der Bearbeitung eines Traumas eigentlich sinnvollerweise eine Bearbeitungsform vorgeschaltet werden, bei der die rechte Gehirnhälfte besonders aktiviert wird. Dies passiert bei allen künstlerischen und musikalischen Aktivitäten oder auch beim Erzählen von Geschichten. Weil das so ist, können alle Medien, die die rechte Gehirnhälfte aktivieren, als therapeutisch und hilfreich bezeichnet und eingesetzt werden und sind für die Traumabearbeitung wertvoll.“ Zitiert in: Monika Klotz, Transgenerational weitergegebene Traumata, Eine praktisch-theologische Untersuchung, LIT Verlag, Berlin 2020. In Praktische Theologie interdisziplinär, hrsg. Prof. Dr. Christoph Schneider-Harpprecht (Karlsruhe) und Prof. Dr. Dirk Oesselmann (Freiburg), Band 6, S. 216. Im Folgenden zitiert als Klotz, Traumata. Die Bedeutung dieser heilsamen Bilder und Bildfolgen wie im Film im Blick auf die rechte Gehirnhälfte wird in der zweiten Strophe auf der geistlichen Ebene ausführlicher entfaltet. Es kommt dort in den Blick, wo es in Hld. 2,6 heißt: „Seine Linke liegt unter meinem Kopf, und seine Rechte umarmt mich.“ Vgl. dazu auch Ps. 16,8.11.

24 Dieses Bild empfing ich während des Studiums des Hoheliedes auf einmal am 22.11.2020.

25 Vgl. Joh. 4,24, wo Jesus sagt: „Gott ist Geist.“

26 Das heißt dann auch mit dem Glaubensbekenntnis Israels, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften zu lieben (5. Mose 6,5), oder mit Paulus gesagt: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist soll ganz, mit Seele und Leib, untadelig bewahrt werden bis zur Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus.“ 1. Thess. 5,23.

27 Dass die Sprache des Herzens Bilder gebraucht, kommt im Deutschen gerade dann zum Ausdruck, wenn es um vertraute Beziehungen geht und einer zum andern sagt: „Mein Häschen“, oder „mein Täubchen“, „mein Brummbär“ etc. Diese Vergleiche aus dem Tierreich drücken dabei Beziehung aus. Sie bedeuten nicht Abwertung, sondern Liebe. Vgl. der Vergleich in Hld. 1,9 und an vielen anderen Stellen.

28 Die Bilder auf der höchsten Ebene des Heiligen Geistes haben dann auch die Macht, Bilder in der Seele zu überschreiben und damit zu entmachten. Das wird an späterer Stelle weiter ausgeführt. Dann ist es möglich, wie Jesus das zu tun, was er den Vater tun sieht. Vgl. dazu seine Aussage: „Der Sohn kann nichts aus sich selber tun, sondern was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn“ (Joh. 5,19). In der Folge gilt für die, die an ihn glauben: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh. 20,21).

29 Jehuda, Arie: Das hebräische Alphabet. Online abrufbar unter: http://ariejehuda.de/hebraeische-wurzeln/. [Zuletzt: 05.07.2021].

30 Vgl. das Bild vor dem Kapitel. Persönliche Hervorhebungen und Worte in anderer Sprache werden kursiv gedruckt.

31 Das Bild des Treiberstocks vermittelt diese gewaltsame Umsetzung.

32 Vgl. Internetquelle: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: FlaggAnO 1996 – Anordnung über die deutschen Flaggen. Online abrufbar unter: https://www.gesetze-im-internet.de/flaggano_1996/BJNR172900996.html [Zuletzt: 05.07.2021]. Dort heißt es: „Wird die Bundesdienstflagge in Bannerform verwendet, ist der Bundesschild, den Adler zum schwarzen Streifen hin gewendet, parallel zu den Längsstreifen … Bei repräsentativen Veranstaltungen, bei denen die Gruppierung auftritt, wird die Dienstflagge des Bundes im Zug mitgeführt.“

33 Vgl. James Aggrey (1875 in Ghana -1927 in Harlem, New Your City), Der Adler, der nicht fliegen wollte, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1998. Seit dem Gebetskreis 2017 war mir die Richtung des Adlers auf das Schwarze in der Bannerform der Deutschlandfahne zum ersten Mal aufgefallen und hat mich im Blick auf unsere nationale Geschichte ins Nachdenken gebracht.

34 Vgl. Mk. 4,4 und V. 15, wo die Vögel ein Bild für Satan sind, die das Wort wegpicken, wenn es auf einen hart getretenen Weg fällt, der ein Bild für das menschliche Herz ist.

35 Jes. 40,31.

36 Phil. 4,7.

37 In diesem Bild soll zum Ausdruck kommen, dass wir weder in den irdischen Umständen noch in den körperlichen und seelischen Befindlichkeiten und Begrenztheiten gefangen und ihnen ausgeliefert bleiben müssen, sondern in unserem Geist als Anschlussstelle für Gottes Geist eine Kraftquelle finden, dass wir uns darüber erheben können. Vgl. Joh. 3,5-8; Röm. 8,1.2. Diese Kraft kommt in Eph. 4,23f zum Ausdruck, wo es heißt: „So legt nun von euch ab… den alten Menschen, der durch die trügerischen Begierden zugrunde geht… und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen ist.“ Dabei ist der neue Mensch der Geist in uns, der ganz heil auf die Welt kommt, wenn ein Mensch durch den Heiligen Geist wiedergeboren ist. Dieser geistliche Mensch, unser wahres Ich, muss dann geistliche Nahrung bekommen, um zu wachsen und die Seele die Wahrheit Gottes lehren und sie mitnehmen zu können in die Anbetung ihres Schöpfers wie in Ps. 103,1.2. Denn es ist mein Geist, der meine Seele auffordert: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen.“ Vgl. Kol. 3,9-17. Jeder Mensch soll dabei wissen: Mein Geist ist mein wahres Ich, die beste Ausgabe von mir selbst, die Gott glauben und vertrauen kann. Der Heilige Geist bestätigt dieses geistliche Ich, dass es Gottes Kind ist, das in der Liebe des himmlischen Vaters aufwachsen darf, um ein mächtiger Sohn oder eine mächtige Tochter Gottes zu werden, die gemeinsam die Werke des Vaters tun. Darum sagte Jesus in Joh. 20,21: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Doch im Blick auf die Zuordnung zu ihm selbst im Reich des Vaters sind die Söhne und Töchter Gottes in geistlicher Einheit die Braut des himmlischen Bräutigams. Wenn hier von der Braut die Rede ist, ist also zum einen immer diese Zuordnung gemeint, wobei zum andern auch jeder einzelne in seinem Geist, seinem wahren Ich, angesprochen ist. Und auch dieser Geist des Einzelnen, ob Mann oder Frau, ist ruach, also ebenfalls weiblich. Die Konsequenzen aus der Zuordnung der Braut zu Jesus, dem König, werden in diesem Durchgang durch das Hohelied in verschiedener Hinsicht wie wechselnde Landschaften auf einer Reise nach und nach betrachtet. So kann man die Bilder einfach aufnehmen und sie wie auf einer Zugfahrt ganz entspannt betrachten und vorüberziehen lassen. Wo man persönlich länger verweilen will, kann man, im Bild gesagt, dafür den Zug verlassen und erst später wieder zusteigen und weiterfahren.

38 Paulus drückte dieses Geheimnis im Blick auf seine eigene Bekehrung mit den Worten aus: „Als es aber Gott gefiel, der mich von Mutterleib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn als Evangelium unter den Nationen verkündete, …“ (Gal. 1,15.16).

39 Dazu gehören z. B. auch die Purpurglöckchen, die zu den Rosengewächsen gehören. Allein ihr Name ist das „Glockengeläut“, mit dem sie die Menschheit in die Gemeinschaft mit Gott rufen wie in den ersten Garten in Eden. Was es bedeutet, ein Rosengewächs zu sein, wird in Strophe 2 mit Bildern aus dem Hohelied weiter entfaltet.

40 Hld. 4,12.16: „Meine Schwester, liebe Braut, du bist ein verschlossener Garten, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Brunnen“… „Komm, Südwind, und wehe durch meinen Garten, dass seine Düfte strömen! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten.“

41 Vgl. 1. Mo. 2,8-10.15; 1,26.27.

42 Vgl. Hld. 2,1.2: „Ich bin eine Blume zu Scharon und eine Rose im Tal.“ „Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern.“ In Jes. 53,5 kommt der wunderbare Tausch prophetisch zum Ausdruck, den Jesus als Mensch dann erfüllte, indem er die Dornenkrone trug und den stellvertretenden Tod für uns erlitt: Mk. 15,16-20.

43 Vgl. 1. Mo. 3,17-19.

44 Im Hohelied wird das Bild des Gartens einmal für das Ganze des Reiches Gottes gebraucht (6,2a). Zum andern wird es auch im Plural verwendet, wo die einzelnen Gärten und Beete die Vielfalt der verschiedenen Charaktereigenschaften des Wesens Gottes ausdrücken (6,2b). Und schließlich wird das Bild des Gartens auch für den Einzelnen gebraucht, der Jesus gehört, in dem er sich bewegt und den er genießt (4,12-16; 5,1).

45 Vgl. 1. Mo. 3,1-6 und Offb. 12,9, wo Satan die alte Schlange genannt wird, die die Welt zum Abfall von Gott, ihrem Schöpfer, verführt. Im Blick auf seine ursprüngliche Bestimmung folgen später noch weitere Ausführungen.

46 Vgl. 1. Mo. 3,1-19. Ausführlich zum Bild des Gartens im Deutschland des Nationalsozialismus in Johannes Czwalina, Das Schweigen redet. Wann vergeht die Vergangenheit, Joh. Brendow & Sohn Verlag, 2. Aufl. Moers 2013. Im Folgenden zitiert als Czwalina, Das Schweigen redet. Dort behandelt er dieses Bild im zweiten Kapitel: „Das Schweigen der Täter“ in seinem letzten Punkt: ‚Gefangen im abartigen Bild vom „perfekten Garten“ ab S. 55.‘ Dort heißt es auf S. 59: „Die Menschen, die das Böse tun, brauchen für ihr Handeln immer einen sie rechtfertigenden ‚ethischen‘ Grund, den sie ‚höher‘ bewerten können als die verwerfliche Tat, die sie gerade ausführen. Diese Tat wird dann in ihren Augen notwendig, muss tapfer durchgestanden werden, um diese gesteckte höhere Ebene zu erreichen. Genau das war beim Genozid des Dritten Reichs der Fall. Es gab einen ‚guten‘, von vielen nachvollziehbaren Leitgedanken nach dem Motto: ‚Wir brauchen eine starke, reine, von aller Zersetzung befreite Rasse. Wir streben den perfekten, von Unkraut befreiten Garten an. Nur mit diesem großen und edlen Ziel vor Augen können wir uns zu der Führungsnation entwickeln, die wir sind.‘“

47 Czwalina, a.a.O., 60.

48 Vgl. die Bücher von Sabine Bode, Kriegskinder und Kriegsenkel. In ihrem Buch Kriegskinder beschreibt Sabine Bode im achten Kapitel: „Nazi-Erziehung: Hitlers willige Mütter“, wie die Schule von Johanna Haarer systematisch die Mutterbindung verhinderte, damit Kinder des Krieges für den Führer geboren werden. Durch sie sind unzählige Kinder und Enkel des Nazi-Regimes nicht nur ihres Vaters, sondern nachhaltig auch ihrer Mutter beraubt worden. A.a.O., S. 149–168.

49 So sagt das Mädchen in Hld. 1,5.6: „Ich bin schwarz, aber anmutig … Seht mich nicht so an, weil ich schwarz bin, denn die Sonne hat mich so verbrannt.“ Wo die Luther-Übersetzung „schwarz“ schreibt, übersetzt HFA „braun“. Im Nazideutschland des dritten Reiches war braun die Farbe der Regierung, die die Farben anderer Rassen ablehnte und als minderwertig betrachtete.

50 Vgl. Mt. 6,10 und das ganze Vaterunser in 6,9-13.

51 Im Blick auf die Zahl zwölf hat mich inspiriert, dass sie im Wort Gottes für die Anzahl von Menschen steht, die notwendig ist, um ein Volk zu gründen und eine Regierung zu bilden. So ist es sicher kein Zufall, dass es zwölf Söhne Jakobs waren, die zu den zwölf Stämmen des Volkes Israel wurden. Aus ihm ging schließlich Jesus hervor, der Retter seines jüdischen Volkes und der ganzen Welt, der wiederum zwölf Jünger dazu erwählte, ihn innerhalb von drei Jahren so kennenzulernen, dass er ihnen nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten die Gründung des neutestamentlichen Gottesvolkes aus allen Völkern mit der Identität einer Braut anvertraute.

52 Mt. 25,6.

53 Hld. 2,4 und 5,10: „Mein Geliebter ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden.“

54 Das Sela ist ein hebräisches Pausenzeichen, das uns in den Psalmen begegnet, wie z. B. in Ps. 46.

55 Röm. 8,37.

56 Das sagte er ohne Bitterkeit und Anklage im Jahr 2018 in einer Veranstaltung am 27. Januar zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Bad Liebenzell, an der ich teilnahm.

Jesus ruft seine Braut

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