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4. DIE FRÜHE VERBREITUNG VON SWEDENBORGS IDEEN DIE VERBREITUNG VON SWEDENBORGS IDEEN IM EUROPA DES SPÄTEN 18. JAHRHUNDERTS

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Das Interesse an Swedenborgs Überlegungen endete nicht mit seinem Tod im Jahr 1772. Während der nächsten Jahrzehnte entwickelte sich in Schweden, Deutschland, Frankreich und Russland ein starkes Interesse an seinen Gedanken. Die Bewegungen in diesen Ländern zogen Nachfolger an, welche die Schriften Swedenborgs in ihre jeweiligen Sprachen übersetzten. Die Entwicklung dieser Bewegungen verlief unterschiedlich, einige blühten auf, andere gingen unter, manche konzentrierten sich ausschließlich auf Swedenborgs Ansichten, andere mischten sie mit anderen zeitgenössischen Bewegungen wie dem Magnetismus oder der Freimaurerei. Obgleich diese Bewegungen bedeutenden Einfluss in einigen Teilen der Welt hatten, galt dies im besonderen Maße für England.140

Swedenborg versuchte niemals, Nachfolger anzuziehen oder eine Organisation zu etablieren, die seine Anschauungen vermittelte. Er war der Ansicht, dass seine Ideen und Lehren allmählich die bestehenden Kirchen und die Gesellschaft von selbst durchdringen würden, insofern es zu großen Umdenkprozessen käme. Es würde sich eine Gesellschaft bilden, in der eine neue Spiritualität wachse. Er sagte voraus, dass eine ‚neue Kirche’ aus den alten Kirchen seiner Tage entstehen werde. Mit diesem Begriff bezeichnete er keine besondere Organisation, sondern er verstand die neue Kirche eher so, dass sie aus denjenigen bestehen werde, welche die Anschauungen, die in seinen Schriften enthalten waren, akzeptierten und sie in ihrem eigenen Leben anwendeten, indem sie eine geistige Beziehung zu ihrem Schöpfer entwickelten und geistig wüchsen. Swedenborg verbreitete seine theologischen Schriften an viele Kirchenführer und Universitäten in Europa. In England präsentierte er allen Bischöfen der anglikanischen Kirche und den Mitgliedern des Oberhauses Exemplare. Die anglikanische Kirche war sehr viel toleranter gegenüber abweichenden religiösen Ideen als die lutherischen Kirchen, die Schweden und Deutschland kontrollierten.141

Die erste englische Übersetzung wurde 1750 auf Swedenborgs eigene Kosten gedruckt. Er erkannte das religiös tolerante Klima Englands als möglicherweise fruchtbaren Boden, in dem die Pflanze seiner neuen theologischen Ideen gedeihen könnte. Während der 1760 er traf Swedenborg mehrere begeisterte Anhänger und korrespondierte mit ihnen. Er gab ihnen die Erlaubnis, weitere seiner Werke ins Englische zu übersetzen. Diese Nachfolger hatten unterschiedliche kirchliche Hintergründe, darunter die anglikanische Kirche und die Bewegung der Quäker.142

Während der 1770 er gab es in England zwei bedeutende swedenborgianische Gelehrte, die dort sehr aktiv wurden und zwei Typen des Swedenborgianismus repräsentierten. Der erste war Reverend John Clowes, MA, ein Priester der anglikanischen Kirche. Er konvertierte 1773 zu Swedenborgs Theologie und begründete 1778 die erste Gesellschaft der Neuen Kirche. Clowes und seine Nachfolger verließen die anglikanische Kirche jedoch nicht. Sie glaubten, dass die swedenborgianischen Ideen sich in der bestehenden Kirche verbreiten würden, sodass es keine Notwendigkeit gäbe, sich von ihr zu trennen. Sie glaubten, dass eine neue Kirche durch die Wiedergeburt der alten Kirche entstehen werde, da diese die neuen Lehren umfassen werde. Clowes blieb in der bestehenden Kirche, lehrte Swedenborgs Anschauungen und übersetzte seine Werke über 61 Jahre lang. Wurde er kritisiert, erhielt er vom Bischof Unterstützung und durfte seine Arbeit fortsetzen. Seine Gruppe wurde als nicht-separatististische Neue Kirche bekannt.143

Der bedeutendste Konvertit in England war jedoch ein enthusiastischer junger Mann außerhalb der Gruppe, Robert Hindmarsh. Hindmarsh war Sohn eines methodistischen Predigers und gewerblicher Drucker. 1782 lieh ihm ein Freund ein Exemplar von De coelo et ejus mirabilibus, wodurch er zu einem brennenden Anhänger und Unterstützer von Swedenborgs Ideen wurde. Bereits im folgenden Jahr gründete Hindmarsh eine kleine Londoner Lesegruppe, um Swedenborgs Schriften zu verbreiten. Sie wurde schnell größer und erklärte die Übersetzung und Veröffentlichung von Swedenborgs theologischen Schriften zu ihrer Aufgabe. Es wurden wöchentliche Treffen vereinbart, eine Studiengruppe gegründet und Hindmarsh fungierte über viele Jahre hinweg als Leiter dieser Gruppe.144

Der Ton der Londoner Gruppe Hindmarshs war anders als der von Clowes’ Gesellschaft in Manchester. Viele Nachfolger in Hindmarshs Londoner Versammlung hatten einen methodistischen oder baptistischen Hintergrund. Der methodistische und baptistische Klerus stand den Ideen Swedenborgs sehr kritisch gegenüber und tolerierte sie nicht, anders als dies bei der anglikanischen Kirche der Fall war. Einige der ersten Angriffe auf frühe Swedenborgianer gingen vom Gründer des Methodismus, John Wesley, selbst aus. Obgleich er anfänglich an Swedenborgs Anschauungen interessiert war, wurde er diesen gegenüber nach weiterem Studium kritischer. Er akzeptierte falsche Berichte über eine Geisteskrankheit Swedenborgs, darunter irreführende Geschichten über Swedenborgs erratisches Verhalten in London. Später zeigte sich, dass es für diese Geschichten keine Beweise gab und dass sie unwahr waren. Dennoch hielten sie sich über zehn Jahre in methodistischen Kreisen, bis sie öffentlich widerlegt werden konnten. Ihr Echo kann auch heute noch in manchen Geschichtsschreibungen gefunden werden. Wesley war also keineswegs glücklich, dass sechs seiner Prediger die junge methodistische Kirche verließen und zur entstehenden swedenborgianischen Versammlung konvertierten. Einer von ihnen war James Hindmarsh, der Vater von Robert Hindmarsh. Methodistische und baptistische Prediger, welche die Lehren Swedenborgs akzeptierten, wurden als Häretiker betrachtet und schnell aus ihren Positionen entfernt oder sie wurden nicht mehr entlohnt. Robert Hindmarsh und seine Gruppe beschlossen, dass sie nicht innerhalb einer der existierenden ‚alten Kirchen’ verbleiben konnten und sich daher separieren mussten, um eine neue Kirche zu bilden, die theologisch, philosophisch und politisch unabhängig von jeder anderen Organisation wäre. So gründeten sie 1788 ihre erste Gesellschaft als separatistische ‚Neue Kirche’.145

Obgleich es einigen Austausch zwischen den beiden neuen Gruppen, der nicht-separatistischen und der separatistischen Neuen Kirche gab, entfernten sie sich im Verlauf ihres weiteren Wachstums voneinander. Die Separatisten bildeten eine eigene Organisation mit eigener Priesterschaft und eigener Gottesdienstordnung und sie verhandelten über solche Fragen wie die Rolle der Priester und der Laien in der sich entwickelnden besonnenen Form der organisierten Neue Kirche. Obgleich beide Bewegungen die neue Welt beeinflussten – beide verfügten in Nordamerika über Priester und Laien –, hatten die Separatisten den größeren Einfluss, insbesondere durch eines ihrer Mitglieder unter den Pionieren, James Glen.146

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