Читать книгу Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren - Dieter Kremp - Страница 40
Von Bauerntrachten im Dorf
ОглавлениеDer Bauer im Ostertal trug ehemals im Sommer einen blauen Leinenkittel. Dieser war selbst gesponnen, gewebt, gefärbt und genäht. Als Kopfbedeckung diente eine Zipfelmütze. Im Winter trug der Bauer ein kurzes Wams aus Wollstoff. Die Mütze („Kapp“) war ebenfalls aus Wollstoff, schön gewattet und mit einem Glanzlederschirm versehen. Solche Mützen aus schönem blauem Wollstoff wurden selbst am Hochzeitstag getragen. Das Hemd war aus Leinen gewebt. Es trug angenähte „Vatermörder“. Als Halsbinde diente ein großes, seidenes Tuch, das um die Vatermörder herumgeschlungen und mit einem Knoten befestigt war.
Die Hosen (Latzhosen) waren ganz früher bis zum Knie reichend, später lang. Sie wurden durch einen Gürtel festgehalten, später dann durch Hosenträger, die den Spottnamen „Galljer“ (Galgen) bekamen. Bei Hochzeiten und anderen feierlichen Anlässen trug der Hausvater einen langen, schwarzen Rock. Auch Holzschuhe wurden vielfach im Winter getragen. Die Frauen trugen ein ärmelloses Leibchen, das unten mit einem Wulst versehen war, worüber die langen, faltigen Röcke befestigt waren. Über das Leibchen kam eine dunkle Jacke. Des Sonntags bediente man sich eines größeren, farbigen Halstuches, das als Dreieck den Rücken bedeckte.
Unsere Großmütter vergaßen im Winter gewiss nicht die dicken, gesteppten Wattröcke, während im Sommer ein dünner Unterrock genügte. Der Oberrock war gewöhnlich auch dünn und mit Blümchen bedruckt. An Festtagen war das Tragen einer sogenannten „Doppelschal“, eines großen schwarzen Halstuchs, das, doppelt übereinandergelegt, mit der Spitze den Boden fast berührte und den ganzen Rücken bedeckte. Zur Vervollständigung der Tracht durfte im Sommer die weiße und im Winter die schwarze Haube nicht fehlen.