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Mexiko

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Die Bewohner Mexikos hatten ähnliche Lebensbedingungen wie die des östlichen Mittelmeerraums, nämlich guten Boden und reichlich Sonne, aber stark saisonale Regenfälle. Da große Wildtiere nach 7000 v. Chr. selten wurden, waren sie immer stärker vom Sammeln der Samenkörner wilder Pflanzen abhängig. Die erste Kulturpflanze in Amerika war der Flaschenkürbis (Lageneria siceraria), der aus Afrika stammte und etwa 10 000 Jahre zuvor nach Amerika gekommen war. Wahrscheinlich wurden Exemplare auf Ozeanströmungen über den Atlantik getrieben und ihre Samen danach von Tieren verbreitet, bevor die Paläo-Indianer sie kultivierten. Ab dem 7. Jahrtausend wurde dann Speisekürbis in Mexiko kultiviert.43

Der Ursprung des Mais (Zea mays) ist jahrzehntelang erforscht und debattiert worden, weil es keine vergleichbare Wildpflanze gibt und die domestizierte Form sich nicht ohne menschliche Hilfe fortpflanzen kann. Archäologen haben Kolben eines Grases namens Zea tripsacum, eines möglichen Vorfahren, in den Flusstälern des Tehuacán und des Balsa südlich von Mexiko-Stadt gefunden.44 Ein anderer möglicher Vorfahr ist das unkrautartige Gras Teosinte, das in Mexiko und Guatemala wächst. In jedem Fall dauerte es Jahrhunderte, bevor Bauern einen domestizierten Mais mit wenige Zentimeter langem Kolben produzierten.

Ausgrabungen in Guilá Naquitz, einer Halbhöhle bei Oaxaca, haben gezeigt, dass die Bewohner Mais, Bohnen und Kürbis anbauten. Sie jagten und sammelten aber weiterhin intensiv und kehrten dann an diesen Ort zurück, um zu ernten. Erst um 2000 v. Chr. bauten sie Maiskolben an, die groß und zahlreich genug waren, um dauerhafte Ansiedlungen zu ernähren. Weil es so lange dauerte, eine produktive Maisart zu schaffen, und weil es so wenige domestizierbare Tiere gab, dauerte der Übergang vom Jagen und Sammeln zur voll ausgebildeten Landwirtschaft mehr als vier Jahrtausende, viel länger als im Nahen Osten.45

Neben der Schwierigkeit, passende Pflanzen zu finden, hatten mexikanische Bauern auch mit regnerischen Wintern und trockenen Sommern zu kämpfen. Manche frühen Bauern nutzten ihre Umwelt, indem sie Quellen anzapften. Ab etwa 800 v. Chr. schufen sie ein 1200 Kilometer langes Netzwerk von Kanälen und Aquädukten, das 330 Quadratkilometer Ackerland bewässerte. Im Tehuacán-Tal bauten sie schon um 750 v. Chr. den Purrón-Damm, den größten in Amerika vor dem 18. Jahrhundert. An den Hügeln über dem Oaxaca-Tal in Südzentralmexiko legten frühe Bauern lange schmale Steinterrassen an und füllten sie mit Erde aus dem Tal, organischen Abfällen und Tonscherben. Hier pflanzten sie ihre Feldfrüchte. Zur Bewässerung während der Trockenzeit bauten sie 6,5 Kilometer Kanäle von einer Quelle zu ihren Feldern. All das taten sie ohne Zugtiere, Karren oder Metallwerkzeuge.46

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