Читать книгу Geschichten aus dem Murkelland - Detlef Lindemann - Страница 20
ОглавлениеMurkel: „Der Suchtrupp vom Hof.“
Ich merkte, dass sich Hein Mück mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit dem Hof näherte. Er erzählte Joschi völlig außer Atem, was er gesehen hatte. Als Hein Mück mit seinem Bericht fertig war, klingelte das Telefon und Emily hörte, wie Else ihr aufgeregt erklärte, dass Heini und Karlchen auf der Suche nach den „schwarzen Gestalten“ unterwegs waren und längst hätten schon wieder zurück sein müssen. Sie machte sich große Sorgen. Die beiden Frauen beschlossen nach ihren Erlebnissen mit der Bande, dass sich Emily mit Paulchen auf den Weg machen müsste, um die beiden zu suchen. Emily vereinbarte, dass sie die Suche mit Luca und Lucky, also auf den Pferden, machen wollten. Fussel, Sandy und ich würden sie begleiten. Nachdem Joschi das alles mitbekommen hatte, bat er Hein Mück, die Gruppe aus der Luft zu überwachen, um bei Gefahr, die aus der Luft schneller zu erkennen war, die anderen zu warnen. Die Tiere, die auf dem Hof bleiben sollten, würden dort weiter Wache schieben. Nachdem die Frage der vorübergehenden Versorgung der Tiere des Hofes durch eine Freundin von Emily und durch Julia geklärt war und die Pferde für den Ritt vorbereitet waren, konnte es dann nach mehr als zwei Stunden endlich losgehen. Es wurde langsam dunkel und wir mussten uns nun aber wirklich beeilen. Paulchen und Emily waren mit Taschen- und Stirnlampen ausgestattet. Fussel, Sandy und ich hatten am Halsband Blinklichter. Die Pferde kannten sich in der Umgebung so gut aus, dass sie den Weg auch ohne Sicht finden würden, wir Hunde waren auch in der Dunkelheit gute Spürnasen und da wir von Hein Mück wussten, in welche Richtung wir marschieren mussten, war es für uns sehr einfach, den richtigen Weg zu finden. Paulchen und Emily wussten von Else die Richtung und Emily war ja auch schon einmal bei der Pferderettung in der Nähe des Gehöfts dabei gewesen, auf dem sie Heini und Karlchen vermuteten.
Nachdem wir etwa 30 Minuten unterwegs waren, hatte ich etwas entdeckt, worauf ich erst Fussel und dann Sandy aufmerksam machte. Gemeinsam bellten wir laut und so merkten Paulchen und Emily, dass es etwas gab, was sie sich ansehen sollten. Vor uns lag am Wegrand ein völlig verängstigter und zitternder alter Hase, der sich an den Hinterläufen verletzt hatte und deshalb nicht flüchten konnte. Emily besah sich das Tier und beschloss, den Hasen im Rucksack mitzunehmen und sich später um dessen Versorgung zu kümmern. Die Gruppe machte sich nach der Unterbrechung wieder auf den Weg. Nach einer Weile hörten wir Schritte, lautes schnaufen und das Knacken von Ästen. Kurz darauf stießen wir auf Heini und Karlchen, die entsetzlich aussahen und stanken. Die beiden konnten anfangs nicht erkennen, ob wir ihnen helfen würden oder aber Verbündete der Verbrecher wären. Heini und Karlchen vertrauten uns dann aber schnell, weil sie spürten, dass wir ihnen ehrlich helfen wollten. Wir verständigten uns kurz darauf, dass wir uns zügig auf den Weg zum Hof von Heini und Emily machen sollten. Heini wurde von Paulchen mit auf den Rücken von Lucky genommen und los ging es. Heini stank, als ob er aus einem Abfalleimer kommen würde und Karlchen ebenso, was jetzt aber allen egal war. Wir mussten zurück in die angenommene Sicherheit des Hofes. Hinter uns hörten wir auch schon Lärm und Gegröle. Die „schwarze Schar“ war im Suff unterwegs im Wald, um Heini und Karlchen einzufangen. Fussel und Sandy wussten von Hein Mück, dass der Abstand zu den Verfolgern noch beträchtlich war und es auch nicht alle aus dem Lager waren. Der kleine, dicke Mann war nicht mit dabei. Trotzdem waren wir uns klar darüber, dass es richtig war, wenn wir uns beeilten, um den Verfolgern zu entkommen. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie kam es mir komisch vor, dass der kleine, dicke Mann nicht bei den Verfolgern war.