Читать книгу Geschichten aus dem Murkelland - Detlef Lindemann - Страница 19

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Karlchen: „Uns wird von unerwarteter Seite geholfen.“

Heini war verzweifelt und weinte leise. Ich war natürlich mit meinen Nerven ebenfalls am Ende. Plötzlich hörte ich in meiner Nähe ein leises Flüstern und es erschien vor uns ein Maulwurf in Begleitung einer Maus. Um uns herum waren nur noch Schnarch- und Grunz Geräusche zu hören. Die beiden kleinen Gestalten flüsterten trotzdem sehr leise und ich hatte Mühe, sie zu verstehen. Die Maus stellte sich dann mit dem Namen Rüdiger Wühlmaus vor und sein Kumpel erzählte, dass er Ferdinand Schaufelbagger wäre. Sie sagten, dass sie unsere Quälerei mitangesehen hätten und eine Idee hätten, wie wir uns befreien könnten. Rüdiger erklärte, dass er das Seil von Heini durchbeißen könnte und ich sollte meinen Strick möglichst selbst durchbeißen, was sich als selbstverständliche Lösung anbot. In unserer Panik und Angst hatten wir an so etwas natürlich nicht gedacht. Sie baten uns dafür darum, dass wir sie mitnehmen sollten, weil sie sehr weit von dieser Ekelbande weg wollten und für längere Strecken wären ihre Beine zu kurz. Wir legten sofort los. Ferdinand schob Wache und achtete darauf, dass keiner der Saufbrüder uns überraschte. Ferdinand war zwar, wie jeder Maulwurf blind, aber sehr geräuschempfindlich und würde sehr schnell merken, ob wir mit unserer Aktion bemerkt werden würden. Schließlich gelang es uns nach einer gefühlten Ewigkeit, uns zu befreien und wir wollten flüchten, als plötzlich ein Mitglied der Bande vor uns stand und uns fragte, was wir denn vorhätten. Im ersten Augenblick waren wir alle geschockt und handlungsunfähig. Dann reagierte Heini sehr schnell. Mit einem Fußhaken konnte er das Bandenmitglied zu Fall bringen und stopfte dem überrumpelten Gauner ein Stück Stoff in den Mund und fesselte ihn an Armen und Beinen mit dem Strick, mit dem er selbst vorher am Pfahl gefesselt war. Das alles konnte Heini nur gelingen, weil der Gangster immer noch betrunken war. Dennoch war es eine beachtliche Leistung, bei der Heini mit dem Mut der Verzweiflung kämpfte. Endlich lag der Typ gut verschnürt am Boden und grummelte durch den Knebel vor sich hin. Ich war richtig stolz auf Heini, obwohl ich immer noch eine mörderische Angst hatte. Wir mussten jetzt schnell los, bevor die anderen etwas mitbekamen. Jetzt flüchteten wir wirklich mit Rüdiger und Ferdinand im Rucksack von Heini, den wir zwischen all dem Müll schnell gefunden hatten und schlichen leise aus dem Lager. Nachdem wir schon eine etwas längere Strecke von der Gang entfernt waren, hörten wir plötzlich lautes Gebrüll von dort und hofften inständig, dass wir entkommen würden.

Geschichten aus dem Murkelland

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