Читать книгу Geschichten aus dem Murkelland - Detlef Lindemann - Страница 3

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Vorwort eines ehemaligen Junkies

Mein Name ist Maximilian. Meine Freunde nennen mich Max. Den Schaden, den ich angerichtet habe, werde ich nie wieder gutmachen können. Alles was mir vor meiner Sucht etwas bedeutet hat, habe ich mit Dreck beworfen. Ich kannte zum Schluss in meiner Sucht nur ein einziges Ziel, ich musste meine Sucht befriedigen. Ich habe dabei auf nichts Rücksicht genommen. Ich habe das Leben meiner Eltern zerstört. Meiner kleinen Schwester habe ich sehr viel Leid zugefügt. Auch wenn sie heute ihre Krankheit wahrscheinlich überstanden hat und wir uns auch wieder treffen und reden und meine Eltern versuchen, wieder ein normales Leben zu führen, ist das, was ich zerstört habe, nicht wieder zu heilen. Ich kann und werde auch niemanden für meine Sucht verantwortlich machen können. Ich bin dafür ganz allein verantwortlich. Ich muss mit dem, was ich angerichtet habe, leben.

Nach meinem Absturz und dem anschließenden Aufenthalt in der Entzugsklinik und der Unterstützung der Polizei bei der Verfolgung einer Verbrecherbande, ist es mir gelungen, den Weg in ein geordnetes Leben zurückzufinden. Meine Jugendstrafe, zu der ich verurteilt wurde, wurde zur Bewährung ausgesetzt, d.h. ich musste nicht ins Gefängnis. Ich habe eine Ausbildung zum Möbeltischler abgeschlossen und bin dabei, neben meiner täglichen Arbeit in einer Werkstatt, die alten Möbeln wieder zu neuem Leben verhilft, die Fortbildung zum Tischlermeister abzuschließen. Ich lebe mit meiner Frau Maria in einem Dorf, in einer Dachgeschosswohnung. Wir haben von dort einen tollen Ausblick auf den Kanal. Am Kanal gibt es einen Weg, auf dem wir in unserer Freizeit häufig unterwegs sind.

Maria, meine Ehefrau, studiert in Lübeck an der Universitätsklinik Medizin und möchte später einmal als Kinderärztin in dieser Klinik krebskranke Kinder betreuen. Ohne Maria wäre es mir nie gelungen, aus dem Teufelskreis, in dem ich mich bewegte, herauszukommen.

Immer wenn ich den Weg am Kanal verlasse und ins Murkelland komme, muss ich an die Geschichten denken, die sich dort zugetragen haben. Meine Frau Maria und ich haben hier viel erlebt und denken mit unterschiedlichen Gefühlen an die alten Zeiten, als noch alle zusammen auf dem Schrumpelhof waren, wie er von den Bewohnern liebevoll genannt wurde. Die Gemeinschaft von Emily, Paulchen und Julia und Heini und Mario und den alten, engagierten, rüstigen Damen, die dort abends am Tisch saßen und miteinander redeten, Pläne schmiedeten und gemeinsam Abenteuer überstanden haben, wird uns immer in Erinnerung bleiben. Die vielen Tiere, die dort lebten, kann ich immer noch sehen, wenn ich die Augen schließe. Zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft gehörte ich anfangs nicht. Von meiner dunklen Vergangenheit werdet Ihr noch genug erfahren.

Tiere können Euch reich machen, wenn Ihr sie respektiert und Tiere haben eine Eigenschaft, die uns Menschen fehlt: Tiere sind immer ehrlich! Die Tiere, die ich dann kennen und lieben lernen durfte, waren alle in der Lage, sich zu verständigen. Sie haben untereinander und auch mit den Menschen kommuniziert. Tiere zeigen Dir ihre Freude und vermitteln Dir auch, wenn sie mit Dir nicht einverstanden sind. Wie viele Menschen reden gar nicht mehr wirklich miteinander, sondern tauschen sich nur noch elektronisch aus. Wenn heute Jugendliche sagen, dass sie auf ihren Partner verzichten können aber nicht auf ihr Handy, ist das einfach nur noch krank.

Für Tiere ist es kein Problem, wenn jemand nicht dem Bild der sogenannten Normalität entspricht. Arm, reich, hässlich, behindert, schwul, groß, klein, farbig, weiß, Frau, Mann, Deutscher, Ausländer, religiös haben für Tiere keine Bedeutung. Im Gegensatz zu den Tieren haben wir Menschen zu einem großen Teil die Fähigkeit zur Toleranz verloren und wissen nicht, wie tolerant wir Intoleranz gegenüber sein dürfen.

Am Anfang der Geschichten aus dem Murkelland war das Abenteuer mit der Schwarzen Faust.

Die beste Möglichkeit, zu erfahren, was im Murkelland passiert ist und was wir daraus lernen können, ist, die Tiere erzählen zu lassen.

Geschichten aus dem Murkelland

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