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Das alte Bauernhaus

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Die alten Bauernhäuser waren zweistöckige Einhäuser, also Bauten, bei denen sich Wohnung, Stall und Scheune, unter einem Dach befanden. Sie kehrten der Dorfstraße die Längsseite zu, waren vom Sockel bis zum Dach aus Bruchsteinen gebaut und zum Schutze gegen Verwitterung mit Mörtel verputzt. Vereinzelt sah man auch, dass die Wetterseite außerdem noch mit Teer gestrichen oder mit Blech oder Brettern geschützt war. Gedeckt waren die Häuser zumeist mit Biberschwänzen. Der Torbogen der Scheune war gewöhnlich halbkreisförmig. Die Einfassungssteine der Türen und Fenster waren einfach und doch schön. Besonderen Schmuck wies in der Regel nur der Türsturz auf. Er zeigte die Anfangsbuchstaben der Namen des Hauserbauers und seiner Ehefrau, ferner das Erbauungsjahr und manchmal auch einen stilisierten Baum oder eine Blume.

Das Haus machte wirklich einen gediegenen Eindruck, wenn die Einfassungsmauern von Türen, Fenstern und Scheune geweißt oder farbig gestrichen waren. Belebt und gegliedert wurde der lange bau oft durch einen am Hause sich emporrankenden Rebstock. Geranien- und Fuchsienstöcke zierten im Sommer die Fenster; ein mächtiger Hofbaum, eine Linde oder ein Walnussbaum, beschattete das Haus. Unter dem Baum war der Amboss, auf dem im Sommer über zu den Erntezeiten die Sensen gedengelt wurden. Weniger schön war der Misthaufen vor dem Haus. Toiletten im Innern des Gebäudes gab es noch nicht, da war auf dem Hof ein sogenannter „Plumpsklo“ eingerichtet, in dem Zeitungspapier zum Abputzen des Hinterns immer bereitlag. Im Winter bei strenger Kälte war es nicht leicht sein „Tagewerk“ hier zu verrichten. Neben der Dungstätte war Platz für den Wagen, daneben stand der Pflug. Dazwischen tummelten sich die Hühner und Gänse und bevölkerten den Hof. Hinter dem Hause war der Bauerngatten, der vor allem der anheimelnde Ort der Bäuerin war. Auch neben dem Garten stand oft ein Walnussbaum, unter dem eine Ruhebank war: eine gemütliche Stätte der Erholung an lauen Sommerabenden. Oft grenzte eine einfache Laube den Garten ab.

Überall gleich war auch die innere Einteilung des Hauses. Die Entwicklung haben wir und wohl so zu denken, dass die ersten sesshaft gewordenen Bewohner unserer Heimat nur eine Hütte mit einem fensterlosen Raum und einem offenen Rauchfang bauten. Zum Aufbewahren der Vorräte bedurften sie eines Kellers und eines Speichers. Nach der Zähmung von Tieren wurde ein Stall angegliedert. Zum Unterbringen der Wintervorräte für diese Tiere wurde der Anbau einer Scheune an den Stall erforderlich. Die zunehmende Kultur verlangte mehrere Wohnräume. So entstanden dann neben der Küche Stube und Kammern.

Die Küche war der Mittelpunkt des Bauernhauses unserer Vorfahren. In ihr flackerte früher unter dem großen Rauchschornstein ein offenes Herdfeuer.

Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren

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